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Jean-Baptiste Lully - Musik.

Publié le 19/06/2013

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Jean-Baptiste Lully - Musik. 1 EINLEITUNG Jean-Baptiste Lully, eigentlich Giovanni Battista Lulli, (1632-1687), französischer Komponist italienischer Herkunft. Der wichtigste Musiker am Hof des Sonnenkönigs Ludwig XIV. in Versailles wurde zum Inbegriff der französischen Barockmusik. Lully wurde am 28. November 1632 als Sohn eines Müllers in Florenz geboren. Nach ersten musikalischen Unterweisungen durch einen Franziskanermönch kam er im Frühjahr 1646 nach Paris, weil die ,,Grand Mademoiselle" Anne Marie Louise d'Orléans, Herzogin von Montpensier und Nichte des französischen Königs, einen italienischen Knaben zur Konversation suchte und die Wahl während des Florentiner Karnevals auf den 13-Jährigen gefallen war. Sechs Jahre lang blieb Lully als ,,Garçon de la chambre" bei der Herzogin und war für sie nicht nur Laufbursche und italienischer Gesprächspartner, sondern unterhielt sie auch auf Gitarre und Geige sowie als Komiker. Ferner wurde für seine musikalische und literarische Weiterbildung gesorgt. Für seine musikalische Ausbildung in Komposition und Cembalo sorgten Nicolas Métru, Nicolas Gigault und François Roberday. Zudem wurde er vermutlich vom Ballettmeister des Königs, Jean Regnault, als Tänzer ausgebildet. Seine Karriere am französischen Königshof begann, vermittelt durch Regnault, am im Februar 1653 als Tänzer im aufwendig inszenierten Ballet royal de la nuit. Lully fand dabei so großen Anklang, dass er nach der letzten Vorstellung im März 1653 von Ludwig XIV. zum Hofkomponisten berufen wurde und auch in den folgenden Jahren bei zahlreichen höfischen Maskeraden und Balletten mitwirkte. Mit seiner musikalischen Begabung, aber auch mit großem Ehrgeiz und Machtinstinkt arbeitete er sich an dem von zahllosen künstlerischen und persönlichen Rivalitäten geprägten Hof in der Folge zum mächtigsten Musiker Frankreichs hoch. Im Mai 1661 ernannte ihn Ludwig XIV. zum Surintendant de la musique du roi, wodurch ihm die unterschiedlichsten königlichen Ensembles für Vokal-, Freiluft- und Kammermusik unterstanden. Im März 1672 gelang es ihm durch Intrigen, Pierre Perrin als Leiter der Académie royale de musique, des öffentlichen Opernhauses, abzulösen und damit das ausschließliche Privileg zur Realisierung größerer Opernprojekte in Paris zu erwerben. Schließlich wurde er Ende 1781 auch noch zum persönlichen Sekretär des Königs erhoben. Die Aufführung des eigenen Te Deum im Januar 1687 anlässlich der Genesung Ludwigs XIV. von einer Operation wurde dem 54-jährigen Lully zum Verhängnis. Er stieß sich versehentlich seinen großen, schweren Dirigierstab in den Fuß, erlitt daraufhin eine Infektion und starb an den Folgen der Verletzung am 22. März 1687 in Paris. 2 WERK Wesentliche Bedeutung kommt Lully, dem gebürtigen Italiener, als Begründer einer französischen Nationaloper zu. Diese so genannte Tragédie en musique unterscheidet sich wesentlich von der italienischen Barockoper der Zeit, u. a. durch die flexible Abfolge freier, von Instrumenten begleiteter Rezitative, schlichter, wenig verzierter Sologesänge (Airs), prächtiger Chorsätze sowie ausgedehnter Ballettszenen (Divertissements). Vorstufen dazu waren das Ballet de cour und das Comédie-ballet. Seinen Durchbruch als Komponist hatte der zuvor vor allem als Tänzer geschätzte Musiker 1657 mit dem Ballet de cour Amour malade. Weitere solcher höfisch repräsentativer, mythologisch-allegorischer Handlungsballette mit Vokal- und Instrumentalmusik folgten, darunter Ballet d'Alcidiane (1658) und Ballet de l'impatience (1661). Erfolge feierte Lully darüber hinaus mit den Ballett-Intermedien, die er 1660 bzw. 1662 zu den Pariser Aufführungen der Opern Serse und Ercole amante des damals international bekannten italienischen Komponisten Francesco Cavalli beisteuerte. In diesen Werken finden sich als instrumentale Einleitungen zum Teil schon die durch Lully bekannt gewordenen französischen Ouvertüren aus gemessen-feierlichem Anfangsteil in punktiertem Rhythmus, lebhaftem, fugiertem Mittelteil sowie in Tempo und Charakter auf den Anfang Bezug nehmendem Schluss. Einen großen Schritt in Richtung französischer Oper bedeuteten die zwölf Comédies-ballets (1664-1671), die durch die Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Molière entstanden und die musikalisch zunehmend anspruchsvoller gestaltet wurden. In Werken wie Le mariage forcé (1664), L'amour médecin (1665), George Dandin (1668), Monsieur de Pourceaugnac (1669) und Le bourgeois gentilhomme (1670) sind die musikalischen Zwischenspiele zudem inhaltlich eng mit der Handlung der gesprochenen Komödie verwoben, zum Teil auch als Parallelhandlung entwickelt. Der Ton der Stücke ist parodistisch bis gesellschaftskritisch. Zusammen mit dem Librettisten Philippe Quinault wagte sich Lully schließlich an die Komposition vollständig in Musik gesetzter ernster Dramen wie Cadmus et Hermione (1673), in der Regel zu Stoffen aus der antiken Mythologie. Die fünfaktige Anlage mit vorangestelltem Prolog zur Verherrlichung des ,,Sonnenkönigs" und die pathetische, rhetorisch deklamierende Sprache wurden in diesen Tragédies en musique von der klassischen französischen Tragödie eines Pierre Corneille oder Jean Racine übernommen. Auf die Gattung der Pastorale geht die Einbeziehung von Göttern und Fabelwesen zurück. Nachdem Lully im März 1672 die Kontrolle über die Académie royale de musique erlangt hatte, entstanden bis zu seinem Tod 15 solcher großer französischer Opern, darunter Alceste (1674), Atys (1676), Psyché (1678), Amadis (1684), Armide (1686) und Acis et Galatée (1686). Die geistliche Musik Lullys umfasst zwölf groß angelegte, doppelchörige Grands motets, darunter sein berühmtes Miserere (1663), sowie mindestens 14 kleinere Motetten nur für Solostimmen und Instrumentalbegleitung. Bei der Begründung der französischen Nationaloper fand Lully Unterstützung durch König Ludwig XIV., sah sich aber anfangs auch einer breiten Front ablehnend eingestellter Literaten gegenüber. Nach der Premiere von Alceste (1674) kam es zu heftigen Auseinandersetzungen, die als ,,Querelle des Anciens et des Modernes" in die Musikgeschichte einging. Dennoch setzte sich die Tragédie en musique durch und war in Frankreich noch bis Christoph Willibald Gluck und darüber hinaus als Modell verbindlich. Aufgrund des großen Bühnenaufwands mit in den Entstehungsprozess eingebundenen Ballettmeistern, Bühnenbildnern und Bühnentechnikern führt eine direkte Linie von der Tragédie en musique zur Grand opéra des 19. Jahrhunderts, wie sie durch Daniel François Esprit Auber oder Giacomo Meyerbeer vertreten ist. Parodien der ernsten Opern Lullys bereiteten der Opéra comique den Boden. Ein 1672 verliehenes Druckprivileg gestattete es Lully, einige seiner Werke drucken zu lassen. So erschienen 1677 die Oper Isis im Stimmendruck, ab 1679 alle weiteren Tragédies en musique im Partiturdruck. Ein Stimmendruck seiner Grands motets von 1684 mit dem Titel Motets à deux choeurs pour la chapelle du roi umfasst die Werke Miserere, Benedictus, Plaude laetare Gallia, Te Deum, De profundis und Dies irae. Zur Verbreitung der Musik Lullys im Ausland trugen wesentlich die aus Instrumental- und Vokalstücken zusammengestellten Ouvertürensuiten bei, die ab 1682 in Amsterdam erschienen. Tanzsätze wie Menuett und Rigaudon wurden durch Lully in Mode gebracht; französische Ouvertüren in der Manier Lullys komponierten auch Johann Sebastian Bach und besonders Georg Friedrich Händel. Zu Schülern Lullys zählten u. a. die Franzosen Marin Marais und Pascal Collasse (der die letzte Oper seines Lehrers, Achille et Polyxène, vollendete), der Österreicher Georg Muffat sowie der Engländer Pelham Humfrey. Eine zehnbändige Lully-Ausgabe kam 1930 bis 1939 heraus, eine neue Werkedition wurde 2001 begonnen. Verfasst von: Klaus Stübler Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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