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Dialektik - Philosophie.

Publié le 17/06/2013

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Dialektik - Philosophie. 1 EINLEITUNG Dialektik (griechisch dialektike techne: Gesprächskunst; dialegein: miteinander sprechen in Rede und Gegenrede), philosophischer Begriff, der im Verlauf der Philosophiegeschichte mehrere Wandlungen erfuhr. Den verschiedenen Ansätzen gemeinsam ist die Bedeutung des Widerspruchs und Gegensatzes innerhalb des vorhandenen Textes, der Rede oder des Gesprächs, der jedoch möglichst nicht in der Entgegensetzung der Momente stehen bleiben, sondern in deren Diskussion aufgelöst und aufgehoben werden soll. Philosophie als geistige Tätigkeit funktioniert in Form von Argumentation und Kritik. Dialektik ist dabei eine der Methoden, die zunächst als rhetorische Technik des Gesprächs, als Dialog, auftritt und im weiteren Verlauf der Philosophiegeschichte als eine Bewegung der Wirklichkeit selbst aufgefasst wird, die von der Philosophie nachgezeichnet wird. 2 ANTIKE Erstmals methodisch erscheint die Dialektik bei Platon, der seine Texte als ,,dramatisch" gestaltete Dialoge verfasste, in welchen sich Sokrates und sein Gegenüber bemühen, der Wahrheit über ein Problem im wechselseitigen Gespräch näher zu kommen. Hier besteht die Dialektik im das Thema bewegenden Dialog, der verschiedene Perspektiven aufzeigen, unterschiedliche Positionen gegeneinanderstellen, falsche Meinungen widerlegen, die Realität strukturieren helfen und - im Idealfall - zur Wahrheit führen soll. Sokrates bedient sich dazu häufig der Ironie, indem er scheinbar den Standpunkt seines Gegenparts übernimmt und dann Fragen, Zweifel und Kritik vorbringt, die die Unhaltbarkeit dieser Position Schritt für Schritt darlegen. Dabei stellt sich heraus, dass die vorgetragene These nur das Resultat vorschneller, oberflächlicher Betrachtung ist, die sich vom Schein täuschen lässt, anstatt zum Sein, zum Wesen der Sache durchzudringen, das für Sokrates bzw. Platon in einer ,,höheren Wirklichkeit" der Ideen beheimatet ist. Die Dialektik als Kunst des inhaltlich niveauvollen Gesprächs ist ein Hilfsmittel, das man benötigt, um die Sphäre der Ideen zu erreichen. Im Gegensatz dazu erscheint die Dialektik in Platos Dialogen bei Sokrates' sophistischen Gegenspielern zumeist nur als wortspielerische Eristik, deren Absicht, einen Redewettbewerb zu gewinnen, der echten Anstrengung, die Sache zu durchdringen, im Wege steht und Erkenntnis somit methodisch verhindert. Außerhalb der Philosophie hat der Begriff der Dialektik daher auch heute noch die Bedeutung der ,,Kunst des Streitgesprächs", der mit Misstrauen begegnet wird, die besonders in der Politik eingesetzt wird, um einer bestimmten Ideologie zum Sieg zu verhelfen, und die in Rhetorikseminaren gelernt werden kann. Platons berühmtester Schüler Aristoteles definiert Dialektik als Spezialbereich der Logik, bei dem Für und Wider in strittigen Fragen gegeneinander abgewogen werden, um zu einer definitiven Klärung des jeweiligen Sachverhalts zu gelangen. Die Topik thematisiert dabei vor allem das Aufdecken von logischen Fehl- und Trugschlüssen sowie Fehlern und Kunstgriffen bei der Argumentation. 3 MITTELALTER Im Mittelalter zählte die Dialektik im Rahmen der Artes liberales, der freien Künste, zur Grundausbildung, dem so genannten Trivium, in der die Grundlagen wissenschaftlicher Arbeit vermittelt wurden. Mit der einsetzenden Neuzeit bildete sich dabei eine Unterscheidung zwischen der Dialektik als der Lehre von den nur wahrscheinlichen Schlüssen und der Analytik als der Lehre von streng logischen Schlüssen heraus. 4 IMMANUEL KANT Immanuel Kants Transzendentalphilosophie setzt die Unterscheidung zwischen Analytik und Dialektik ein, um den Schein zu durchdringen. Anders als bei Platon bleibt für Kant das Wesen (das ,,Ding an sich") eine für die Vernunft unerreichbare Sphäre, und die Dialektik, die bei Platon noch der bevorzugte Weg der Erkenntnis war, wird bei Kant zum Gegenteil, zur ,,Logik des Scheins". Denn sie produziert Antinomien, die notwendigerweise entstehen, wenn die Vernunft den Bereich der sinnlich erfahrbaren, empirischen Realität überschreitet und zu Fragen übergehen will, die die menschliche Vernunft übersteigen, z. B. ob die Welt einen Anfang und ein Ende hat. In der Kritik der reinen Vernunft (1781) formuliert Kant zudem die Kritik an diesem ,,Blendwerk", die zwar die Aufdeckung dieses ,,ideologischen Denkens" leisten, aber keinen Zugang zur Welt der Ideen, zum Wesen der Dinge zu gewähren vermag. 5 DEUTSCHER IDEALISMUS Die Denker des deutschen Idealismus machten es sich zur Aufgabe, auch unbekannte Regionen der Erkenntnis zu ergründen. Höhepunkt dieser philosophischen Bewegung, die Philosophie Georg Wilhelm Friedrich Hegels, entfaltet dazu eine neue und eigenständige Auffassung der Dialektik. Sie wird hier nicht allein als philosophische Methode der Erkenntnis formuliert, sondern Hegel behauptet, dass sie ihren Zweck nur vollführen kann, weil die Wirklichkeit selbst dialektisch strukturiert ist. Die Vernunft erkennt sich selbst in der Wirklichkeit wie in einem Spiegel wieder. Die philosophische Dialektik als die Arbeit der Vernunft ist ihre eigene Selbstentdeckung, die sich durch die Aufhebung konkreter Widersprüche vollzieht. Hegel gelangt daher auch zu politisch fragwürdigen und vielfach kritisierten Äußerungen wie ,,Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig" (Grundlinien der Philosophie des Rechts, Vorrede). 6 MARXISMUS Die Gleichsetzung von Sein und Denken, Wirklichkeit und Vernunft bei Hegel ist eine der Ursachen für die Entstehung des Linkshegelianismus, zu dem auch der junge Karl Marx zählt. Die von ihm entwickelte Theorie des Marxismus schließt kritisch an Hegel an und beruht ebenso grundlegend auf der Dialektik wie dessen Philosophie. Marx' dialektischer Materialismus greift wesentliche Aspekte Hegels auf und überdenkt sie im Rahmen seiner Analyse der sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse neu. Seiner Theorie eines dialektischen Geschichtsprozesses zufolge führen reale gesellschaftliche Widersprüche (z. B. im Kapitalismus zwischen Kapital und Arbeit) zu dynamischen Veränderungen, die in eine Revolution münden und den Übergang zu einer neuen Gesellschaftsformation vorantreiben. Gemäß dieser Theorie schreitet die Weltgeschichte in dialektischen Prozessen voran, bis sie im Kommunismus ihre letzte Synthese findet. Im dialektischen Materialismus, wie er sich im orthodoxen, dogmatischen Marxismus des ehemaligen Ostblocks zeigte, ist die von ihrer Intention her flexible Denkweise der Dialektik zu einem starren Lehrgebäude erstarrt, das mit echter Dialektik nur noch den Namen gemeinsam hat. 7 20. JAHRHUNDERT Im 20. Jahrhundert beriefen sich auf dialektisches Denken insbesondere die Frankfurter Schule und die Budapester Schule des Neomarxismus, die jugoslawische Praxisphilosophie sowie Neomarxisten wie Henri Lefebvre, Ernst Bloch, Antonio Gramsci, Christopher Caudwell u. a. So schließt Theodor W. Adornos Negative Dialektik (1966) ebenfalls kritisch an Hegel an und kritisiert den ideologischen Aspekt, dass alle Widersprüche in dessen Philosophie versöhnt werden, auch wenn sie in der gesellschaftlichen Praxis weiter fortbestehen. Dem setzt Adorno das hegelsche Prinzip der Negation in der Form entgegen, dass die Aufhebung der Widersprüche weitgehend unterbleibt und diese als Dissonanzen in der Erkenntnis der gesellschaftlichen Wirklichkeit zurückbleiben. Die Widersprüche verlangen nach einer Aufhebung nicht in der Theorie, sondern in der Wirklichkeit. Statt Hegels Ziel einer aufhebenden und erlösenden Identität von Subjekt und Objekt verfolgt Adornos Negative Dialektik die ,,Rettung des Nichtidentischen", das nicht im philosophischen System aufgeht und damit eine utopische Qualität erhält. Verfasst von: Friedhelm Lövenich Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
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« Theorie, sondern in der Wirklichkeit.

Statt Hegels Ziel einer aufhebenden und erlösenden Identität von Subjekt und Objekt verfolgt Adornos Negative Dialektik die „Rettung des Nichtidentischen”, das nicht im philosophischen System aufgeht und damit eine utopische Qualität erhält. Verfasst von:Friedhelm LövenichMicrosoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

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