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Zedler: Die Amsel - mit den Roth-Kelchen in besonderer Freundschafft Biologie.

Publié le 09/06/2013

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biologie
Zedler: Die Amsel - mit den Roth-Kelchen in besonderer Freundschafft Biologie. Dieser Lexikoneintrag von 1732 stammt aus einer Zeit, als Amseln noch nicht in den menschlichen Siedlungsraum vorgedrungen waren. Im Sommer bewohnte die Amsel Wälder, jedoch keine Dörfer und Städte, wo sie heute einer der auffälligsten Vögel ist. Zum Kulturfolger wurde die Amsel erst ab dem 19. Jahrhundert, zugleich ist sie allerdings Waldvogel geblieben. Wie der hier wiedergegebene Eintrag zeigt, interessierte man sich in früheren Zeiten vor allem dafür, ob man Amseln wie ,,Krammetsvögel" (Wacholderdrosseln) fangen und essen oder sogar für Heilzwecke nutzen konnte. Zedler: Die Amsel - mit den Roth-Kelchen in besonderer Freundschafft Amsel/ Merl/ lateinisch Merula, Merulus; Griechisch ?óttu?o?, Frantzösisch Merle, Italienisch Merla uccello, Spanisch la Mierla. Ein Vogel dem Krams-Vogel an Grösse gleich, hat über und über sehr schöne, schwartze und gläntzende Federn, (daher er auch von einigen Nigretta genennet worden) einen langen, spitzigen und dünnen Schnabel, und gelbe Beine: an dem Weiblein aber spielen die Federn mehrentheils bräunlich, und der Schnabel ist schwartz. Er nähret sich wie der KramsVogel, von Wacholder-Hollunder-und Erles-Beeren, auch Würmlein, Fliegen und Schnecken, von Früchten, Kräutern, auch mannigmal vom Fleisch. Er singt gar lieblich, lernet auch pfeiffen und menschliche Weisen nachstimmen. Im Sommer hält er sich in hohen Wäldern, im Winter in Gehägen und Büschen. Er heckt sehr zeitig, und das Jahr zweymal hat vier bis fünff Eyer, die grün und röthlich gesprengt sind. Man fängt ihn in Donen, auf dem Heerd und auf der Leim-Stangen, und giebt sonderlich zu den Krammers-Vögel-Fang einen guten Lock-Vogel ab. Wann er nicht fressen kan, so purgieret er sich mit Lorbeer-Blättern, mit den RothKelchen lebt er in besonderer Freundschafft, hingegen mit den Eulen in grosser Feindschafft. So bald er Granat-Beeren zu fressen bekommt, stirbt er. Einige halten ihn zu essen vor ungesund, insonderheit wenn nach Apicii Lehre eine gute Brühe darüber gegossen, oder er in eine Pastete geschlagen wird. Dem aber andere widersprechen. Er führet viel flüchtig Saltz und Oel, ist dienlich wider die rothe Ruhr und übrigen Durchfall; der Mist mit Eßig vermischt, hebet die SommerSprossen. In grosse Vogel-Häuser dienet er nicht, weil er beißig ist und die andern Vögel beunruhiget. Sein Kefich muß ablänglich und mit Tuch überzogen seyn. Johann Heinrich Zedler (Hg.): Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste. Band 1 (A-Am). Halle und Leipzig 1732, Spalte 1808. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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