Devoir de Philosophie

Thomas Klestil - Geschichte.

Publié le 14/06/2013

Extrait du document

Thomas Klestil - Geschichte. Thomas Klestil (1932-2004), österreichischer Diplomat und Politiker, Bundespräsident von Österreich (1992-2004). Klestil wurde am 4. November 1932 in Wien geboren, absolvierte die dortige Wirtschaftsuniversität und war anschließend von 1957 bis 1959 im Bundeskanzleramt tätig. Von 1959 bis 1962 gehörte er der österreichischen Mission bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris an und von 1962 bis 1966 der österreichischen Botschaft in Washington. Von 1966 bis 1969 war Klestil Sekretär von Bundeskanzler Josef Klaus (ÖVP); anschließend kehrte er in den diplomatischen Dienst zurück, und zwar als Generalkonsul in Los Angeles (1969-1974), Leiter der Abteilung für Internationale Organisationen beim Wiener Außenministerium (1974-1978), Ständiger Vertreter Österreichs bei den Vereinten Nationen (1978-1982) und als Botschafter in Washington (1982-1987). Als Generalsekretär im Außenministerium (1987-1992) kam er schließlich nach Wien zurück. 1992 nominierte ihn die ÖVP als ihren Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten. In Österreich selbst nur wenig bekannt, lag Klestil zunächst hinter dem SPÖKandidaten Rudolf Streicher zurück, siegte dann aber in der Stichwahl mit 56,89 Prozent der Stimmen. Dem Diplomaten und Außenpolitiker Klestil gelang es, Österreich aus der internationalen politischen Isolierung, in die es durch die Auseinandersetzung um die Person seines Amtsvorgängers Kurt Waldheim geraten war, herauszuführen. Obwohl als Bundespräsident weitgehend auf repräsentative Aufgaben beschränkt, suchte Klestil dennoch auf die österreichische Innen- und Außenpolitik Einfluss zu nehmen, belastete damit allerdings bisweilen seine Beziehungen zu Bundeskanzler Franz Vranitzky (SPÖ). Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Januar 1995 erfüllte sich eines von Klestils außenpolitischen Zielen. Im April 1998 wurde Klestil mit fast 64 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang für weitere sechs Jahre im Amt bestätigt und im Juli 1998 für seine zweite Amtszeit vereidigt. Nach den Nationalratswahlen vom 3. Oktober 1999, die der SPÖ erhebliche Verluste einbrachten, die ÖVP zunächst zum Schritt in die Opposition veranlassten und die FPÖ zur zweitstärksten Partei machten, suchte Klestil bis zuletzt mit allen seinem Amt zur Verfügung stehenden Mitteln, eine Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ zu verhindern. So beauftragte er zunächst den amtierenden Bundeskanzler Viktor Klima (SPÖ) mit der Regierungsbildung, und da die SPÖ eine Koalition mit der FPÖ strikt ablehnte, veranlasste er mit seinem Regierungsauftrag an die SPÖ indirekt die ÖVP zur Abkehr von ihrer Oppositionsrolle. Als die SPÖ/ÖVP-Koalition im Januar 2000 endgültig gescheitert war, beauftragte er Klima mit der Bildung einer Minderheitsregierung. Und erst als auch diese Regierungsbildung gescheitert war, sah er sich gezwungen, die unterdessen vereinbarte ÖVP/FPÖ-Koalition unter der Führung von Wolfgang Schüssel zu akzeptieren, allerdings unter Auflagen: Zwei der von der FPÖ vorgeschlagenen Kandidaten für Ministerämter lehnte er ab, und er verpflichtete beide Parteien auf die Unterzeichnung einer Erklärung, in der sie sich zu den demokratischen Grundwerten und zu Europa bekennen und einen offenen Umgang mit der Vergangenheit garantieren mussten. Angesichts der massiven Proteste im In- und Ausland gegen die Regierungsbeteiligung der FPÖ bekräftigte er seine Absicht, alles zu unternehmen, um nachhaltigen Schaden von Österreich abzuwenden, plädierte zugleich auch für einen fairen Umgang mit der neuen Regierung. Nicht zuletzt dank Klestils diplomatischen Aktivitäten im Hintergrund nahmen die EU-Länder ihre Sanktionen, die sie gegen das von der FPÖ mitregierte Österreich verhängt hatten, bald wieder zurück. Zwei Tage vor dem Ende seiner Amtszeit und der geplanten Amtsübergabe an seinen gewählten Nachfolger Heinz Fischer starb Klestil am 6. Juli 2004 in einem Wiener Krankenhaus. Politiker aller Parteien würdigten ihn als große moralische Instanz und als ebenso überzeugten Österreicher wie Europäer. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

Liens utiles