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Fidel Castro - Geschichte.

Publié le 15/06/2013

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Fidel Castro - Geschichte. Fidel Castro (*1927), kubanischer Politiker und Revolutionsführer, Regierungschef (1959-2008) und Staatsoberhaupt (1976-2008) von Kuba. Fidel Castro Ruz wurde am 13. August 1927 (nach offiziellen Angaben 1926) als Sohn eines wohlhabenden Zuckerrohrpflanzers in Mayarí (Kuba) geboren. Seine Schulausbildung erhielt er an von Jesuiten geleiteten Schulen; anschließend studierte er ab 1945 in Habana Rechtswissenschaften, promovierte 1950 und war dann als Rechtsanwalt tätig. Bereits während seines Studiums war er politisch aktiv und tat sich insbesondere als Redner und Organisator hervor. Nachdem Fulgencio Batista y Zaldívar 1952 durch einen Staatsstreich die Macht an sich gerissen und ein diktatorisches Regime errichtet hatte, übernahm Castro eine führende Rolle in der oppositionellen Untergrundbewegung zum Sturz Batistas. Am 26. Juli 1953 führte er - zusammen mit seinem Bruder Raúl - einen Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, dem ein breiter Volksaufstand gegen das Batista-Regime folgen sollte; der schlecht vorbereitete Angriff wurde jedoch brutal zurückgeschlagen, Castro wurde verhaftet und zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Seine Verteidigung vor Gericht hatte er selbst übernommen; der berühmte Schlusssatz seiner Verteidigungsrede, ,,Die Geschichte wird mich freisprechen", wurde zum zentralen politischen Schlagwort der revolutionären Bewegung. 1955 wurde Castro amnestiert und ging ins Exil nach Mexiko. Dort lernte er Che Guevara kennen, mit dem ihn bald eine tiefe Freundschaft verband und der später in der kubanischen Revolution zum wichtigsten Mann nach Castro werden sollte. In Mexiko organisierte Castro eine Guerilla-Bewegung, die sich im Gedenken an den gescheiterten Angriff auf die Moncada-Kaserne ,,Bewegung des 26. Juli" nannte. Mit dieser Truppe - insgesamt waren sie 82 Mann - steuerte er auf dem Boot Granma Kuba an, um einen neuerlichen Umsturzversuch zu unternehmen. Nach ihrer Landung auf der Insel am 2. Dezember 1956 kam der Großteil von Castros Leuten in den Kämpfen mit den Truppen Batistas ums Leben; die zwölf Überlebenden, darunter Fidel und seine Bruder Raúl sowie Che Guevara zogen sich in die Sierra Maestra zurück. Von hier aus setzten sie ihren Kampf gegen Batista fort und gewannen breite Unterstützung in der Bevölkerung. Ihr Guerilla-Krieg gegen das Batista-Regime mündete in der Eroberung von Santiago de Cuba und dem überstürzten Rücktritt Batistas am 1. Januar 1959. Während eines mehrtägigen Triumphzugs der Revolutionäre quer durch die ganz Insel wurde Castro als Befreier gefeiert, und an der Spitze einer vorerst noch großteils aus Bürgerlichen bestehenden Regierung übernahm Castro als Ministerpräsident die Macht. Castro konnte seine Macht in Kuba relativ rasch stabilisieren; allerdings bediente er - der angetreten war, ein diktatorisches Regime zu stürzen - sich selbst bald harter, diktatorischer Methoden und unterdrückte und verfolgte rigoros jegliche Art von Opposition. Er bekannte sich klar zum Marxismus-Leninismus und etablierte ein sozialistisches System nach sowjetischem Vorbild. Unmittelbar nach seiner Machtübernahme begann er mit grundlegenden politischen, sozialen und wirtschaftlichen Reformen. Seine wohl bedeutendsten innenpolitischen Leistungen waren die beinahe 100-prozentige Alphabetisierung Kubas und der Aufbau eines mustergültigen Gesundheitswesens, das - in Form von Ärzten - zu einem gefragten Exportgut in der Dritten Welt wurde. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden Großgrundbesitz und Unternehmen, die sich zu einem großen Teil in ausländischer, vor allem US-amerikanischer Hand befanden, entschädigungslos enteignet und verstaatlicht. Die USA reagierten auf die Enteignungen mit der diplomatischen und wirtschaftlichen Isolierung Kubas. Der Wegfall des bis dahin wichtigsten Handelspartners USA veranlasste Castro, in der Sowjetunion um wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit nachzusuchen. Nach dem CIA-gesteuerten, gescheiterten Versuch der Invasion in der Schweinebucht zum Sturz Castros vertiefte sich die Zusammenarbeit mit der Sowjetunion noch. Die Spannungen zwischen den USA einerseits und Kuba und der Sowjetunion andererseits erreichten 1962 mit der Stationierung sowjetischer Mittelstreckenraketen auf Kuba einen vorläufigen Höhepunkt. Diese Kubakrise wurde von John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow auf dem Verhandlungsweg beigelegt. Ideologisch verfolgte Castro zunächst einen eigenständigen, von der Sowjetunion unabhängigen gesellschaftspolitischen Kurs, den ,,Fidelismus"; als jedoch Kuba aufgrund seiner Abhängigkeit von Zuckerexporten und des Boykotts durch die USA und andere Staaten wirtschaftlich fast vollständig in die Abhängigkeit von der Sowjetunion geriet, näherte sich Castro auch ideologisch zunehmend an die Sowjetunion an. Zugleich profilierte er sich als Wortführer der Dritten Welt, indem er die Revolution ,,exportierte", zunächst in der Person Che Guevaras und dann durch die politische und militärische Unterstützung linksgerichteter Befreiungsbewegungen in Afrika (Angola, Äthiopien, Eritrea) und Lateinamerika. Allerdings führten vor allem die wirtschaftlichen Misserfolge des Fidelismus dazu, dass Castros System in der Dritten Welt und in den Schwellenländern nicht überall Akzeptanz fand. Castro wurde 1962 Generalsekretär der Vorläuferin der Kommunistischen Partei Kubas (Partido Comunista de Cuba, PCC), der Vereinigten Revolutionären Organisationen (Organizaciones Revolucionarias Integradas, ORI), in denen auch die ,,Bewegung des 26. Juli" vertreten war. Aus den ORI ging 1965 der PCC hervor, und in der neuen Verfassung von 1976 wurde die de facto seit der Revolution bestehende alleinige Führungsrolle der Partei formell festgeschrieben. Unter der neuen Verfassung wurde Castro 1976 zum Vorsitzenden des Staatsrates gewählt und war nun zugleich Staats- und Regierungschef, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Chef der Kommunistischen Partei; in der Folgezeit wurde er regelmäßig in seinen Ämtern bestätigt. Glasnost und Perestroika, die ab den späten achtziger Jahren die politischen Strukturen in den sozialistischen Ländern erschütterten, lehnte Castro für Kuba ab und blieb bei seiner dogmatisch marxistischen Haltung. Mit der Auflösung der Sowjetunion und des COMECON 1990 nahmen die wirtschaftlichen Probleme Kubas allerdings dramatisch zu. Castro räumte zwar ein, dass der Zusammenbruch des Ostblocks zu schweren Problemen in Kuba geführt habe, hielt aber weiterhin am Einparteienstaat und an seinem sozialistischen Kurs fest, jedoch führte er ab 1993/94 angesichts der sich weiter verschärfenden Wirtschaftskrise begrenzte Wirtschaftsreformen durch, lockerte das Staatsmonopol in der Landwirtschaft und ließ in bestimmtem Umfang private Unternehmen zu. Im Januar 1998 empfing Castro Papst Johannes Paul II. zu einem mehrtägigen Besuch in Kuba. Im Vorfeld des Papstbesuchs ließ Castro als einmalige Ausnahme das 1969 abgeschaffte Weihnachtsfest wieder zu, machte der katholischen Kirche in Kuba einige kleine Zugeständnisse, und er wohnte der von Johannes Paul II. zelebrierten Abschlussmesse bei. Trotz der verheerenden wirtschaftlichen Lage lehnte Castro - mit Ausnahme der vorsichtigen Liberalisierungen von 1993/94 - weiterhin eine Abkehr vom sozialistischen Kurs ab; zugute kam ihm dabei das linksorientierte Regime Hugo Chavez' in Venezuela, der Kuba vor dem völligen wirtschaftlichen Kollaps bewahrte. 2002 ließ Castro nach einem Referendum, in dem sich 98 Prozent der Bevölkerung für die Beibehaltung des sozialistischen Systems aussprachen, vom Volkskongress den Sozialismus zum ,,unwiderruflichen" Verfassungsgrundsatz erklären. Am 31. Juli 2006, kurz vor seinem (offiziellen) 80. Geburtstag, übergab Fidel Castro aus Gesundheitsgründen die Amtsgeschäfte vorübergehend an seinen Bruder Raúl, und am 19. Februar 2008 trat er schließlich als Staats- und Regierungschef zurück; sein Nachfolger an der Spitze der Regierung wurde Raúl Castro. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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