Devoir de Philosophie

Napoleon I.

Publié le 15/06/2013

Extrait du document

napoleon
Napoleon I. 1 EINLEITUNG Napoleon I. (1769-1821), ursprünglich Napoleon Bonaparte oder Buonaparte, Kaiser der Franzosen (1804-1814/15). Obwohl Napoleon als Alleinherrscher wieder die Monarchie einführte, vollendete er in vielerlei Hinsicht die gesellschaftlichen Reformideen der Französischen Revolution. Ferner war er unbestritten ein militärstrategisches Genie und der größte Feldherr seiner Epoche. Der auf seine Anregungen entstandene Code civil oder Code Napoléon war das erste moderne bürgerliche Gesetzbuch und fand durch Napoleons Eroberungszüge in weiten Teilen Europas Verbreitung. Napoleon wurde am 15. August 1769 in Ajaccio auf Korsika als Sohn von Carlo Maria Buonaparte, eines einflussreichen Landadligen, geboren. Von 1779 bis 1785 besuchte er die Militärschulen von Brienne und Paris und trat im Oktober 1785 als Leutnant in die Artillerie ein. Im Zuge der Revolution avancierte er 1791 zum Oberstleutnant der Korsischen Nationalgarde. 1793 brach der französisch erzogene Napoleon mit der korsischen Unabhängigkeitsbewegung unter Pasquale Paoli und übersiedelte mit seiner Familie auf das französische Festland. Dort wurde er, nun im Rang eines Hauptmanns, der Belagerungsarmee vor Toulon zugeteilt, das sich mit Unterstützung der englischen Flotte gegen die Republik gestellt hatte. Durch einen gewitzten Plan des jungen Offiziers glückte die Rückeroberung des Marinestützpunktes. Dieser Erfolg brachte ihm im Alter von 24 Jahren die Beförderung zum Brigadegeneral ein und bildete den Auftakt einer beispiellosen militärischen Karriere. Nach dem Sturz Robespierres wurde Napoleon, Anhänger der Bergpartei, im Juli 1794 für zwei Wochen inhaftiert und im September 1795 aus der Armee entlassen; aber bereits im Oktober wurde er wieder zurückberufen, um den Aufstand der Pariser Royalisten gegen das Direktorium niederzuschlagen. Nach seinem Sieg über die Aufständischen wurde er am 5. Oktober 1795 zum Befehlshaber der ,,Armee des Innern" ernannt. 1796 vermählte sich Napoleon mit Joséphine de Beauharnais. Die Heirat mit einer Aristokratin eröffnete ihm den Zugang zur angestrebten herrschenden Gesellschaftsschicht. 2 ERSTE FELDZÜGE Am 2. März 1796 wurde Napoleon zum Oberbefehlshaber der französischen Armee in Italien ernannt. Nach vier siegreichen Schlachten gegen Österreich und seine Verbündeten (siehe Koalitionskriege) schloss er eigenmächtig einen Waffenstillstand und im Oktober 1797 den Frieden von Campo Formio mit Österreich. Frankreich erhielt den Großteil des eroberten Territoriums in Oberitalien. Diese militärischen und politischen Erfolge, nicht zuletzt auch die Kriegsbeute in Höhe von mehreren Millionen Francs, begünstigten Napoleons späteren Aufstieg zur Macht. Im Dezember 1797 beuftragte ihn das Direktorium mit dem Oberbefehl über die französische Armee, die gegen England eingesetzt werden sollte, entsandte ihn jedoch wenig später mit einem Expeditionskorps gegen Ägypten. Nach anfänglichen Erfolgen wurde die französische Flotte am 1. August 1798 von der englischen unter Admiral Horatio Nelson bei Abukir vernichtend geschlagen. Napoleon kehrte im Oktober 1799 nach Frankreich zurück, die mehrmals geschlagenen französischen Truppen erst 1801. 3 NAPOLEONS HERRSCHAFT ALS ERSTER KONSUL UND ALS KAISER Nach seiner Rückkehr gelang Napoleon nicht zuletzt dank seiner Popularität mit dem Staatsstreich vom 9./10. November 1799 (18./19. Brumaire nach dem Revolutionskalender) der Sturz des Direktoriums. Napoleon setzte eine provisorische Regierung ein, in der er selbst das Amt des Ersten Konsuls übernahm. Am 24. Dezember 1799 wurde die provisorische Regierung durch die Konsulatsverfassung bestätigt; Napoleon wurde zum Ersten der drei Konsuln ernannt, zunächst für zehn Jahre. Diese neue, auf Napoleon ausgerichtete Konsulatsverfassung bedeutete praktisch eine Rückkehr zu einer monarchischen Regierungsform und verlieh Napoleon nahezu diktatorische Regierungsgewalt. 1802 ließ er sich zum Ersten Konsul auf Lebenszeit ernennen, und am 2. Dezember 1804 krönte er sich selbst in der Kathedrale Notre-Dame in Paris zum erblichen Kaiser der Franzosen und ließ sich anschließend vom Papst weihen. Im Mai 1805 krönte er sich in Mailand außerdem zum König von Italien. Innenpolitisch initiierte Napoleon eine umfassende Reform von Verwaltung, Justiz und Erziehungswesen und schuf ein streng zentralisitisch aufgebautes Staatswesen. Seine bedeutsamste und folgenreichste Neuerung war indessen die Einführung eines neuen bürgerlichen Gesetzbuches, des Code civil, nach seinem Urheber auch Code Napoléon genannt. Es führte gemeinsam mit sechs weiteren Gesetzbüchern zu einer Vereinheitlichung des Rechtswesens und schrieb wichtige Rechtspositionen der Revolution fest, wie die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz und die Religionsfreiheit. In der Praxis waren diese Grundrechte allerdings erheblich eingeschränkt, und obrigkeitliche Willkür und drakonische Zensur waren an der Tagesordnung. Gefürchtet war besonders die Strenge des Polizeiministers Joseph Fouché. Napoleon besetzte die meisten wichtigen Staatsämter mit Mitgliedern seiner Familie und treuen Ergebenen und begründete mit der Ehrenlegion (1802) eine neue Kaste der Nobilität, die sich schnell mit den Repräsentanten des alten Erbadels zu mischen begann und die künftig tonangebende Gesellschaftsschicht bildete. 4 AUSSENPOLITIK UND EROBERUNGSKRIEGE Im Juni 1800 entschied Napoleon mit seinem Sieg in der Schlacht von Marengo über die Österreicher den zweiten Koalitionskrieg für Frankreich; im Frieden von Lunéville bestätigten Österreich und seine verbündeten deutschen Fürsten im Februar 1801 die Abtretung des linken Rheinufers und erkannten die Batavische, die Zisalpinische, die Helvetische und die Ligurische Republik an; und im März schlossen Frankreich und England den Frieden von Amiens. Damit waren nicht nur die Grenzen Frankreichs (vor allem die Ostgrenze am Rhein) gesichert, sondern zugleich die politische Geographie in Europa stabilisiert, die allerdings in der Folge gerade durch die napoleonischen Feldzüge noch erheblich verändert werden sollte. Nach dem Verlust des linken Rheinufers erfolgte im Reich 1803 mit dem Reichsdeputationshauptschluss die territoriale Neugliederung Deutschlands; sie fand ihren Höhepunkt in der Gründung des Rheinbundes, die am 12. Juli 1806 unter der Führung Napoleons erfolgte und die die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches nach sich zog. 1805 hatten sich England, Russland und Österreich zu einer neuen Koalition, der dritten, zusammengeschlossen. Ursprüngliche Pläne einer Invasion in England gab Napoleon auf und stellte seine Streitkräfte den österreichischen und russischen Truppen entgegen, die er in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz am 2. Dezember 1805 vernichtend schlug. 1806 eroberte er das Königreich Neapel und setzte seinen älteren Bruder Joseph Bonaparte als König ein. Außerdem wandelte er die Batavische Republik in ein Königreich um, das sein Bruder Louis Bonaparte erhielt. Mit seinem Sieg über die vereinten Preußen und Russen in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt im Oktober 1806 hatte Napoleon endgültig die uneingeschränkte Vorherrschaft in Mitteleuropa gewonnen. Nach einem weiteren Sieg über die russische Armee bei Friedland im Juni 1807 gewann er Zar Alexander I. als Verbündeten. Im Frieden von Tilsit vom Juli 1807 verlor Preußen einen erheblichen Teil seines Territoriums, das nun den von Napoleon nach dem Friedensschluss von Tilsit neu errichteten französischen Vasallenstaaten, dem Königreich Westfalen und dem Herzogtum Warschau, zugeschlagen wurde; in Westfalen setzte Napoleon seinen Bruder Jérôme als König ein. Außerdem besetzte Napoleon Preußen. Unterdessen hatte Napoleon eine Blockade gegen den Export britischer Waren in das restliche Europa, die so genannte Kontinentalsperre, errichtet, die allerdings wenig Wirksamkeit zeigte. Erfolgreicher verliefen Napoleons Unternehmungen auf der Iberischen Halbinsel: 1807 geriet Portugal, 1808 Spanien unter französische Herrschaft. Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Königsthron, Neapel wurde Napoleons Schwager Joachim Murat zugesprochen. Der Krieg in Spanien kostete Frankreich indessen 300 000 Menschenleben, verursachte enorme Kosten und trug letztlich zur Schwächung der napoleonischen Herrschaft bei. Napoleon konnte in Spanien die französische Herrschaft nie ganz durchsetzen, und 1813 wurden die französischen Truppen endgültig aus Spanien verdrängt. 1809 schlug Napoleon die Österreicher erneut bei Wagram und zwang sie zum Frieden von Schönbrunn, in dem Österreich weitere Gebiete an Frankreich abgeben musste. Napoleon ließ sich außerdem von Joséphine scheiden und vermählte sich 1810 mit der Habsburgerin Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. In diese Verbindung mit einem der ältesten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas setzte Napoleon große Hoffnungen hinsichtlich einer neuen europäischen Herrscherdynastie, die sich allerdings nicht erfüllen sollten; außerdem glaubte er, durch diese Ehe Österreich in der Zukunft von antinapoleonischen Koalitionen fernhalten zu können. 1810 annektierte Napoleon Bremen, Lübeck und weitere Teile Norddeutschlands sowie - nach der erzwungenen Abdankung Louis Bonapartes - das gesamte Königreich Holland, womit sein Imperium seine größte Ausdehnung erfuhr. 5 NAPOLEONISCHE HERRSCHAFT IN EUROPA In fast allen Gebieten, die unter napoleonischer Herrschaft standen, wurde die Staatsverfassung geändert und der Code Napoléon als Zivilrecht eingeführt. Das bedeutete für große Teile der betroffenen Bevölkerung erstmals eine Garantie bürgerlicher Rechte. Auch in Deutschland wurden die Reformen von demokratisch gesinnten Kräften vielerorts begrüßt, andererseits befürworteten diese Kreise zugleich einen deutschen Nationalstaat, was sie wiederum in Gegensatz zu Napoleon brachte. Im Rahmen eines romantisierten Patriotismus sollten sie eine wichtige Rolle in den Befreiungskriegen spielen. Insgesamt wuchs der Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft in ganz Europa, wurde aber zunächst noch in Schach gehalten (z. B. Andreas Hofer in Tirol). 6 NAPOLEONS NIEDERGANG 1812 war das Jahr der Wende in Napoleons politischem und militärischem Schicksal. Entscheidend war Napoleons Feldzug nach Russland. Nachdem es u. a. über die Kontinentalsperre mit Alexander I. zum Bruch gekommen war, marschierte Napoleon mit seiner Grande Armée in Russland ein und führte sie bis vor die Tore Moskaus. Der Brand der Stadt, von den Einwohnern selbst gelegt, wurde zum Fanal für den Niedergang des Feldherrn und Kaisers. Die völlige Erschöpfung der Ressourcen durch die häufigen Kriege, rigorose Steuerpolitik und Polizeiherrschaft hatten Napoleon längst bei der französischen Bevölkerung in Misskredit gebracht. Der sieglose und verlustreiche Rückzug seiner Truppen im russischen Winter brachte sie weiter gegen ihn auf und rief die europäischen Herrscher gegen Napoleon auf den Plan. Als Erste verbündeten sich Preußen und Russland. Österreich, England, Schweden und Bayern schlossen sich an. Dieser Übermacht erlag das napoleonische Heer schließlich trotz heftiger Gegenwehr in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813. Anfang 1814 zogen die Verbündeten unter der Führung des preußischen Generals Blücher in Paris ein. Napoleons Offiziere verweigerten die weitere Gefolgschaft, am 2. April 1814 setzte der Senat den Kaiser ab, und nachdem die Verbündeten auch einen Rücktritt zugunsten seines Sohnes abgelehnt hatten, dankte Napoleon am 6. April 1814 ab. Er erhielt die Mittelmeerinsel Elba als souveränen Besitz und durfte seinen Kaisertitel behalten. Seine Ehegattin Marie Louise und ihr gemeinsamer Sohn wurden von seinem Schwiegervater, Kaiser Franz I. von Österreich, in Gewahrsam genommen. Napoleon sah die beiden niemals wieder. Napoleon selbst kehrte im März 1815 nach dramatischer Flucht noch einmal nach Paris zurück, für die ,,Herrschaft der Hundert Tage". Es gelang ihm zwar, durch das Versprechen einer neuen, demokratischeren Verfassung, erneut die Veteranen der alten Feldzüge um sich zu sammeln, seine Friedensinitiative bei den Verbündeten schlug hingegen fehl. Die vereinten preußischen und englischen Streitkräfte unter Führung von Wellington und Blücher bereiteten den napoleonischen Truppen in der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 eine vernichtende Niederlage. Napoleon wurde auf die winzige englische Insel Sankt Helena im Südatlantik verbannt, wo er am 5. Mai 1821 an Magenkrebs starb. Seine Gebeine wurden 1840 in den Pariser Invalidendom überführt. 7 NACHWIRKUNG UND LEGENDE Die Erfolge als Feldherr und der Pomp, mit dem Napoleon seine Herrschaft zur Schau stellte und sich selbst zum Begründer einer Blütezeit Frankreichs stilisierte, begünstigten das Entstehen einer Legende bereits zu seinen Lebzeiten. Auf Sankt Helena wurde sie von ihm selbst dahin gehend erweitert, dass er die Errungenschaften der Französischen Revolution bewahrt und Europa ihre Segnungen beschert habe. Trotz seiner teils tyrannischen Herrschaft, die der demokratischen Zielsetzung der Revolution zuwiderlief, trifft dies in gewissem Maß zu. Auf dem Wiener Kongress 1814/15 erreichten die Siegermächte unter Führung Metternichs eine weitgehende Restauration der alten Monarchien Europas und unterdrückten die Freiheitsbewegungen mit drakonischen Gesetzen. Durch Napoleons Eroberungszüge war jedoch das Ideengut bürgerlicher Reformen weit verbreitet worden, und so gehen die Julirevolution in Frankreich 1830, die Märzrevolution in Deutschland 1848 und andere Erhebungen indirekt auf sein Wirken zurück. Ebenfalls zu Lebzeiten Napoleons setzte das Echo auf seine Person in Kunst und Literatur ein. In Frankreich herrschten heroisierende Tendenzen vor, wie sie Jacques Louis Davids Gemälde repräsentieren, doch fand er z. B. auch unter den deutschen Dichtern der Epoche zum Teil begeisterte Zustimmung (Hölderlin: Bonaparte, 1798). Während der Mythos als Nationalheld der Franzosen weiter fortwirkte (Victor Hugo, Alexandre Dumas Père), bezog die Nachwelt im Ausland vermehrt kritische Postionen (George B. Shaw: The man of destiny, 1897; Arnold Zweig: Bonaparte in Jaffa, 1939). Der französische Regisseur Abel Gance erwies ihm mit seinem monumentalen Stummfilm Napoléon (1923-1927) nochmals eine patriotisch gefärbte Hommage. Insgesamt erweist es sich auch heute, im Licht einer fortgeschrittenen Geschichtswissenschaft, als schwierig, ein Phänomen wie Napoleon gültig zu beschreiben und zu bewerten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
napoleon

« Herrschaft nie ganz durchsetzen, und 1813 wurden die französischen Truppen endgültig aus Spanien verdrängt. 1809 schlug Napoleon die Österreicher erneut bei Wagram und zwang sie zum Frieden von Schönbrunn, in dem Österreich weitere Gebiete an Frankreich abgeben musste.Napoleon ließ sich außerdem von Joséphine scheiden und vermählte sich 1810 mit der Habsburgerin Marie Louise, der Tochter des österreichischen Kaisers Franz I.

In dieseVerbindung mit einem der ältesten und mächtigsten Herrscherhäuser Europas setzte Napoleon große Hoffnungen hinsichtlich einer neuen europäischen Herrscherdynastie,die sich allerdings nicht erfüllen sollten; außerdem glaubte er, durch diese Ehe Österreich in der Zukunft von antinapoleonischen Koalitionen fernhalten zu können. 1810 annektierte Napoleon Bremen, Lübeck und weitere Teile Norddeutschlands sowie – nach der erzwungenen Abdankung Louis Bonapartes – das gesamte KönigreichHolland, womit sein Imperium seine größte Ausdehnung erfuhr. 5 NAPOLEONISCHE HERRSCHAFT IN EUROPA In fast allen Gebieten, die unter napoleonischer Herrschaft standen, wurde die Staatsverfassung geändert und der Code Napoléon als Zivilrecht eingeführt.

Das bedeutetefür große Teile der betroffenen Bevölkerung erstmals eine Garantie bürgerlicher Rechte.

Auch in Deutschland wurden die Reformen von demokratisch gesinnten Kräftenvielerorts begrüßt, andererseits befürworteten diese Kreise zugleich einen deutschen Nationalstaat, was sie wiederum in Gegensatz zu Napoleon brachte.

Im Rahmen einesromantisierten Patriotismus sollten sie eine wichtige Rolle in den Befreiungskriegen spielen.

Insgesamt wuchs der Widerstand gegen die französische Fremdherrschaft inganz Europa, wurde aber zunächst noch in Schach gehalten (z.

B.

Andreas Hofer in Tirol). 6 NAPOLEONS NIEDERGANG 1812 war das Jahr der Wende in Napoleons politischem und militärischem Schicksal.

Entscheidend war Napoleons Feldzug nach Russland.

Nachdem es u.

a.

über dieKontinentalsperre mit Alexander I.

zum Bruch gekommen war, marschierte Napoleon mit seiner Grande Armée in Russland ein und führte sie bis vor die Tore Moskaus.

DerBrand der Stadt, von den Einwohnern selbst gelegt, wurde zum Fanal für den Niedergang des Feldherrn und Kaisers. Die völlige Erschöpfung der Ressourcen durch die häufigen Kriege, rigorose Steuerpolitik und Polizeiherrschaft hatten Napoleon längst bei der französischen Bevölkerung inMisskredit gebracht.

Der sieglose und verlustreiche Rückzug seiner Truppen im russischen Winter brachte sie weiter gegen ihn auf und rief die europäischen Herrscher gegenNapoleon auf den Plan.

Als Erste verbündeten sich Preußen und Russland.

Österreich, England, Schweden und Bayern schlossen sich an.

Dieser Übermacht erlag dasnapoleonische Heer schließlich trotz heftiger Gegenwehr in der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813. Anfang 1814 zogen die Verbündeten unter der Führung des preußischen Generals Blücher in Paris ein.

Napoleons Offiziere verweigerten die weitere Gefolgschaft, am 2.

April1814 setzte der Senat den Kaiser ab, und nachdem die Verbündeten auch einen Rücktritt zugunsten seines Sohnes abgelehnt hatten, dankte Napoleon am 6.

April 1814 ab.Er erhielt die Mittelmeerinsel Elba als souveränen Besitz und durfte seinen Kaisertitel behalten.

Seine Ehegattin Marie Louise und ihr gemeinsamer Sohn wurden von seinemSchwiegervater, Kaiser Franz I.

von Österreich, in Gewahrsam genommen.

Napoleon sah die beiden niemals wieder. Napoleon selbst kehrte im März 1815 nach dramatischer Flucht noch einmal nach Paris zurück, für die „Herrschaft der Hundert Tage”.

Es gelang ihm zwar, durch dasVersprechen einer neuen, demokratischeren Verfassung, erneut die Veteranen der alten Feldzüge um sich zu sammeln, seine Friedensinitiative bei den Verbündeten schlughingegen fehl.

Die vereinten preußischen und englischen Streitkräfte unter Führung von Wellington und Blücher bereiteten den napoleonischen Truppen in der Schlacht vonWaterloo am 18.

Juni 1815 eine vernichtende Niederlage.

Napoleon wurde auf die winzige englische Insel Sankt Helena im Südatlantik verbannt, wo er am 5.

Mai 1821 anMagenkrebs starb.

Seine Gebeine wurden 1840 in den Pariser Invalidendom überführt. 7 NACHWIRKUNG UND LEGENDE Die Erfolge als Feldherr und der Pomp, mit dem Napoleon seine Herrschaft zur Schau stellte und sich selbst zum Begründer einer Blütezeit Frankreichs stilisierte,begünstigten das Entstehen einer Legende bereits zu seinen Lebzeiten.

Auf Sankt Helena wurde sie von ihm selbst dahin gehend erweitert, dass er die Errungenschaften derFranzösischen Revolution bewahrt und Europa ihre Segnungen beschert habe.

Trotz seiner teils tyrannischen Herrschaft, die der demokratischen Zielsetzung der Revolutionzuwiderlief, trifft dies in gewissem Maß zu.

Auf dem Wiener Kongress 1814/15 erreichten die Siegermächte unter Führung Metternichs eine weitgehende Restauration deralten Monarchien Europas und unterdrückten die Freiheitsbewegungen mit drakonischen Gesetzen.

Durch Napoleons Eroberungszüge war jedoch das Ideengut bürgerlicherReformen weit verbreitet worden, und so gehen die Julirevolution in Frankreich 1830, die Märzrevolution in Deutschland 1848 und andere Erhebungen indirekt auf seinWirken zurück. Ebenfalls zu Lebzeiten Napoleons setzte das Echo auf seine Person in Kunst und Literatur ein.

In Frankreich herrschten heroisierende Tendenzen vor, wie sie Jacques LouisDavids Gemälde repräsentieren, doch fand er z.

B.

auch unter den deutschen Dichtern der Epoche zum Teil begeisterte Zustimmung (Hölderlin: Bonaparte, 1798).

Während der Mythos als Nationalheld der Franzosen weiter fortwirkte (Victor Hugo, Alexandre Dumas Père), bezog die Nachwelt im Ausland vermehrt kritische Postionen (GeorgeB.

Shaw: The man of destiny, 1897; Arnold Zweig: Bonaparte in Jaffa, 1939).

Der französische Regisseur Abel Gance erwies ihm mit seinem monumentalen Stummfilm Napoléon (1923-1927) nochmals eine patriotisch gefärbte Hommage.

Insgesamt erweist es sich auch heute, im Licht einer fortgeschrittenen Geschichtswissenschaft, als schwierig, ein Phänomen wie Napoleon gültig zu beschreiben und zu bewerten. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation.

Alle Rechte vorbehalten.. »

↓↓↓ APERÇU DU DOCUMENT ↓↓↓

Liens utiles