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Zedler: Die Flüge - ein kleines geflügeltes Gewürm - Biologie.

Publié le 09/06/2013

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biologie
Zedler: Die Flüge - ein kleines geflügeltes Gewürm - Biologie. In früheren Jahrhunderten waren Fliegenplagen gebietsweise unerträglich. Wie dieser Lexikoneintrag von 1735 zeigt, war die Bedeutung der Fliegen als Krankheitsüberträger seinerzeit bereits bekannt, wenngleich man nicht wusste, was genau die übertragenen Krankheiten erzeugte. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass Fliegen dennoch für ,,Heilrezepte" verwendet wurden. Der Text bezieht sich offensichtlich im Wesentlichen auf die nicht stechende Stubenfliege, ohne dass diese jedoch von stechenden Fliegen wie dem sehr ähnlichen Wadenbeißer unterschieden wird. Zedler: Die Flüge - ein kleines geflügeltes Gewürm Flüge, Fliege, Mucke, Musca, Griechisch µu??, Frantzösisch Mouche, Italiänisch und Spanisch Mosca, ein kleines geflügeltes Gewürm und Ungeziefer, dessen es eine grosse Menge und allerhand Arten giebet: Es soll aber allhier nur von der zahmen und gantz bekannten Art gehandelt werden. Am Kopffe hat sie zwey Hörnlein, die durch einander geflochten sind, einen kleinen Rüssel mit einem Stachel und ein paar purpur-farbene Augen. Ihre Flügel sind aus einem Häutlein gemacht; der gantze Leib ist rauch, schwärtzlicht-grau vom Farbe, und an dem Bauche hat sie zwey Ringe. Sie hat sechs rauche, und in viel Theile zertheilte Beine; und jedes unter diesen ist mit zwey Klauen oder Zänglein bewaffnet, dazwischen kleine Haare zu ersehen: sie sind auch noch über dieses und unten überall herum mit einer grossen Anzahl Spitzen, denen Woll-Kammen gleich, besetzet. Dieser Klauen und Spitzen bedienen sie sich, wenn sie sich an die allerglättesten Cörper häckeln, oder an die Boden-Decken hängen, und ohne fallen darauf herum lauffen wollen, gleichwie man es alle Tage siehet. Dieses Geschmeisse kömmt im Sommer, und ist am liebsten an warmen und sumpfigten Orten, wie denn Egypten, Apulien, Spanien ec. sehr beruffen, wegen der entsetzlichen Menge derer Flügen. Man schreibet, daß bey der Stadt Astracan, und in der gantzen Gegend am Caspischen Meere, gantze Nester von dergleichen Ungeziefer anzutreffen, und dabey in solcher Quantität und Menge, daß öffters die Innwohner daselbst sich anders wohin begeben müssen. Hingegen flühen sie nichts mehr als die Bergwercke und andere Ausdünstungen der Erden. Kurtz, die Flügen lieben die Wärme, und wo doch dabey eine angenehme und süsse Feuchtigkeit ist: glatte Oerter lieben sie schon nicht so sehr als rauche. Den Rüssel und den Stachel brauchet dieses Ungeziefer, den Safft aus denen Kräutern und das Blut aus denen Thieren zu saugen. Es leget weisse Eyer, die sind mit zwey Häutlein überzogen; darauf schlüffen kleine Würmer, welche, nachdem ihnen die Flügel wachsen, zu Flügen werden, und davon flügen. Die Flügen führen viel Phlegma bey sich, Oel und sal essentiale. Sie sind gut zum erweichen, zertheilen, die Haare wachsend zu machen, wenn sie zerquetzscht aufgeleget werden. Mit Sauerrampfer oder Ochsen-Zungen-Wurtzel vermischet, dienen sie wieder aufgesprungene Haut oder Flechten. Etliche geben vor, daß, wenn man drey, fünf, sieben oder eilf Flügen nähme, und mit dem mittelsten Finger die hitzigen Blattern, so im Gesicht oder Haut aufgefahren, damit bestriche, so verlöhren sie sich in wenig Stunden. Die Flügen-Köpffe mit dem Safft von Feigen-Blättern vermischet, und auf das Haupt gestrichen, helffen vor das Haar-ausfallen; wiewohl man auch im Mangel derer Feigen-Blätter, Milch und Honig dazu nehmen darf. (...) Ueber dieses, daß die Mücken und Flügen alles beschmeissen, und die schönsten Spiegel, Geschirr, Gemählde ec. verderben, sind sie auch denen Menschen und Vieh verdrüßlich. Denn sie bringen nicht nur denenselben die aller empfindlichsten Stiche bey, sondern sind auch sehr gefährlich, absonderlich diejenigen Flügen, so etwa auf einem vergiffteten Thiere oder verreckten Aase gesessen. Sie beschmeissen das Fleisch und alle Speisen ungemein, daß, wenn man nicht genau Achtung giebet, und solches wieder fleisig säubert, grosse Kranckheiten entstehen können. Johann Heinrich Zedler (Hg.): Grosses vollständiges Universallexikon aller Wissenschaften und Künste. Band 9 (F). Halle und Leipzig 1735, Spalten 1348ff. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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