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Tod (Philosophie) - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Tod (Philosophie) - Philosophie. 1 EINLEITUNG Tod (Philosophie), Ende des (individuellen) organischen Lebens. Im Rahmen der philosophischen Anthropologie stellt sich das Problem, inwiefern das Wissen des Menschen um seinen Tod Einfluss auf die Lebensführung nimmt; auch die Thematik des Suizids gehört in diesen Zusammenhang. Für die Philosophie ebenso wie für die Theologie ist die Frage nach dem Weiterleben der Seele nach dem Tod des Körpers (siehe Leib-Seele-Problem, Dualismus) bedeutsam. Hier reichen die Positionen von völliger Übereinstimmung mit bestimmten theologischen Positionen bis hin zu völliger Ablehnung. In der Gegenwart stellen sich neue Fragen in Bezug auf den ethisch richtigen Umgang mit Tod und Sterben in einer weitgehend säkularisierten Gesellschaft. Der Unterschied zwischen der Annahme oder der Ablehnung der Idee eines Weiterlebens nach dem Tod tritt nicht erst in christlichen Gesellschaften auf, sondern findet sich bereits in der antiken Philosophie und macht sich vor allem an den beiden philosophischen Schulen des Materialismus und des Idealismus fest bzw. daran, ob man von der Existenz eines Jenseits überzeugt ist. 2 MATERIALISMUS Tendenziell materialistisch orientierte Philosophen wie Demokrit oder Epikur gehen von einem absoluten Ende des Individuums mit dem Verlöschen der körperlichen Funktionen aus. Damit ist zugleich auch eine Beruhigung der Angst vor dem Tod verbunden, da dann, wie Epikur argumentiert, auch das Bewusstsein schwindet: ,,Ferner gewöhne Dich an den Gedanken, dass der Tod für uns ein Nichts ist. Beruht doch alles Gute und alles Üble nur auf Empfindung, der Tod aber ist Aufhebung der Empfindung. Darum macht die Erkenntnis, daß der Tod ein Nichts ist, uns das vergängliche Leben erst köstlich. [...] So ist also der Tod, das schrecklichste der Übel, für uns ein Nichts: Solange wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. Folglich betrifft er weder die Lebenden noch die Gestorbenen, denn wo jene sind, ist er nicht, und diese sind ja überhaupt nicht mehr da." Auch die Stoa, die keine materialistische Philosophie darstellt, sieht im Tod ein beruhigendes Ende, denn ,,der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden", so Seneca in seiner Trostschrift an Marcia. Seneca, der durch Selbsttötung starb, schätzt den Suizid als Handlung eines freien Menschen. 2.1 Idealismus Konträr dazu verhält sich Platons idealistische Philosophie, die den Körper des Menschen als ,,Gefängnis der Seele" auffasst. Der Tod wird in dieser Konzeption als Befreiung betrachtet, die Seele gelangt durch ihren Übertritt in die Unsterblichkeit zu ihrem wahren Wesen. Sokrates trinkt daher nach Platons Darstellung in seiner Sterbeszene furchtlos den Giftbecher, da durch die Erwartung des Eintritts ins wahre Leben keine Angst vor dem Tod aufkommt. In dieser Tradition entwickelte sich die christliche Lehre vom ,,Leben nach dem Tod", die für das metaphysische Denken bis in die Gegenwart bestimmend bleibt. Wichtig ist dabei die enge Verknüpfung des Lebens nach dem Tod mit dem Leben vor dem Tod: Wurde dieses gottesfürchtig geführt, so wird dem Gläubigen dafür der Lohn im Jenseits zuteil, im anderen Falle hat er - so die Befürchtungen der Menschen im Mittelalter - die reinigende Strafe des Fegefeuers oder die ewige Qual der Hölle zu erleiden. Zeitweilig war es durch den Ablasshandel sogar möglich, sich das Himmelreich zu erkaufen - eine Praxis, die von den Reformationsbewegungen bekämpft wurde. Mit dem Ende der Neuzeit und dem Beginn der Moderne setzte sich die zunehmende Säkularisierung der christlichen Heilserwartungen fort. Glücksvorstellungen nahmen eine diesseitigere Gestalt an und verstanden sich immer weniger als Existenz der Seele im Glanz des Angesichts Gottes als vielmehr als möglichst komfortables Leben bereits auf Erden. Konsumwünsche ersetzten asketisch orientierte Frömmigkeit, mit der Entfaltung des Kapitalismus wurde eine neue Art der Persönlichkeit gefordert, die statt der von Christus geforderten Tugenden der Ehrlichkeit und Nächstenliebe Charakterzüge wie Geschäftssinn und Vorteilsnahme aufweisen muss. Im Zuge der Aufklärung setzten sich zudem in der Moderne in Teilen des Bürgertums immer stärker materialistische und agnostische bis atheistische Weltanschauungen durch, die durch ihre Kirchenkritik die christliche Lebenseinstellung in den Hintergrund drängten. Dies hatte auch Folgen für das Verhältnis zum Tod. Da durch den Schwund des Jenseitsglaubens ,,metaphysische Obdachlosigkeit" (Georg Lukács) entsteht, die kreatürliche Angst vor dem Tod aber nicht verschwindet, wird der Tod, das Sprechen darüber und alles was an ihn erinnert, so weit wie möglich verdrängt und aus dem Alltag verbannt. Dies führte im 20. Jahrhundert dazu, dass auch das Sterben unsichtbar werden soll und Sterbende im anonymen Betrieb der Krankenhäuser oft in Einsamkeit ihr Leben beenden müssen. Erst in den letzten Jahren wurde dies zum Gegenstand gesellschaftlicher Diskussionen, die sich durch den Fortschritt der modernen Medizin ergeben, bezüglich u. a. folgender Themen: Sterbehilfe, Hirntod, Würde des Sterbens, Organspende, Präimplantationsdiagnostik usw. Diese bürgerliche ,,Todesvergessenheit" findet sich auch in der Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts. Erst mit dem Fragwürdigwerden des Fortschrittsbegriffs durch die ökologische Problematik - die das Schreckensszenario eines ,,Todes der Erde" zeichnet - trat in den letzten Jahrzehnten auch die Frage des Todes langsam wieder in den Vordergrund. 2.2 Existenzphilosophie Die einzige philosophische Richtung der letzten 150 Jahre, die das Thema des Todes ernsthaft und ausführlich behandelt, ist die Existenzphilosophie. Für Søren Kierkegaard, der die Schrift Die Krankheit zum Tode (1849) verfasste, für Friedrich Nietzsche und existenzphilosophisch orientierte Theologen war der Tod immer ein Gegenstand der philosophischen Reflexion. Karl Jaspers fasst den Tod als eine der ,,Grenzsituationen" auf, in denen sich das Wesen des Menschseins als existentielles Selbstsein erfahren lässt. Als beständige Gegenwärtigkeit des Nicht-Seins im Sein wird der Tod in der Existentialontologie Martin Heideggers verstanden, der die von Søren Kierkegaard (An einem Grabe, 1845) eingeleitete Subjektivierung des Todes in seinem Hauptwerk Sein und Zeit (1927) vollendete. Das Dasein des Menschen charakterisiert Heidegger wesentlich als ,,Sein zum Tode": ,,Im Dasein steht, solange es ist, je noch etwas aus, was sein kann und wird. Zu diesem Ausstand aber gehört das ,Ende' selbst. Das Ende des In-derWelt-Seins ist der Tod." Da der Einzelne den Tod zeit seines Lebens immer nur als den Tod des Anderen erlebt und so niemals den Tod als Daseinsende wirklich erfahren kann, ist er für Heidegger, ,,sofern er ,ist', wesensmäßig der meine". Als die immer gegenwärtige Möglichkeit des Nicht-Seins im Sein ist der Tod seinem Wesen nach Angst. Im Bewusstsein seiner immer gegenwärtigen Möglichkeit jedoch eröffnet er zugleich das Tor zur Freiheit: Das geistige ,,Vorlaufen zum Tode" befreit nach Ansicht Heideggers ,,von der Verlorenheit in die zufällig andrängenden Möglichkeiten, so zwar, daß es die faktischen Möglichkeiten, die der unüberholbaren vorgelagert sind, allererst eigentlich verstehen und wählen läßt". Heidegger attestiert dem modernen Menschen, dass er sich, ehe er sich diese Überlegungen zu eigen macht, in die Uneigentlichkeit der Massenexistenz flüchtet und in der hedonistischen ,,Zerstreuung" dem Bewusstsein des eigenen Todes und dessen Konsequenz auszuweichen versucht. Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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