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Vereinigte Staaten von Amerika - geographie.

Publié le 06/06/2013

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Vereinigte Staaten von Amerika - geographie. 1 EINLEITUNG Vereinigte Staaten von Amerika, amtlich United States of America, Kurzform USA, umgangssprachlich Vereinigte Staaten oder Amerika. Die USA sind eine präsidiale Republik mit bundesstaatlicher Verfassung in Nordamerika. Sie bestehen aus 50 Bundesstaaten (einschließlich Alaska und Hawaii) und dem District of Columbia, der eingeschränkte Selbstverwaltung besitzt. Übersee- bzw. Außengebiete der Vereinigten Staaten sind Puerto Rico, Amerikanisch-Samoa, Guam und die amerikanischen Jungferninseln. Die Vereinigten Staaten grenzen im Norden an Kanada, im Osten an den Atlantischen Ozean, im Süden an den Golf von Mexiko und an Mexiko, im Westen an den Pazifischen Ozean. Die Nordgrenze wird teilweise durch die Großen Seen und den Sankt-Lorenz-Strom gebildet, die Südgrenze streckenweise vom Rio Grande. Die größte Stadt ist New York City, Hauptstadt ist Washington D.C. (District of Columbia). Die Gesamtfläche der Vereinigten Staaten beträgt 9 826 630 Quadratkilometer, davon umfasst Alaska 1 717 854 Quadratkilometer und Hawaii 28 311 Quadratkilometer. Binnengewässer haben einen Anteil von 507 788 Quadratkilometern an der Gesamtfläche. Entlang des durch West Quoddy Head in Maine (östlichster Punkt der USA) verlaufenden Breitengrades beträgt die größte Breite ungefähr 4 520 Kilometer. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung misst von der Gegend um Brownsville (Texas) bis zur kanadischen Grenze circa 2 570 Kilometer. Der Mount McKinley oder Denali (6 194 Meter) in Alaska ist der höchste Punkt Nordamerikas; der niedrigste Punkt liegt in Kalifornien im Death Valley, einer Senke, die sich 86 Meter unter dem Meeresspiegel befindet. 2 LAND 2.1 Physische Geographie Die Vereinigten Staaten sind durch eine Vielzahl von Landschaftstypen und eine artenreiche Flora und Fauna gekennzeichnet. Diese werden in den Artikeln über die einzelnen Staaten ausführlicher dargestellt. Das Land gliedert sich in vier Großlandschaften; dies sind von Osten nach Westen die Küstenebenen, die Appalachen, die Inneren Ebenen und die Kordilleren. Im Osten und Südosten erstrecken sich am Atlantik und am Golf von Mexiko Küstenebenen; Buchten greifen stellenweise weit in das Land hinein. Im Süden sind Lagunen und zum Teil ausgedehnte Sumpfgebiete entwickelt. Das Tiefland steigt nach Westen allmählich zu den Appalachen an. Dieses geologisch alte Gebirge ist bis zu 480 Kilometer breit; höchster Berg ist der Mount Mitchell mit 2 037 Metern. Der zentrale Bereich der USA wird von den Great Plains, dem Gebiet der Großen Seen und dem Mississippibecken eingenommen. Im Westen erheben sich die erdgeschichtlich jungen Kordilleren mit den Rocky Mountains. Die steil zur Pazifikküste abfallenden Kordilleren werden von tief eingeschnittenen Gräben (u. a. Grand Canyon, Death Valley, Kalifornisches Längstal) in mehrere Gebirgsketten gegliedert. Die nördlichen Ausläufer der Kordilleren reichen bis nach Alaska. Hawaii umfasst eine lang gestreckte Inselkette im Pazifischen Ozean. 2.2 Flüsse und Seen Das größte Stromsystem der USA ist das von Mississippi und Missouri; es weist eine Gesamtlänge von 6 240 Kilometern auf. In Alaska hat der Yukon das größte Einzugsgebiet. Die Flüsse der östlichen USA wie Hudson, Delaware, Susquehanna, Potomac oder Savannah sind aufgrund hoher Niederschläge ständig wasserführend und eignen sich für die Schifffahrt. Schmelzwasser ist die Hauptquelle der in östlicher Richtung fließenden Flüsse Missouri, Platte, Arkansas und Rio Grande sowie der westwärts strömenden Flüsse Colorado, Sacramento, Snake und Columbia. Die Flüsse werden zur Wasserversorgung der Städte und zur Bewässerung von Agrarflächen genutzt, so dass sich bei einigen Flüssen die Wassermenge mit zunehmendem Verlauf reduziert. Die fünf Großen Seen - Ontario-, Erie-, Huron-, Michigansee und Oberer See - befinden sich in eiszeitlich entstandenen Becken. Nur der Michigansee liegt vollständig auf dem Gebiet der Vereinigten Staaten; durch die anderen vier Seen verläuft die Grenze zu Kanada. Eiszeitliche Gletscher haben darüber hinaus Zehntausende kleinerer Seen hinterlassen, die verstreut über den gesamten Nordosten der USA, den Mittelwesten und große Teile Alaskas liegen. Der Große Salzsee in Utah und andere kleinere Salzseen sind Überbleibsel größerer pleistozäner Seen. 2.3 Klima Aufgrund ihrer Ausdehnung und Topographie haben die Vereinigten Staaten von Amerika Anteil an mehreren Klimazonen. Der Norden liegt im kühl- bis warmgemäßigten Bereich des Westwindgürtels. Der Süden und Südosten des Landes leiten zu den sommerfeuchten Randtropen über. Der Südwesten ist subtropisch, im Lee der Gebirge ist das Klima von Trockenheit gekennzeichnet. An Teilen der kalifornischen Küste herrscht winterfeuchtes Mittelmeerklima. Auf Hawaii ist das Klima tropisch-feucht. Alaska ist im Norden arktisch, im Süden maritim geprägt. Während die feuchten pazifischen Luftmassen sich an den in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Kordilleren im Westen abregnen und dort Jahresniederschläge von bis zu 3 000 Millimetern erreicht werden, können polare und tropische Luftmassen in Ermangelung eines von West nach Ost gerichteten Hindernisses ungehindert aufeinandertreffen. Dieser Übergang ist häufig abrupt und führt gelegentlich zur Bildung von Tornados. Im Bereich der Golf- und der Atlantikküste kommt es häufig zur Bildung von Hurrikanen. Das Landesinnere ist sehr kontinental geprägt, die Temperaturunterschiede im Jahresverlauf sind hoch. An der Ostküste sind die Jahresniederschläge wieder höher. Sie liegen hier um 1 000 Millimeter, im Südosten können 2 500 Millimeter erreicht werden. Die trockensten Gebiete liegen im Regenschatten der Gebirgsketten im Westen; hier treten in manchen Jahren weniger als 200 Millimeter Niederschlag auf. 2.4 Flora und Fauna Die Vereinigten Staaten von Amerika waren die erste Nation der Welt, die bereits 1872 ein Gebiet zum Nationalpark (Yellowstone-Nationalpark) erklärten. Der Flächen- und Gebietsschutz erstreckt sich heute auf etwa 23,1 Prozent (2007) der Gesamtfläche des Landes, zum größten Teil auf weitläufige Gebiete, die sich in Alaska bzw. den westlichen Bundesstaaten befinden. Zu Beginn der europäischen Besiedelung war ungefähr die Hälfte des heutigen Staatsgebiets bewaldet; heute sind es noch 31,5 Prozent. Im nördlichen Alaska herrscht Tundrenvegetation mit Flechten und Moosen vor; im Yukon-Becken dominiert borealer Nadelwald mit Weißfichten, im südlichen Küstenbereich wachsen Sitkafichten. Die Sitkafichte gedeiht auch in höheren und niederschlagsreichen Gebieten der Rocky Mountains; hier sind außerdem Douglasie, Mammutbaum und Ponderosakiefer anzutreffen. In den Wäldern im Nordosten und Osten der USA sind Tannen, Fichten, Kiefern, Eichen, Buchen und Ahorn zu finden. In den feuchten Regionen Floridas und Louisianas wachsen Farne, Kletterpflanzen, Epiphyten und Sumpfzypressen. Nach Westen nimmt aufgrund der zunehmenden Kontinentalität das Waldland ab, es folgt baumarme Prärie. Bei Niederschlägen unter 200 Millimetern ist noch weiter westlich Kurzgrastrockensteppe anzutreffen, im heißeren Texas gedeihen Pflanzen, die zur Dornstrauchsavanne zu rechnen sind. Ein großer Teil Kaliforniens wird von einer Hartlaubstrauchformation eingenommen - dem so genannten Chaparral. Die natürliche Vegetation Hawaiis wird nicht nur durch das Klima, sondern auch durch die isolierte Lage der Inseln bestimmt. An den Nordostflanken kommt es zu ergiebigen Steigungsregen durch die Passatwinde. Hier herrschen Jahresniederschläge von über 10 000 Millimetern vor, die das Wachstum von Regenwäldern begünstigen. Auf den hohen Bergen gedeiht Buschwald, auf den höchsten Gipfeln des Mauna Loa und Mauna Kea sind alpine Matten anzutreffen. Der Südwesten befindet sich im Windschatten und ist relativ trocken. Hier wächst Busch- und Strauchvegetation mit Hartlaubgewächsen. Zu den bekanntesten Säugetierarten der Vereinigten Staaten gehören Bisons, Wapitis (amerikanische Rothirsche), Elche, Braunbären (mit den Unterarten Grizzlybär und Kodiakbär), Schwarzbären, Pumas, Wölfe, Kojoten und Nordamerikanische Biber; in den Prärien sind Präriehunde verbreitet. Lebten um 1800 noch rund 40 Millionen Bisons in den Prärien Nordamerikas, waren es 100 Jahre später nur noch etwa 1 000. Heute hat sich der Bestand aufgrund strenger Schutzvorschriften erholt und liegt bei etwa 200 000 Tieren. Ebenso hat die Zahl der Pumas im Westen der Vereinigten Staaten in neuerer Zeit wieder zugenommen, wie auch der Bestand der Kojoten im Osten. Zu den Greifvögeln gehören das Wappentier der USA, der Weißkopfseeadler, sowie Steinadler, Fischadler, Buntfalke und Rotschwanzbussard. Vom Kalifornischen Kondor, einem Neuweltgeier aus der Verwandtschaft der Störche, gibt es nur noch wenige Exemplare. Eulenarten sind u. a. Schreieule, Amerikanischer Uhu, der winzige Elfenkauz und die auch in Eurasien vorkommenden Spezies Schleiereule, Sperbereule und Schnee-Eule. Dem europäischen Ziegenmelker nahe verwandt ist die Falkennachtschwalbe. Bekannt sind die schnell am Boden laufenden Rennkuckucke. In den Vereinigten Staaten gibt es etwa zwei Dutzend Kolibriarten. Zur Reptilienfauna gehören der vor allem im Südosten lebende Mississippi-Alligator sowie Leguane, Geckos, Rennechsen, Gila-Krustenechsen, Schlangen (u. a. Klapperschlangen, Strumpfbandnattern, Schwarznattern) und Schildkröten (u. a. Amerikanische Sumpfschildkröte, Zierschildkröte, Diamantschildkröte, Gopherschildkröte). 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten beträgt etwa 304 Millionen (2008). Die Bevölkerungsdichte liegt bei 28 Einwohnern pro Quadratkilometer. Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 0,9 Prozent (2008). Besonders hohe Zuwachsraten verzeichnen die Bundesstaaten Kalifornien, Texas und Florida. 74 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, 13 Prozent Schwarze, 10 Prozent Hispanics, 2 Prozent asiatischer und 1 Prozent indianischer Abstammung. In einigen Städten stellen Schwarze die stärkste ethnische Gruppe; so beträgt ihr Anteil an der Bevölkerung der Hauptstadt Washington 71 Prozent. Auf Hawaii stellen Weiße mit einem Anteil von rund einem Drittel die größte Bevölkerungsgruppe. Erhebliche Anteile verzeichnen auch Japaner, Polynesier und Filipinos. In Alaska sind bei weißer Bevölkerungsmehrheit 8 Prozent Eskimo, 5 Prozent Indianer und 2 Prozent Alëuten. Die Vereinigten Staaten von Amerika verzeichnen traditionell hohe Einwanderungsraten. Während lange Zeit die meisten Immigranten aus europäischen Staaten kamen, überwiegt seit einigen Jahren der Zustrom aus den Ländern Lateinamerikas sowie Ost- und Südostasiens. Auch wenn die Gleichberechtigung aller Staatsbürger gesetzlich festgeschrieben ist, bestehen große Spannungen zwischen Angehörigen einzelner ethnischer Gruppen. Von sozialen Benachteiligungen sind neben der schwarzen Bevölkerung auch die Bürger lateinamerikanischer und asiatischer Abstammung und vor allem die Indianer betroffen. Diesen wurden erst 1924 die staatsbürgerlichen Rechte zuerkannt. Der überwiegende Teil der indianischen Bevölkerung lebt in den mehr als 250 Reservaten. 3.1 Wichtige Städte 80,8 Prozent (2005) der Bevölkerung der Vereinigten Staaten leben in Städten. Die größten Städte sind New York (8,21 Millionen), Los Angeles (3,85 Millionen), Chicago (2,83 Millionen), Houston (2,14 Millionen), Philadelphia (1,45 Millionen), Phoenix (1,51 Millionen), San Diego (1,26 Millionen), Dallas (1,23 Millionen) und Detroit (887 000). Die Einwohnerzahlen der Agglomerationen liegen mitunter um ein mehrfaches höher. Charakteristisch für das Land ist die Ballung von benachbarten Großstädten auf relativ kurzer Distanz. Dies liegt daran, dass sich die randlichen Zonen der Großstädte immer weiter ausdehnen. Ein solche Megalopolis stellt der Verdichtungsraum zwischen Boston und Washington an der Ostküste der USA dar. In dieser auch ,,Boswash" genannten, etwa 800 Kilometer langen Verstädterungszone leben rund 40 Millionen Menschen und damit fast ein Sechstel der Gesamtbevölkerung des Landes. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Englisch, regional auch Spanisch. Amerikanisches Englisch unterscheidet sich vom britischen Englisch in der Rechtschreibung, Aussprache, Zeichensetzung und in einigen Fällen sogar im Wortschatz. Immigranten aus lateinamerikanischen Ländern sprechen Spanisch. Viele Einwanderer der ersten, zweiten oder sogar der dritten Generation sprechen weiterhin ihre Muttersprache. Ein Teil der indigenen Bevölkerung beherrscht neben Englisch auch noch die Sprache ihrer Vorfahren (siehe Indianersprachen). 3.3 Religion Um ihrem Glauben gemäß und ohne Einspruch der Kirche von England leben zu können, wanderten Separatisten und Puritaner im 17. Jahrhundert nach Nordamerika aus. Als erste Siedlergruppe gründeten die so genannten Pilgerväter 1620 die Plymouth-Kolonie. Die Kirchengemeinden der Separatisten waren als eigenständige Glaubensgemeinschaften organisiert, deren Mitglieder sich durch religiöse Bekenntnisse aneinanderbanden. Bis 1691 war die Massachusetts-Bay-Kolonie eine Theokratie, in der Kirchenbesuch Pflicht und die Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung für Wahlrecht und Ämterübernahme waren. Anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber, vor allem Baptisten und Quäkern, war man nicht eben wohlgesonnen. In der atlantischen Küstenregion, die Virginia, North und South Carolina und Georgia umfasste, dominierte die Kirche von England. Alle Siedler mussten Steuern an sie zahlen. Nichtanglikanische Geistliche, beispielsweise Baptisten oder Presbyterianer, unterlagen häufig dem Predigtverbot und durften keine Trauungen durchführen. In den mittelatlantischen Kolonien herrschte ein günstigeres Klima für Religionsfreiheit. Die ersten europäischen Siedler dort waren Niederländer, die 1625 die Kolonie Neuniederlande ausriefen und die reformierte Kirche einführten. 1654 kam die erste Gruppe jüdischer Siedler in deren Hauptstadt Neuamsterdam. Nachdem die Engländer 1664 Neuniederlande unterworfen hatten, gewann die Kirche von England auch dort Einfluss. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war sie die führende Kirche in den vier einwohnerstärksten Countys der Kolonie New York. Pennsylvania wurde 1681 mit königlicher Charta von dem englischen Quäker William Penn als Heimat für Gläubige aller Bekenntnisse gegründet. Methodisten siedelten in dieser Region, vor allem in New York, ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung überwiegend protestantisch. Ab etwa 1820 stieg die Zahl der Katholiken mit der Ankunft irischer Einwanderer stark an. Zwischen 1845 und 1855 wanderten über eine Million Iren nach Amerika aus. Nach der gescheiterten Revolution von 1848 kamen viele Deutsche evangelischen Glaubens in die Vereinigten Staaten. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen die meisten Einwanderer aus Ländern Süd- und Osteuropas, vor allem aus Italien, Österreich, Ungarn und Russland - diese waren meist Katholiken und Juden. Unter den religiösen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts ist die Gründung verschiedener US-Kirchen zu nennen, so die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage, besser bekannt als Mormonen, die Christian Science, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas. Heute ist die katholische Kirche die größte Einzelkirche der USA und repräsentiert circa ein Viertel der Bevölkerung. Zu den großen protestantischen Kirchen gehören die Baptisten (19,4 Prozent), Methodisten (8 Prozent), Presbyterianer (2,8 Prozent), die Pfingstbewegung (1,8 Prozent) und Episkopalisten (1,7 Prozent). Größte nichtchristliche Religion in den USA ist das Judentum (2 Prozent); Islam, Buddhismus und Hinduismus haben ebenfalls bedeutende Mitgliederzahlen. 3.3.1 Feiertage Alle Bundesstaaten haben eigene Feiertage, selbst in einigen Städten werden besondere Festtage begangen. Feiertage sind z. B. der Neujahrstag (1. Januar), der Geburtstag von Martin Luther King, der Präsidententag (am dritten Montag im Februar), Memorial Day (am letzten Montag im Mai zum Gedenken an gefallene Soldaten), der Unabhängigkeitstag (4. Juli), Tag der Arbeit (am ersten Montag im September), Kolumbustag (am zweiten Montag im Oktober), Veteranentag (11. November), Thanksgiving Day (Erntedankfest, am vierten Donnerstag im November) und Weihnachten (25. Dezember). Einige Feiertage werden nur von bestimmten Bevölkerungsgruppen oder in bestimmten Regionen begangen. Groundhog Day (2. Februar) z. B. ist ein Fest auf dem Land, bei dem ein offener Behälter mit einem Murmeltier aufgestellt wird. Kriecht es heraus, so kündigt es eine Verlängerung des Winters um sechs Wochen an. Der Valentinstag (14. Februar) wird wie in der Bundesrepublik Deutschland gefeiert. Saint Patrick's Day (17. März) wird zu Ehren des irischen Nationalheiligen mit Paraden begangen, alles ist dann festlich geschmückt. Halloween (31. Oktober) hat seinen Ursprung in alten britischen Herbstfesten, mit denen böse Geister vertrieben und die Ernte gefeiert werden sollte. Jüdische Festtage sind u. a. Rosch Haschana (das jüdische Neujahrsfest) im September oder Oktober (nach dem Mondkalender) und Jom Kippur (der Versöhnungstag). 3.4 Soziales Gemäß dem kooperativen Föderalismus finanzieren die Regierungen von Bund und Einzelstaaten die Sozialleistungen für den einzelnen Bürger. Das Sozialversicherungsgesetz von 1935 sichert Lohnempfänger und deren Familien finanziell ab für Arbeitsunfähigkeit, Ruhestand oder Tod. Beiträge zur Sozialversicherung werden über die Lohnsummensteuer und Arbeitgeberbeiträge finanziert, Versicherungsleistungen der Inflation angepasst. Die Regierungen auf Bundes- und Staatsebene finanzieren ferner Arbeitsbeschaffungs- und sonstige Programme der Arbeitslosenversicherung. Das staatliche Gesundheitswesen umfasst Medicare, ein Seniorenprogramm der Krankenversicherung, und Medicaid, ein Hilfsprogramm für Arme. 4 BILDUNG UND KULTUR Der Alphabetisierungsgrad liegt in den USA bei 99,5 Prozent (1995). 83 Prozent der über 25-jährigen US-Amerikaner haben einen High-School-Abschluss, 1940 waren es circa 25 Prozent. 4.1 Bildung und Schulwesen Das öffentliche und private Bildungsangebot erstreckt sich auf alle Bereiche, von der Betreuung vor dem Kindergarten bis hin zur Hochschule. Der Primar- und Sekundarunterricht umfasst zwölf Jahre Schule, an deren erfolgreichem Abschluss ein High-School-Zeugnis steht. Theoretisch liegt die Zuständigkeit für das öffentliche USSchulsystem bei den lokalen Behörden. In der Praxis jedoch ist diese Zuständigkeit vor Ort aufgehoben, und die einzelstaatliche Gesetzgebung bestimmt die Mittelvergabe, Schulanforderungen sowie die schulpolitischen Richtlinien und Lehrpläne. Da das öffentliche Schulsystem in die Zuständigkeit des jeweiligen Staates fällt, bestehen zwischen den Einzelstaaten zum Teil erhebliche Unterschiede. Das öffentliche Primar- und Sekundarschulsystem wird in dreifacher Zuständigkeit finanziert: lokal, einzelstaatlich und bundesstaatlich. Ein Problem, das sich aus der großen Abhängigkeit der Schulfinanzierung vom regionalen Steueraufkommen ergibt, sind die großen Qualitätsunterschiede im Bildungsangebot. Wohlhabende Gemeinden können mehr Mittel pro Schüler zur Verfügung stellen als einkommensschwache Gemeinden oder Bezirke. 4.1.1 Rassentrennung Vor dem Amerikanischen Bürgerkrieg war Rassentrennung im öffentlichen Schulsystem die Regel. Mit Ausnahme von Kentucky und Maryland bestanden in jedem Staat des Südens Gesetze, die Schwarzen den Schulbesuch untersagten. Ab 1867 entstanden in verschiedenen Teilen des Südens Schulen für Afroamerikaner. Noch fast ein Jahrhundert lang, bis 1954, herrschte per einzelstaatlicher Gesetzgebung in den meisten Schuleinrichtungen des Südens Rassentrennung. In dem berühmten Rechtsstreit des Klägers Brown gegen die Schulbehörde von Topeka von 1954 erklärte der Oberste Gerichtshof der USA die Rassentrennung für gesetzwidrig. 4.1.2 Hochschulwesen Die ersten Hochschulen der späteren USA wurden zwischen Mitte des 17. und Mitte des 18. Jahrhunderts gegründet. Zu ihnen gehören: Harvard University, College of William and Mary, Yale University, Universität von Pennsylvania, Princeton University, Columbia University, Brown University, Rutgers University und Dartmouth College. Diese privaten Hochschulen bereiteten ihre Studenten ursprünglich auf theologische, juristische und medizinische Laufbahnen und Lehrberufe vor. Auch im US-Hochschulwesen herrschte früher wie im Primar- und Sekundarbereich Rassentrennung. Vor 1954 fanden die meisten Afroamerikaner Zugang zu den Hochschulen nur über solche Colleges und Universitäten, die - fast sämtlich in den Südstaaten - speziell für afroamerikanische Bürger eingerichtet worden waren. Mit dem schrittweisen Abbau der Rassenschranken schrieben sich mehr und mehr Afroamerikaner auch an ,,weißen" Hochschulen ein. 4.1.3 Akkreditierung Ein besonderes Merkmal des US-Hochschulwesens ist das Verfahren der so genannten Akkreditierung, das eine freiwillige Selbstbewertung der jeweiligen Hochschule und die Bewertung durch qualitativ ebenbürtige Hochschuleinrichtungen umfasst. Diese Rangermittlung und Qualitätssicherung funktioniert mittels bundesweit anerkannter Akkreditierungsagenturen und Wertungsverbände sowie bestimmter Behörden der Einzelstaaten. Diese Agenturen oder Verbände haben Bildungsstandards erarbeitet, anhand derer Hochschuleinrichtungen bezüglich ihrer selbst gesteckten Bildungsziele bewertet werden und die transparent machen, ob die Forschungs- und Lehrprogramme auch tatsächlich erfüllt werden. 4.2 Kultureinrichtungen 4.2.1 Museen Zu den bedeutendsten Kunstmuseen der USA gehören das Museum of Modern Art mit seinen Sammlungen der klassischen Moderne und das Guggenheim Museum in New York City, das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden in Washington D.C., ebenfalls mit Sammlungen der Moderne, das San Francisco Museum of Modern Art, das Metropolitan Museum of Art in New York City, das Art Institute of Chicago, das Museum of Fine Arts in Boston, das M. H. de Young Fine Arts Museum in San Francisco, das Philadelphia Museum of Art sowie das Museum of Fine Arts in Houston. Die USA verfügen insgesamt über mehr als 7 000 Museen. Zu den bekanntesten Naturkunde- und naturwissenschaftlichen Museen zählen das American Museum of Natural History in New York City, die Smithsonian Institution in Washington D.C., das Field Museum of Natural History sowie das Museum of Science and Industry in Chicago, die Academy of Natural Sciences of Philadelphia, die Maryland Academy of Sciences in Baltimore und das Natural History Museum of Los Angeles County. 4.2.2 Bibliotheken Von den rund 32 000 Bibliotheken und deren Zweigstellen sind circa 48 Prozent öffentliche Einrichtungen, rund 4 600 sind College- und Universitätsbibliotheken. Größte Bibliothek ist die Kongressbibliothek in Washington D.C. Andere Bibliotheken mit großen Sammlungen sind einige der Stadtbibliotheken sowie die Universitätsbibliotheken von Harvard, Stanford, Yale und Berkeley. 4.2.3 Orchester und Ballett 1842 wurde mit der Philharmonic Society of New York das erste Sinfonieorchester des Landes gegründet. Die ersten Musikkurse eines Konservatoriums fanden 1865 am Oberlin College statt. Die bedeutendsten US-Sinfonieorchester sind das Boston Symphony Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, die New York Philharmonic, das Philadelphia Orchestra und das San Francisco Symphony. Neben diesen großen Orchestern gibt es eine wachsende Zahl von Kammermusikensembles an Universitäten und in den Städten wie das Juilliard String Quartet, das Guarneri String und das Kronos Quartet. Die führenden Opernhäuser sind die Metropolitan Opera in New York City, die New York City Opera, die Lyric Opera of Chicago, die San Francisco Opera, die Washington Opera und die Houston Grand Opera. Das New York City Ballet und das American Ballet Theatre, beide in den dreißiger Jahren gegründet, haben erheblichen künstlerischen Einfluss auf die zeitgenössische Ballettszene der Vereinigten Staaten. Andere wichtige Ballettensembles sind die Kompanien von Merce Cunningham und Paul Taylor, das San Francisco Ballet, das Joffrey Ballet in New York City, das Dance Theatre of Harlem, das Alvin Ailey American Dance Theatre, das Tulsa Ballet, das Boston Ballet und das Pennsylvania Ballet in Philadelphia. Sehr bekannte Choreographen sind George Balanchine, Jerome Robbins und Merce Cunningham. Siehe auch Tanz, populärer Tanz 4.2.4 Theater Das Theater in den USA erlebte in den achtziger Jahren einen Zuschauerboom. Die Broadwaybühnen stützten sich neben der Inszenierung neuer Stücke sehr stark auf Revivals, lang laufende Stücke und Shows. Theater konzentrieren sich in den größten Städten. Bekannte experimentelle Ensembles sind das The New York Shakespeare Festival, La Mama Etc., der Experimental Theatre Club, einige Theatertruppen in Los Angeles und San Francisco und die Guthrie Theatre Company in Minneapolis. Arthur Miller, Edward Albee, Neil Simon und Sam Shepard gehören heute zu den bekanntesten zeitgenössischen Dramatikern. Musical-Ensembles finden wachsenden Zuspruch unter dem Einfluss einiger besonders kreativer Gruppen wie denen von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein II. oder auch Alan Jay Lerner und Frederick Loewe. 4.2.5 Literatur Mit Werken wie The Last of the Mohicans (1826; Der Letzte der Mohikaner) und The Prairie (1827; Die Prairie) avancierte James Fenimore Cooper zum ersten bedeutenden Romancier der amerikanischen Literatur. Zur Zeit der amerikanischen Romantik Mitte des 19. Jahrhunderts konnten Nathaniel Hawthorne mit The Scarlet Letter (1850; Der scharlachrote Buchstabe) und The House of the Seven Gables (1851; Das Haus mit den sieben Giebeln) sowie Herman Melville mit Moby Dick (1851) diese Tradition innovativ weiterschreiben. Harriet Beecher Stowe schuf mit ihrem Bestseller Uncle Tom's Cabin (Onkel Toms Hütte) 1852 nicht zuletzt eine Streitschrift gegen die Sklaverei. Dem amerikanischen Realismus, der vom Ende des Bürgerkrieges bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmend war, sind sehr unterschiedliche Autoren zuzurechnen, darunter Mark Twain mit seinen Jugenderzählungen Tom Sawyer (1876; Die Abenteuer des Tom Sawyer) und Huckleberry Finn (1884; Huckleberry Finns Abenteuer) oder Henry James, dessen Romane The Portrait of a Lady (1881; Bildnis einer Dame) und The Ambassadors (1903; Die Gesandten) Meilensteine des psychologischen Realismus sind. Theodore Dreiser (Sister Carrie, 1900; Schwester Carrie; An American Tragedy, 1925; Eine amerikanische Tragödie) verschrieb sich der Schilderung des industriellen Alltags und gilt als Wegbereiter des amerikanischen Naturalismus, zu dem auch F. Scott Fitzgerald ( The Great Gatsby, 1925; Der große Gatsby) zugerechnet wird. Sinclair Lewis (Main Street, 1920; Die Hauptstraße; Babbitt, 1922) war der erste Literatur-Nobelpreisträger der USA: Ihm folgte Ernest Hemingway, der 1954 die Auszeichnung erhielt und zu dieser Zeit bereits durch Werke wie The Sun also Rises (1926; Fiesta) und A Farewell to Arms (1929; In einem anderen Land) berühmt geworden war. William Faulkner leistete Innovatives zur literarischen Technik der Moderne, vor allem mit The Sound and the Fury (1929; Schall und Wahn), Light in August (1932; Licht im August) oder Absalom, Absalom! (1936; Absalom, Absalom!). Noch radikaler experimentierte Gertrude Stein (The Making of Americans, 1925; Everybody's Autobiography, 1936) mit der Sprache. Hemingway und Faulkner bestimmten auch in den fünfziger Jahren die literarische Landschaft. Daneben traten der Nobelpreisträger von 1962, John Steinbeck ( The Grapes of Wrath, 1939; Früchte des Zorns), Robert Penn Warren (All the King's Men, 1946; Der Gouverneur), James Jones (From Here to Eternity, 1951; Verdammt in alle Ewigkeit), James Baldwin (Go Tell it on the Mountain, 1953), Norman Mailer (The Naked and the Dead, 1948; Die Nackten und die Toten.The Executioner's Song, 1979; Gnadenlos: Das Lied des Henkers) und Vladimir Nabokov (Lolita, 1955; Lolita und Pale Fire, 1962; Fahles Feuer). Bedeutende zeitgenössische Schriftsteller sind u. a. Flannery O'Connor (Wise Blood, 1952), Carson McCullers (The Heart is a Lonely Hunter, 1940; Das Herz ist ein einsamer Jäger), Eudora Welty (The Ponder Heart, 1954; The Optimist's Daughter, 1969; Die Tochter des Optimisten), Saul Bellow (The Adventures of Augie March, 1953; Die Abenteuer des Augie March und Humboldt's Gift, 1975; Humboldts Geschenk; Nobelpreis 1976), Kurt Vonnegut (Slaughterhouse-Five, 1969; Schlachthof 5), John Updike (Rabbit, Run, 1960; Hasenherz), der Nobelpreisträger von 1993, Toni Morrison (Beloved, 1987; Menschenkind) und Alice Walker (The Color Purple, 1982; Die Farbe Lila). Eine eigenständige amerikanische Lyrik entstand im 19. Jahrhundert mit Edgar Allan Poe, Walt Whitman ( Leaves of Grass, 1855; Grashalme) und Emily Dickinson. Die amerikanische Dichtung der Moderne fand in den dramatischen Gedichten von Robert Frost, den Cantos von Ezra Pound und in The Waste Land (1922; Das wüste Land) von T. S. Eliot ihren Anfang. Weitere bedeutende Lyriker des 20. Jahrhunderts sind Wallace Stevens, William Carlos Williams, Anne Sexton, Robert Lowell, Allan Ginsberg, Richard Wilbur und Adrienne Rich. 4.2.6 Musik Im 20. Jahrhundert errangen US-amerikanische Komponisten wie Charles Ives, Virgil Thomson, Aaron Copland, George Gershwin, Leonard Bernstein und John Cage Weltgeltung. Gospel, Blues und Jazz sind Schöpfungen der Afroamerikaner, bedeutende Interpreten Louis Armstrong, Billie Holiday, Duke Ellington und Miles Davis. Siehe auch US-amerikanische Musik; Popmusik 4.2.7 Film Seit den zwanziger Jahren dominieren die USA den Filmmarkt. In Hollywood entstanden ab den zehner Jahren zahlreiche große Produktionsfirmen, die mit ihrem Erzählkino und der Herausbildung von Genres die Filmästhetik weltweit stark beeinflussten. Zu den führenden Vertretern des frühen amerikanischen Films gehören David Wark Griffith, der entscheidend zur technischen und ästhetischen Fortentwicklung des neuen Mediums beitrug, sowie in der Folge John Ford und Howard Hawks. Das Hollywoodkino wurde auch bestimmt durch eine ganze Reihe von europäischen Immigranten wie Charlie Chaplin, Alfred Hitchcock, Ernst Lubitsch, Billy Wilder u. a. In den sechziger Jahren trat eine neue Generation von Filmemachern hervor, die unter dem Namen New Hollywood zusammengefasst werden, darunter Robert Altman oder Francis Ford Coppola. Siehe auch amerikanischer Film 4.2.8 Architektur In der Frühzeit der USA folgte die Architektur des Landes britischen Mustern. Der erste eigenständige Beitrag zur amerikanischen Architektur war das Hochhaus bzw. der Wolkenkratzer, der im Chicago des späten 19. Jahrhunderts von Architekten wie Louis Henri Sullivan entworfen wurde. Spätere Entwicklungen nahmen die Neuerungen der europäischen Moderne auf, die zum typisch schachtelförmigen Glasfront-Wolkenkratzer amerikanischer Städte führten. Ein erstes Beispiel dieser Bauweise ist das Hauptverwaltungsgebäude der Vereinten Nationen in New York City. Seit den achtziger Jahren entstanden bedeutende Werke der Postmoderne, so das AT&T Building in New York City von Philip Johnson oder das Public Office Building von Michael Graves in Portland (Oregon). 4.2.9 Kunst Zu den bekannten Werken der amerikanischen Kunst des 18. Jahrhunderts gehören die Porträts historischer Persönlichkeiten des Malers John Singleton Copley. Die Landschaftsmalerei etwa von Asher B. Durand, der Hudson River School oder die dramatischen Meeresbilder von Winslow Homer stießen im 19. Jahrhundert auf große Resonanz, ebenso wie Thomas Eakins mit seinen eindrucksvollen realistischen Porträts. Die europäische Moderne beeinflusste viele Maler wie etwa John Marin und Georgia O'Keeffe. Die umfangreichste Sammlung dieser Kunstrichtung befindet sich im Museum of Modern Art, das 1929 in New York City gegründet wurde. Hier werden u. a. Exponate des abstrakten Expressionismus von Willem de Kooning, Jackson Pollock, Mark Rothko und Robert Motherwell oder des Bildhauers David Smith gezeigt; daneben findet sich Pop-Art von Andy Warhol, Roy Lichtenstein und George Segal. Weitere Informationen siehe Malerei, Skulptur. 4.3 Medien Sämtliche US-Radio- und -Fernsehstationen müssen von der Federal Communications Commission lizenziert werden. Rund 1 300 Fernsehstationen sind in Betrieb. Alle Einzelstaaten verfügen über Fernsehsender, über 40 Prozent sind in den folgenden neun Staaten konzentriert: Texas, Kalifornien, New York, Florida, Pennsylvania, Ohio, Michigan, Illinois und Georgia. Eine schnell wachsende Zahl von US-Haushalten (etwa 57 Millionen) verfügt über Kabelfernsehen; über 98 Prozent aller US-Haushalte besitzen mindestens einen Fernsehapparat. Es gibt mehr als 10 000 kommerzielle US-Radiostationen und 1 486 Tageszeitungen (2004). Diese haben eine Gesamtauflage von etwa 57 Millionen. Wichtigste Tageszeitungen mit jeweils über einer Million Auflage sind das in New York City verlegte Wall Street Journal, USA Today (Arlington, Virginia), Los Angeles Times, New York Times und New York Daily News. Weitere führende Tageszeitungen mit über 500 000 Auflage sind die Washington Post und die Chicago Tribune. In den USA erscheinen über 11 000 Zeitschriften. Jährlich werden etwa 50 000 neue Bücher publiziert und etwa zwei Milliarden Bücher verkauft. 5 VERWALTUNG UND POLITIK Die Vereinigten Staaten sind eine präsidiale Bundesrepublik mit einer bundesstaatlichen Verfassung. Die Verfassung der Vereinigten Staaten wurde 1787 von einem Konvent entworfen, bis Juni 1788 mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit der Einzelstaaten ratifiziert und trat 1789 in Kraft. Die letzten Änderungen erfolgten 1992. Für Ergänzungen oder Änderungen der Verfassung ist eine Zweidrittelmehrheit in beiden Häusern des US-Kongresses erforderlich, oder ein extra einberufener Nationalkonvent beschließt unter der Zustimmung einer Dreiviertelmehrheit in den Parlamenten der Bundesstaaten. Die ersten zehn Verfassungszusätze, die Bill of Rights, wurden 1791 angenommen. Sie beinhalten die Rechte auf freie Rede, Religion und Presse, die Rechte auf Versammlungsfreiheit und auf Eingabe bei der Regierung sowie verschiedene Rechte im ordentlichen Gerichtsverfahren und in der Strafprozessordnung. 26 weitere Verfassungszusätze wurden seit der ursprünglichen Verfassung aufgenommen, so z. B. die Abschaffung der Sklaverei, die Einführung der Einkommensteuer und das allgemeine Wahlrecht für Bürger ab 18 Jahren. 5.1 Exekutive Artikel II der Verfassung regelt die Wahl des US-Präsidenten und des Vizepräsidenten für eine vierjährige Amtszeit mittels Stimmenmehrheit des Wahlmännerkollegiums. Der 22. Verfassungszusatz (von 1951) begrenzt die Dauer auf maximal zwei Amtszeiten. Durch Gesetze der einzelnen Staaten und des Districts of Columbia werden Wahlmänner und -frauen in allgemeiner Wahl gewählt. Der amerikanische Präsident ist sowohl Staatsoberhaupt als auch Regierungschef. Die exekutive Gewalt des Bundes liegt in seiner Hand. Außerdem ist er Vorsitzender seiner Partei und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Nach dem Gesetz arbeitet der Präsident einen Haushalt und einen Wirtschaftsbericht aus, die er jährlich im Kongress einbringt. Schließlich ist er Vorgesetzter der verschiedenen Bundesministerien und Bundesbehörden. Der Präsident wird in seinen Aufgaben von einem weit verzweigten Beraternetz unterstützt. Seine Berater im Weißen Haus - Amtssitz und Privatresidenz des US-Präsidenten - unterstützen ihn in Sachfragen, bei der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, überwachen seine Termine und bereiten seine Dienstreisen vor. Sie halten die Verbindungen zum Kongress, zu den Bundesministerien, Lobbyistengruppen und zur Partei des Präsidenten. Behörden im Präsidentenamt sind: Office of Management and Budget, das die Haushaltsvorschläge des Präsidenten erarbeitet und die Bundesausgaben überwacht; Nationaler Sicherheitsrat, der die US-Verteidigungspolitik koordiniert; Wirtschaftsrat. Mitglieder des US-Kabinetts sind die verschiedenen Bundesminister und wenige andere hohe Beamte wie der Leiter der Central Intelligence Agency (CIA) und der USBotschafter bei den Vereinten Nationen (UNO). Das Kabinett hat keine eigenen Machtbefugnisse. Die Regierung als exekutive Gewalt umfasst 14 Ministerien: Auswärtige Angelegenheiten, Finanzen, Verteidigung, Justiz, Inneres, Landwirtschaft, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Bildung, Wohnungswesen, Stadtentwicklung, Transport, Energie sowie Veteranen. Einige Bundesbehörden werden nicht unmittelbar vom Präsidenten geleitet, z. B. unabhängige Einrichtungen wie der Zwischenstaatliche Wirtschaftsrat, die Bundesbehörde für Kommunikation und die US-Bundesbank. 5.2 Legislative Die Legislative geht gemäß Artikel I der Verfassung der Vereinigten Staaten vom Kongress aus. Er setzt sich aus zwei Kammern zusammen, dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Der Senat besteht aus 100 Senatoren, zwei aus jedem Bundesstaat. Dieser Verfassungsgrundsatz kann durch keinen Verfassungszusatz geändert werden. Die 435 Abgeordneten des Repräsentantenhauses werden von den Einzelstaaten entsprechend deren jeweiliger Einwohnerzahl nach der jüngsten Volkszählung gewählt. Kalifornien stellt mit 52 die meisten Abgeordneten; einige Staaten wie Delaware und Vermont haben nur je einen Abgeordneten. Diese Parlamentarier werden für eine Amtszeit von je zwei Jahren gewählt, Senatoren für sechs Jahre. Die Legislative umfasst ferner Behörden wie die Haushaltsbehörde des Kongresses, die Allgemeine Finanzbehörde, die Kongressbibliothek und die Druckerei der USBundesregierung. 5.3 Judikative Das System der US-Bundesgerichtsbarkeit ist im Artikel III der Verfassung der Vereinigten Staaten geregelt. Die Judikative umfasst den Obersten Gerichtshof der USA, per US-Verfassung gegründet, und zwölf Berufungsgerichte (manchmal Bezirksgerichte genannt), 91 Distriktgerichte und Gerichte mit besonderer Zuständigkeit wie das Steuergericht, Klagegericht (Claims Court) und das Berufungsgericht für Veteranen. Sie alle werden vom Kongress eingesetzt. US-Bundesgerichte haben nach der amerikanischen Verfassung zwei Funktionen. Sie legen erstens die erlassenen Gesetze und administrativen Verordnungen aus (statutory construction). Zweitens wachen die Bundesgerichte darüber, ob ein vom Kongress oder einem einzelstaatlichen Parlament verabschiedetes Gesetz bzw. eine von der USBundesregierung oder von einer Staatsregierung beschlossene Regierungsmaßnahme gegen die US-Verfassung verstößt; dieses Verfahren wird Gesetzesprüfung (judicial review) genannt. Bundesgerichte können die Gesetze oder Entscheidungen auf nationaler bzw. einzelstaatlicher Ebene, die gegen die US-Verfassung verstoßen, für null und nichtig erklären. 5.4 Kommunalverwaltung Die amerikanische Verfassung sieht ein föderales System vor, dem zufolge die nicht bei der Bundesregierung liegenden Zuständigkeiten von den einzelnen Bundesstaaten wahrgenommen werden. Diese dürfen keine eigenen auswärtigen Beziehungen pflegen, keine Verträge mit dem Ausland abschließen, in Bündnisse eintreten oder Zölle erheben. Des Weiteren haben die einzelnen Staaten kein Münzrecht, dürfen weder Steuern auf den zwischenstaatlichen Handel erheben noch den Personenverkehr über ihre Grenzen hinweg verhindern. Sie können jedoch mittels zwischenstaatlicher Verträge zusammenarbeiten, die allerdings der Zustimmung des US-Kongresses bedürfen. Derartige Verträge betreffen oft Wasserressourcen, Schifffahrt, Umweltschutz, Hafenentwicklung etc. Die Regierungen des Landes und der Staaten arbeiten eng zusammen. Die Kooperation umfasst z. B. projektbezogene Finanzierungsprogramme, wobei nach vorgegebenen Kriterien bis zu 90 Prozent der Projektkosten vonseiten der Regierung getragen werden. Projektträger ist der Einzelstaat. Darüber hinaus werden projektungebundene Mittelzuweisungen für allgemeine Zwecke wie Bildung oder kommunale Entwicklung gewährt. Staatseinkünfte leitet die nationale Regierung jährlich zum Teil an die Staaten und Kommunen weiter. Zu den Hauptaufgaben der Einzelstaaten gehört die qualifizierte Überwachung der Einhaltung aller Wahlrechtsbestimmungen, Durchführung von staatlichen und Bundeswahlen, Überwachung von städtischen und County-Regierungen bzw. Verwaltungen, Förderung und Regelung von Wirtschaft, Industrie und Landwirtschaft sowie Unterhalt von Straßen, Gefängnissen, Krankenhäusern und psychiatrischen Kliniken. Die Staaten unterhalten darüber hinaus ein breit gefächertes Hochschulsystem. Gemeinsam mit kommunalen Verwaltungseinheiten übernehmen sie Aufgaben der Sozialhilfe, medizinischen Versorgung der einheimischen Bevölkerung, beschäftigungspolitische und weitere soziale Leistungen. Beinahe alle Staaten sind in Countys aufgeteilt. Die USA umfassen mehr als 3 000 Countys. Louisiana besteht aus 64 Kreisen, die den Countys vergleichbar sind. Alaska hat keinen den Countys vergleichbaren Verwaltungsaufbau. In einigen Staaten wie Connecticut haben Countys praktisch keinerlei Selbstverwaltungsfunktion. In anderen, wie etwa in Virginia, gibt es freie Städte, die damit unmittelbare politische Einheiten des Staates bilden. In den relativ dicht besiedelten Gebieten erfolgt die Einteilung nach selbst verwalteten Einheiten wie Städten und Stadtbezirken. Diese sichern Grundleistungen wie Polizei, Feuerwehr und Krankenversorgung. Bildungseinrichtungen im Grund- und Hauptschulbereich und auf High-School-Ebene werden in der Regel von Schulräten überwacht, in deren Zuständigkeit die Finanzen, Unterrichtspläne und die staatlichen Lehrerexamina liegen. 5.5 Politische Parteien In den USA gibt es zwei landesweit bedeutende politische Parteien. Die Demokratische Partei wurde in den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts aus der Bewegung der Antiföderalisten gegründet. Sie wurde 1801 die Demokratisch-Republikanische Partei, um schließlich 1828 in Demokratische Partei umbenannt zu werden. Die Republikanische Partei wurde 1854 gegründet und entwickelte sich ab 1860 zu einer der beiden großen Parteien. Daneben treten in den meisten Bundes- und Staatswahlen nur wenig bedeutsame andere Parteien an. Kein Kandidat einer jeweils dritten Partei hat je die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen. Auch im Kongress haben dritte Parteien nur eine geringe Rolle gespielt. In jüngster Zeit zeichnet sich eine Teilung der Demokraten in zwei Hauptrichtungen ab. Diejenigen in den nördlichen Staaten sprechen sich in der Regel für nationale Initiativen zur Lösung sozialer Probleme aus, favorisieren stärkere Wirtschaftseingriffe der Bundesregierung und sind für eine nachdrückliche Unterstützung von Minoritäten. Die Demokraten in den südlichen Staaten sind konservativer bezüglich finanzpolitischer und wirtschaftlicher Eingriffe und der Minderheitenpolitik. Die Republikaner sind in Wirtschaftsfragen weniger geteilt, befürworten einen Abbau von Sozialleistungen zur Entlastung des Haushalts und zur Dämpfung der Inflation sowie Steuerreduzierungen zugunsten des Wirtschaftsaufschwungs. In Fragen wie Abtreibung und Bürgerrechten zeigen sich die Republikaner ebenfalls uneinig. 5.6 Verteidigung Der Präsident ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Die Befehle des Präsidenten laufen über den Verteidigungsminister zu den verschiedenen militärischen Oberkommandostellen. Die Oberbefehlshaber des Heeres, der Marine, der Luftwaffe und der Marineinfanterie bilden den Vereinigten Generalstab. Dieser berät den Präsidenten und den Kongress in militärstrategischen Fragen und spricht Empfehlungen zu Rüstungsausgaben und Waffensystemen aus. Obwohl im Selective Service System alle männlichen Staatsbürger über 18 Jahre registriert werden, setzen sich die US-Streitkräfte seit 1973 ausschließlich aus männlichen und weiblichen Freiwilligen zusammen. Die Freiwilligenarmee umfasst rund 1,5 Millionen Soldaten (etwa 500 000 beim Heer, je rund 400 000 bei der Luftwaffe und der Marine sowie circa 200 000 bei der Marineinfanterie). 5.7 Internationale Organisationen Die Vereinigten Staaten nehmen in der Weltpolitik eine herausragende Stellung ein und sind in zahlreichen internationalen Organisationen vertreten. Sie sind Mitglied der Vereinten Nationen (UNO: United Nations Organization) mit ständigem Sitz im Weltsicherheitsrat. Die USA gehören zahlreichen UN-Behörden an, wie der Internationalen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der Internationalen Organisation für Arbeit und dem Internationalen Währungsfonds. Die USA spielen auch in zahlreichen anderen internationalen Organisationen eine tragende Rolle, wie in der Organisation Amerikanischer Staaten und der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Darüber hinaus sind sie Mitglied der NATO und des ANZUS-Pakts. 6 WIRTSCHAFT Die USA sind eine der bedeutendsten Industrienationen der Erde. Bis weit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hinein blieb die Landwirtschaft wichtigster Wirtschaftsbereich. Im Zuge des Amerikanischen Bürgerkrieges und vor allem danach setzte verstärkt die Industrialisierung des Landes ein. Während des 1. Weltkrieges war der Export von Fertiggütern bereits wichtiger als die Ausfuhr von Rohstoffen. Mit der Technisierung ging eine Mechanisierung der Landwirtschaft und deren Produktivitätssteigerung mit einer ständig abnehmenden Zahl von Arbeitskräften einher. Wichtigste Entwicklung in der Volkswirtschaft seit Ende des 2. Weltkrieges ist die Ausdehnung des Dienstleistungssektors mit staatlichen und kommerziellen Dienstleistern, Handels- und Finanzdienstleistungen. 1996 war die Wirtschaft der USA durch ein moderates Wachstum gekennzeichnet. Dieser Trend setzte sich 1997 verstärkt fort. Die Staatsverschuldung konnte beispielsweise von 49,9 Prozent (1996) auf 47,6 Prozent (1997) des Bruttoinlandsproduktes gesenkt werden. Als wichtigen Erfolg sahen Experten die Senkung der Arbeitslosenquote an - vor allem im internationalen Vergleich. Im Dienstleistungssektor sind 78 Prozent (2005) aller Erwerbstätigen beschäftigt. In der Industrie arbeiten 21 Prozent und in der Landwirtschaft 2 Prozent aller Werktätigen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beträgt 13 164 Milliarden US-Dollar (2006; Dienstleistungen 76,7 Prozent, Industrie 22 Prozent, Landwirtschaft 1,3 Prozent), woraus sich ein BIP pro Kopf von 43 967,80 US-Dollar ergibt. Die Inflationsrate liegt bei durchschnittlich 3,20 Prozent (2006), die Wachstumsrate bei 2,90 Prozent (2006). 6.1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei In der Landwirtschaft erwirtschaften 2 Prozent der US-Arbeitskräfte 1,3 Prozent des jährlichen Bruttoinlandsprodukts (2004). Gleichwohl sind die USA in zahlreichen Teilbereichen weltweit führend. US-Farmer produzieren mehr Agrarprodukte für den jährlichen Export als jedes andere Land. Für die Viehwirtschaft sind vor allem Rinder von Bedeutung, die meist auf großen Ranches in den südwestlichen US-Staaten gehalten werden. Die wichtigsten Anbauprodukte sind Weizen, Mais, Sojabohnen, Tabak, Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Zuckerrohr, Rüben, Reis und Trauben. 31,5 Prozent des US-Territoriums sind bewaldet. Ein großer Teil des eingeschlagenen Holzes ist wirtschaftlich verwertbares Nutzholz zur Gewinnung von Schnittholz, Papier und anderen Holzprodukten. Die Fischerei ist von wirtschaftlich hoher Bedeutung. Die USA liegen weltweit, gemessen am Fanggewicht, an sechster Stelle hinter Russland, China, Japan, Peru und Chile. 6.2 Bergbau Die Vereinigten Staaten sind reichlich mit natürlichen Ressourcen ausgestattet. Auf Grund des hohen Eigenbedarfs ist das Land jedoch bei einigen Rohstoffen auf Importe angewiesen. Bodenschätze werden in sämtlichen Einzelstaaten gefördert, wobei die fünf führenden Bergbaustaaten Texas, Louisiana, Alaska, Oklahoma und Kalifornien sind. Hier wird die Hälfte der in den USA geförderten Mengen abgebaut. Die drei wichtigsten Rohstoffe des Landes sind Erdöl, Erdgas und Steinkohle. An der Weltproduktion haben die USA bei Erdgas einen Anteil von circa 24 Prozent, bei Erdöl von 13 Prozent und bei Steinkohle von 23 Prozent. Auch bei der Förderung von Kupfer-, Eisen- und Bleierz sowie Gold und Silber nehmen die USA im internationalen Vergleich Spitzenpositionen ein. 6.3 Industrie Obgleich der Produktionssektor nach wie vor ein Schlüsselbereich der US-Volkswirtschaft ist, hat sich seine Bedeutung seit den späten sechziger Jahren verringert. Bedeutende Industriezweige sind neben der chemischen Industrie, der Metallgewinnung und -verarbeitung sowie dem Flugzeug- und Fahrzeugbau beispielsweise die Computer- und Elektronikindustrie sowie die Rüstungsindustrie. Ebenfalls wichtig sind außerdem die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Biotechnologie sowie die Papierund Zellstoffherstellung. 6.4 Währung und Bankwesen Die amerikanische Währung ist der US-Dollar, wobei ein Dollar 100 Cents entspricht. Münzen zu sechs Nennwerten sind in Umlauf: der Penny oder 1 Cent; Nickel oder 5 Cents; Dime oder 10 Cents; Quarter oder 25 Cents; halber Dollar oder 50 Cents; schließlich Ein-Dollar-Münzen, die mittlerweile nicht mehr hergestellt werden. Es gibt etwa 12 000 versicherte US-Banken mit über 66 000 Bankfilialen. Das Federal Reserve System, die US-Bundesbank, ist die zentrale Bankorganisation der Vereinigten Staaten. Sämtliche nationalen US-Banken sind Zwangsmitglieder des Federal Reserve System; einzelstaatliche Banken können freiwillig bei Erfüllung bestimmter Bedingungen Mitglied werden. Bedeutende Bank-Holdinggesellschaften sind beispielsweise Citicorp, Chemical Banking Corp., J. P. Morgan Co Inc. und Chase Manhattan Corp., alle mit Sitz in New York City. 6.5 Außenhandel Die Vereinigten Staaten gehören zu den führenden Handelsnationen der Erde. Seit Mitte der siebziger Jahre führen die teueren Rohölimporte und die Gütereinfuhr aus Kanada und Asien zu einem hohen Handelsbilanzdefizit. Die wichtigsten Exportgüter sind neben Maschinen, elektronischen Geräten (Computer) und Fahrzeugen, die zusammen einen Anteil von 40 Prozent am Gesamtexport ausmachen, vor allem chemische Erzeugnisse, Nahrungs- und Genussmittel, Mineralölprodukte und Steinkohle. Kanada und Japan sind die wichtigsten Handelspartner; große Bedeutung haben auch Mexiko, Deutschland, China, Großbritannien und Südkorea. 6.6 Verkehrswesen Die frühesten Reise- und Transportwege waren die Flüsse. Daneben gab es Pfade, die für Fußmärsche und Ritte geeignet waren. In den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts wurden die ersten richtigen Straßen gebaut. Diese waren gebührenpflichtig. Neben den Überlandwegen wurden vom späten 18. Jahrhundert bis 1850 zahlreiche Kanäle gebaut, um die Flüsse und Seen in den östlichen USA mit den Großen Seen zu verbinden. Vom Osten ausgehend wurde das Territorium ab 1820 mit Schienen erschlossen. Die erste transkontinentale Eisenbahn wurde von 1862 bis 1869 von den Eisenbahngesellschaften Union Pacific und Central Pacific erbaut. 1916 hatte das Eisenbahnnetz seine größte Ausdehnung. Mit zunehmender Bedeutung von Autos und Flugzeugen als Verkehrsmittel wurden seither viele Streckenabschnitte stillgelegt. Der Luftverkehr trat nach dem 1. Weltkrieg in Wettbewerb mit den älteren Transportträgern, wobei der Passagierverkehr per Flugzeug ab den späten zwanziger Jahren zunehmend an Bedeutung gewann. Nach Ende des 2. Weltkrieges entwickelte sich der Passagierluftverkehr zu einem führenden Träger des Reiseverkehrs. Der Güterverkehr wird zu 38 Prozent über die Schiene, zu 26 Prozent über die Straße, zu 20 Prozent durch Ölpipelines und zu 16 Prozent über die Binnenwasserstraßen abgewickelt. Die Personenbeförderung wird zu 81 Prozent mit Privatfahrzeugen durchgeführt, Fluggesellschaften stehen mit 17 Prozent an zweiter Stelle der Personenbeförderung. Von nur mehr geringer Bedeutung ist der Transport mit Bus und Bahn; er liegt bei 1,1 (Bus) bzw. 0,6 Prozent (Eisenbahn). Über 190 Millionen Autos sind in den USA registriert, davon sind über 75 Prozent Pkw und rund 20 Prozent Lkw. 6.6.1 Schifffahrt Die Vereinigten Staaten verfügen nur über eine relativ kleine Handelsflotte. Zu ihr gehören weniger als 650 Schiffe über 1 000 Bruttoregistertonnen. Viele Reeder lassen ihre Schiffe aus Kostengründen unter liberianischer und panamáischer Flagge laufen. Führende Seehäfen sind beispielsweise New Orleans, Baltimore und New Port. Obwohl New York City nicht mehr größter Seehafen ist, hat er nach wie vor große Bedeutung für den Passagier- und Frachtverkehr. Das Netz der Binnenwasserstraßen besteht aus drei Hauptzweigen: dem Mississippi-Flusssystem, den Großen Seen und dem Netz der Küstenwasserstraßen. Circa 64 Prozent des jährlichen Wasserfrachtaufkommens im Binnenland werden über den Mississippi und seine Nebenflüsse abgewickelt, ein Wasserstraßennetz von insgesamt über 24 140 Kilometer Länge. Saint Louis (Missouri) ist der größte Binnenhafen in diesem System; Duluth (Minnesota) und Superior (Wisconsin) sind die größten Häfen der Großen Seen. Hochseeschiffe fahren zwischen den Großen Seen und im Atlantik durch den Sankt-Lorenz-Seeweg (eröffnet 1959). Die Küstenwasserstraße Intracoastal Waterway ist ein schiffbarer, zollfreier Schifffahrtsweg, der sich über circa 1 740 Kilometer entlang der Atlantikküste und über circa 1 770 Kilometer entlang dem Golf von Mexiko erstreckt. Rund 45 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens aller Küstenwasserstraßen laufen durch den Gulf Intracoastal Waterway, circa 30 Prozent werden über den Atlantic Intracoastal Waterway abgewickelt und etwa 25 Prozent über die Pacific Coast Waterways. 6.6.2 Luftverkehr Die nationalen Fluggesellschaften befördern jährlich über 460 Millionen Passagiere, davon sind die meisten US-Amerikaner. Das Land hat circa 5 100 öffentliche und 12 400 Privatflugplätze bzw. Flughäfen. Größte Flughäfen sind Chicago-O'Hare in Atlanta, John F. Kennedy International Airport in New York City, Los Angeles International und Dallas/Fort Worth Airport in Texas. 6.7 Tourismus Die Zahl der Touristen aus anderen Staaten betrug 1999 etwa 47 Millionen. Die meisten Besucher kommen aus Westeuropa, Japan, Kanada und Mexiko. New York City ist sowohl bei amerikanischen als auch bei ausländischen Touristen eines der beliebtesten Reiseziele. In Kalifornien und Florida hat sich der Tourismus zu einer der wichtigsten Branchen entwickelt. 6.8 Energie Die USA haben den größten Energieverbrauch der Welt. Seit 1947 sind die Vereinigten Staaten Netto-Ölimporteur; die eigene Ölförderung bleibt hinter der Nachfrage zurück. 1970 erreichte die US-Erdölförderung mit 3,5 Milliarden Barrel Öl (1 Barrel entspricht etwa 159 Liter) ihre Spitze. Bereits 1970 konnte der Bedarf an Erdöl nur durch ergänzende Importe gedeckt werden. 70,9 Prozent des Gesamtenergiebedarfs erzeugen Wärmekraftwerke. Über die Hälfte davon entfällt auf den Energieträger Steinkohle. Kernkraftwerke liefern 19,6 Prozent, und Wasserkraftwerke liefern einen Anteil von 7,1 Prozent. Wind- und Sonnenenergie haben auf nationaler Ebene eine eher untergeordnete Rolle; Windkraftanlagen gibt es vor allem in Kalifornien. Weitere Informationen siehe Weltenergieversorgung. 7 GESCHICHTE Neben den Querverweisen im folgenden Abschnitt über die amerikanische Geschichte wird der Leser auf die Abschnitte zur Geschichte einzelner US-Bundesstaaten und auf die jeweiligen Artikel über die US-Präsidenten verwiesen. Zur Geschichte Nordamerikas vor der Inbesitznahme durch die Europäer siehe Indianer. 7.1 Kolonialzeit Die Entdeckungs- und Erkundungsreisen des 15. und 16. Jahrhunderts von Christoph Kolumbus, John Cabot, Giovanni da Verrazano und Jacques Cartier waren die Voraussetzung für die schrittweise Besiedelung des riesigen Landes durch die Europäer. Tatsächlich war das Land zum Zeitpunkt seiner Entdeckung durch die Europäer seit ungefähr 25 000 Jahren von Indianern besiedelt, die gegen Ende der letzten Eiszeit über eine Landbrücke bei der Beringstraße von Asien her eingewandert waren. Bei Ankunft der Europäer Ende des 15. Jahrhunderts lebten wahrscheinlich zwischen drei und fünf Millionen Indianer in Nordamerika. Die Geschichte der europäischen Entdeckung und Besiedelung Nordamerikas ist zugleich die Geschichte der Vertreibung und Dezimierung der indianischen Bevölkerung und die Geschichte der Auseinandersetzung zwischen den europäischen Kolonialmächten England, Niederlande, Frankreich und Spanien um den Besitz der Neuen Welt und die Hegemonie in Amerika. 7.1.1 Die ersten Siedlungen Die Gründung von Saint Augustine 1565 im heutigen Florida durch die Spanier markierte den Anfang der europäischen Kolonisierung auf dem Gebiet der heutigen USA. Zum Zeitpunkt dieser ersten Siedlungsgründung führten England und Spanien gegeneinander Krieg, der 1588 mit der Vernichtung der spanischen Armada seinen Höhepunkt fand. Nach dieser Niederlage war Spanien als Rivale Englands um die Vorherrschaft in Nordamerika nicht mehr ernst zu nehmen. 1585 suchte Sir Walter Raleigh auf Roanoke Island vor der Küste des heutigen North Carolina Kolonisten anzusiedeln und 1587 etwas weiter nördlich in einem Gebiet, das er zu Ehren Elisabeths I., der ,,jungfräulichen (virgin) Königin", Virginia nannte. Beide Versuche schlugen jedoch fehl. Die erste englische Dauersiedlung in Nordamerika war das 1607 gegründete Jamestown, benannt nach König Jakob I. von England (englisch James I.). 7.1.2 Französische und niederländische Aktivitäten Im Jahrzehnt nach der Gründung von Jamestown intensivierten auch Frankreich und die Niederlande ihre Bemühungen um nordamerikanisches Territorium. Frankreich erkannte schon früh die Bedeutung des Sankt-Lorenz-Stromes, des besten natürlichen Zugangs zum Landesinneren, und gründete 1608 in einem ersten Schritt der Landnahme die Stadt Quebec. Während der folgenden 75 Jahre nahm Frankreich zudem riesige Gebiete im Landesinneren einschließlich des gesamten Mississippi-Tales, die von Männern wie Jacques Marquette, Louis Jolliet und Robert Cavelier de La Salle entdeckt und erforscht worden waren, nominell in Besitz. Die Niederlande erhoben Anspruch auf die New York Bay und das Gebiet um den Hudson; beides war 1609 von dem englischen Seefahrer Henry Hudson, der im Dienste der niederländischen Ostindien-Kompanie segelte, entdeckt und erkundet worden. 7.1.3 Die Kolonien Neuenglands Die englische Kolonisierung Nordamerikas erhielt 1620 einen entscheidenden Impuls, als eine Gruppe separatistischer Puritaner, die später so genannten Pilgerväter, das Siedlungsrecht in Virginia erhielt. Mit der Mayflower stachen im September 1620 von Plymouth aus 101 Kolonisten - Männer, Frauen und Kinder - Richtung Nordamerika in See, landeten jedoch nicht wie geplant in Virginia, sondern bei Kap Cod (im heutigen Massachusetts), ließen sich hier nieder und gründeten die Plymouth-Kolonie. Noch an Bord der Mayflower hatten sie als Grundlage für ihr zukünftiges Gemeinwesen den Mayflower-Compact unterzeichnet, die erste schriftliche amerikanische Verfassung. 1632 erhielt Lord Baltimore, ein Katholik, von dem anglikanischen König Karl I. die Konzession für die Kolonisierung von Maryland. Diese beiden Kolonien - PlymouthKolonie und Maryland - mit ihrem konfessionellen Hintergrund - hier eine Puritanergruppe, dort Katholiken - sind beispielhaft für die religiöse Vielfalt, die unter den weißen Siedlern in Nordamerika herrschte. Und eben diese religiöse Vielfalt, gepaart mit religiöser Toleranz, war es, die im 17. Jahrhundert zahllose Einwanderer aus dem von Religionskriegen und religiöser Verfolgung geprägten Europa nach Nordamerika zog. Ein weiterer Grund für den massiven Zustrom von Kolonisten im 17. Jahrhundert vor allem aus England war die zunehmende Verarmung weiter Teile der Bevölkerung in Europa, insbesondere in England, wo besonders die Landbevölkerung unter den wirtschaftlichen Veränderungen zu leiden hatte. Die meisten der von der englischen Krone autorisierten und privilegierten Kolonien wurden noch vor Ende des 17. Jahrhunderts gegründet. Ausnahme war Georgia, das erst 1732 als Kolonie entstand. Die Kolonie Neuniederlande eroberten die Engländer 1664 von den Niederlanden; den Hauptort der Kolonie, Neu-Amsterdam, benannten sie in New York um, außerdem gliederten sie New Jersey als eigenständige Kolonie aus der ehemaligen Kolonie Neuniederlande aus. New Hampshire wurde 1679 zur Kolonie, und 1681 erhielt schließlich William Penn eine königliche Konzession für das spätere Pennsylvania. Erster Ausdruck der Kontrolle des englischen Parlaments über die nordamerikanischen Kolonien war das Handels- und Schifffahrtsgesetz von 1651 (Navigationsakte), das den Warenverkehr zwischen den englischen Kolonien und dem Mutterland ausschließlich auf englischen Schiffen zuließ. Eine weitere Navigationsakte von 1660 untersagte Handelsbeziehungen zwischen den englischen und nichtenglischen Nationen. Doch wegen der nachlässigen Überwachung dieser Gesetze waren Schmuggel und Schwarzhandel weit verbreitet. 1660 wandelte König Karl II. von England New Hampshire und Massachusetts in Kronkolonien um. 1686 verfügte Jakob II. die Zusammenlegung von New York, New Jersey und den Neuengland-Kolonien zum Dominion of New England. Die Kolonien wehrten sich gegen diesen Zusammenschluss, die ihre Rechte gegenüber der englischen Krone schwächte: Connecticut und Rhode Island verweigerten die Rückgabe ihrer Konzessionen; in Massachusetts brach 1689 eine bewaffnete Rebellion aus; die Einwohner Bostons übernahmen die Macht in der Kolonialregierung, und in New York gab es ebenfalls einen bewaffneten Aufstand. Nach der Glorious Revolution wurde die Verfügung wieder zurückgenommen. Die Thronbesteigung von Wilhelm III. und seiner Frau Maria II. 1689 markierte eine Neuorientierung in der englischen Außenpolitik: England wandte sich von der profranzösischen Politik Jakobs II. ab und profilierte sich nun sowohl in Europa wie auch in den Kolonien als einer der Hauptgegner Frankreichs. In den Kolonien war Frankreich der schärfste Konkurrent Englands um die Vormachtstellung. 7.1.4 Die britisch-französischen Kriege Von 1689 bis 1763 führten England und Frankreich vier große Kriege gegeneinander, die alle sowohl in Europa als auch parallel dazu in den Kolonien ausgetragen wurden: den Pfälzischen Erbfolgekrieg und sein nordamerikanisches Pendant den King William's War (1689-1697), den Spanischen Erbfolgekrieg bzw. den Queen Anne's War (17021713), den Österreichischen Erbfolgekrieg bzw. den King George's War (1744-1748) und schließlich den Siebenjährigen Krieg bzw. den Britisch-Französischen Kolonialkrieg (1754-1763). Die ersten drei Kriege brachten keine klare Entscheidung, obgleich der Friede von Utrecht, der 1713 den Spanischen Erbfolgekrieg beendet hatte, Frankreich zur Abtretung großer Territorien zwang, darunter Akadien, Neufundland und die Region um die Hudsonbai. Die Entscheidung brachte schließlich der vierte Krieg, aus dem nach anfänglichen Niederlagen am Ende Großbritannien als Sieger hervorging. Im Frieden von Paris, der 1763 den Britisch-Französischen Kolonialkrieg beendete, musste Frankreich alle seine Besitzungen östlich des Mississippi sowie Kanada an Großbritannien abtreten; Spanien, Frankreichs Verbündeter, musste zugunsten Großbritanniens auf Florida verzichten, erhielt aber die bislang französischen Territorien westlich des Mississippi. Großbritannien war nun die Vormacht in Nordamerika. 7.2 Unabhängigkeit und Staatsgründung 7.2.1 Widerstand gegen das Mutterland Durch die Kriege hatte Großbritannien beträchtliche Schulden angehäuft und suchte nun auch die Kolonien stärker zur Finanzierung des Staatshaushaltes heranzuziehen. Dies, verbunden mit einer wieder stärkeren Kontrolle der Kolonien durch das Mutterland, provozierte mittelfristig den offenen Widerstand der Kolonien. Bereits 1764 verschärfte das britische Parlament die Navigationsakte, und 1765 beschloss es die so genannte Stempelakte. Dieses Gesetz stieß in den Kolonien auf scharfen Protest, der seinen vorläufigen Höhepunkt im Oktober 1765 im Stamp Act Congress fand. Der Kongress verabschiedete eine Declaration of Rights and Grievances, in der die Kolonien u. a. größere Selbstbestimmung und eine parlamentarische Vertretung einklagten. Das britische Parlament erkannte die Declaration zwar nicht an, nahm 1766 die Stempelakte aber wieder zurück. 1767 verabschiedete das Parlament die Townshend Acts, die u. a. eine Reihe von Waren, wie z. B. Tee, Papier, Blei, Farbe und Glas, mit Zöllen belegten. Der Widerstand der Kolonien gegen diese Gesetze manifestierte sich im Boykott britischer Waren, kolonienübergreifenden Protestaktionen und - in Massachusetts - im offenen Aufruhr gegen die britische Regierung. In Reaktion darauf verstärkte Großbritannien 1768 seine Truppen in Boston, einem Zentrum des kolonialen Widerstandes. Das wiederum verschärfte die antibritische Stimmung. Am 5. März 1770 kam es in Boston zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen britischen Soldaten und Bostoner Bürgern, dem so genannten Boston Massaker. 1770 nahm Großbritannien alle Zölle aus den Townshend Acts zurück mit Ausnahme des Teezolles. Die Kolonisten, die den Teezoll als Kontroll- und Unterdrückungsmaßnahme interpretierten, intensivierten nun den Warenboykott und entluden ihren Protest schließlich am 16. Dezember 1773 in der Boston Tea Party. 7.2.2 Der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg 1774 erließ Großbritannien mehrere Zwangsgesetze, die so genannten Intolerable Acts, die sich vor allem gegen die unbotmäßige Kolonie Massachusetts richteten und sie in Handel und Selbstverwaltung erheblich einschränkten. In Reaktion auf die Intolerable Acts versammelten sich die britischen Kolonien in Nordamerika am 5. September 1774 zum 1. Kontinentalkongress und formulierten hier eine gemeinsame Protesterklärung an König Georg III. Die Fronten verhärteten sich zusehends. Im April 1775 kam es bei Lexington zu ersten bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen britischen Soldaten und der Kolonialmiliz. Der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg hatte begonnen. Am 10. Mai 1775 trat in Philadelphia der 2. Kontinentalkongress zusammen. Der Kongress beschloss den Aufbau einer eigenen Armee, ernannte George Washington zu deren Oberbefehlshaber, gab eigenes Papiergeld aus und übernahm eine Reihe von exekutiven Funktionen, die bisher beim König lagen. Darüber hinaus appellierte er an die britische Regierung, die Krise auf friedlichem Weg beizulegen. Im August 1775 jedoch antwortete Georg III. mit einer Proklamation, in der er seine ,,loyalen Untertanen" dazu aufrief, ,,Rebellion und Aufruhr (in Nordamerika) niederzuschlagen". Trotz der erneuten Verschärfung der Lage lehnte die Mehrheit des Kontinentalkongresses vorerst noch die Loslösung von Großbritannien ab, wie sie von einer radikalen Minderheit favorisiert wurde. Erst die Veröffentlichung von Thomas Paines Common Sense im Januar 1776 bewirkte in den Kolonien einen klaren Meinungsumschwung: Am 2. Juli 1776 erklärte der 2. Kontinentalkongress die Loslösung der Kolonien von der britischen Krone, und am 4. Juli 1776 verabschiedete er die im Wesentlichen von Thomas Jefferson entworfene Unabhängigkeitserklärung. Im Unabhängigkeitskrieg gewannen nach und nach die amerikanischen Truppen, die ab 1778 von Frankreich unterstützt wurden, die Oberhand über die Briten und zwangen sie schließlich am 19. Oktober 1781 bei Yorktown zur Kapitulation. Mit der Unterzeichnung des Friedens von Paris am 3. September 1783 endete der Nordamerikanische Unabhängigkeitskrieg. Großbritannien erkannte seine ehemaligen Kolonien in Nordamerika (außer Kanada) als die freien und unabhängigen Vereinigten Staaten an und trat alle seine Besitzungen östlich des Mississippi an den jungen Staat ab. 7.3 Die Konsolidierung der Vereinigten Staaten Zwischen 1776 und 1789 gaben sich die Einzelstaaten Verfassungen, die auf dem Prinzip der Volkssouveränität basierten, Gewaltenteilung festschrieben und zumeist auch einen Grundrechtekatalog enthielten. Durch die 1777 beschlossenen und 1781 verabschiedeten Articles of Confederation schlossen sie sich zu einem lockeren Staatenbund zusammen, ohne jedoch ihre einzelstaatliche Souveränität aufzugeben. Der Staatenbund verfügte allerdings kaum über Kompetenzen, was sich bald in vielen Bereichen negativ bemerkbar machte, so z. B. in Wirtschaft und Handel, aber auch in den Beziehungen zwischen den Einzelstaaten. 1787 trat daher ein Verfassungskonvent zusammen, der unter dem Vorsitz von George Washington eigentlich nur die Articles of Confederation überarbeiten sollte, am Ende aber eine völlig neue Bundesverfassung ausarbeitete. Die neue Verfassung installierte einen Bundesstaat mit einer relativ starken, nach dem Präsidialsystem organisierten Bundesregierung, verlieh aber auch föderalen Elementen ein sehr hohes Gewicht. Bis 1789 hatten die meisten der Einzelstaaten die Verfassung ratifiziert, und bereits 1791 wurde sie um die ersten zehn Amendments, die Bill of Rights, erweitert, die die wesentlichen Grundrechte garantieren. Erster Präsident der Vereinigten Staaten wurde George Washington, der von 1789 bis 1797 amtierte. Bereits unter der Regierung Washington bildeten sich in der Auseinandersetzung um den innen- und den außenpolitischen Kurs der USA die beiden ersten wichtigen politischen Parteien der US-Geschichte heraus: die Federalists und die Republicans oder Democratic-Republicans, aus denen später die Demokratische Partei hervorging. Außenpolitisch suchten die Federalists unter der Führung von Schatzminister Alexander Hamilton die Annäherung an Großbritannien; innenpolitisch strebten sie eine hierarchisch gegliederte Gesellschafts- und politische Ordnung mit einer Besitz- und Bildungsaristokratie an der Spitze an. Demgegenüber favorisierten die Republicans unter James Madison und Thomas Jefferson eine egalitäre und agrarisch geprägte Gesellschaftsordnung, und außenpolitisch tendierten sie zu einem Bündnis mit Frankreich. Zu einer Vertiefung der Kluft zwischen Federalists und Republicans kam es durch den Jay's Treaty mit Großbritannien, der in den USA auf heftige Kritik stieß. Unter Washington bewahrten die USA in den britisch-französischen Auseinandersetzungen im Rahmen der Koalitionskriege Neutralität; sein Nachfolger, der Federalist John Adams, dagegen leitete trotz formell weiterhin andauernder Neutralität einen klar probritischen Kurs ein, was zu schweren Spannungen im Verhältnis zu Frankreich und schließlich zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen und einigen militärischen Zusammenstößen führte. Gegen diese Außenpolitik, aber auch gegen den innenpolitischen Kurs der Regierung Adams, der sich u. a. in den Alien and Sedition Acts niederschlug, formierten sich die Republicans zu einer starken Opposition; bei den Wahlen 1800 konnten sie sich mit ihrem Präsidentschaftskandidaten Thomas Jefferson klar gegen die Federalists durchsetzen. Unter Präsident Jefferson (1801-1809) schritt sowohl die innere Konsolidierung der USA als auch ihre territoriale Expansion voran: 1803 wurde Ohio als Erster der Northwest Territory-Staaten in die Union aufgenommen, und im selben Jahr erfolgte der Kauf von Louisiana, durch den das Staatsgebiet der USA auf weit über das Doppelte anwuchs. Begleitet war die Expansion Richtung Westen von nahezu ständigen Kämpfen gegen die Indianer, die dem Vordringen der weißen Siedler Widerstand entgegenzusetzen suchten (siehe Indianerkriege). Außenpolitisch kam es unter Jefferson und seinem Nachfolger James Madison (1809-1817) zunehmend zu Konflikten mit Frankreich und besonders Großbritannien, die vor dem Hintergrund der Koalitions- und der Napoleonischen Kriege fortgesetzt die Neutralität der USA zum Teil gewaltsam missachteten. Der Konflikt mit Großbritannien eskalierte schließlich im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812, der allerdings auch durch die Aspirationen der USA auf Kanada und Florida ausgelöst worden war. Der Krieg endete 1814 mit dem Frieden von Gent für beide Seiten ergebnislos, d. h., es wurden die Vorkriegsverhältnisse wiederhergestellt. Die folgenden Jahre bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges waren von der fortschreitenden Expansion der USA nach Westen und Süden und einem starken wirtschaftlichen Wachstum geprägt. Unter Präsident James Monroe (1817-1825) erwarben die USA von Spanien Florida, das 1845 als Bundesstaat in die Union aufgenommen wurde. Weitere bedeutende Gebietsgewinne verzeichneten die USA 1845 durch die Annexion von Texas, den Mexikanischen Krieg (1846-1848), der ihnen Kalifornien und New Mexiko einbrachte, sowie durch den Gadsden-Vertrag von 1854. Zwischen 1815 und 1861 wurden die USA um insgesamt 16 neue Bundesstaaten erweitert, und zugleich schob sich die Siedlungsgrenze sukzessive nach Westen bis an den Pazifik vor. Verbunden war die Expansion auch weiterhin mit der Vertreibung, Umsiedelung oder sogar Vernichtung ganzer Indianerstämme. Parallel zur territorialen und inneren Konsolidierung, mit der das Entstehen eines starken nationalen Selbstbewusstseins einherging, erfolgte die Abgrenzung nach außen gegenüber den ,,alten" Mächten in Europa: In der Monroedoktrin von 1823 verbaten sich die USA jegliche Art der Einmischung seitens der europäischen Mächte auf dem gesamten amerikanischen Kontinent, verzichteten ihrerseits aber auch auf jegliche Intervention in Europa. Das starke Wirtschaftswachstum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts basierte zum einen auf der territorialen Expansion, zum anderen auf dem enormen Zustrom an Einwanderern. Es bildeten sich drei wirtschaftliche Großregionen heraus, die sich sozial, politisch und auch kulturell voneinander unterschieden: Im Norden und Nordosten dominierten Industrie, zum Teil in Aktiengesellschaften organisiert, und Finanzgeschäfte, im Süden der Baumwollanbau in großflächiger Plantagenwirtschaft und im Westen die Landwirtschaft und Viehzucht, d. h. die Nahrungsmittelproduktion. Unterstützt wurde das Wirtschaftswachstum, der Austausch der Regionen untereinander und damit auch die Integration der Bundesstaaten durch den forcierten Ausbau von Verkehrswegen - Straßen, Kanälen und ab 1830 des Schienennetzes. Insgesamt waren die wirtschaftlichen und die gesellschaftlichen Strukturen von hoher sozialer Durchlässigkeit geprägt, die sich wiederum positiv auf die Demokratisierung des Landes auswirkte. Im Wahlkampf des Jahres 1828, aus dem Andrew Jackson (1829-1837) als Sieger hervorging, formierten sich die beiden, bis heute das politische Leben der USA dominierenden Parteien, als sich die Republicans in die von Jackson geführten Demokraten und die Nationalrepublikaner spalteten, die später in der Whig Party aufgingen und sich schließlich mit anderen zur Republikanischen Partei vereinten. 7.3.1 Die Sklavereifrage Mit dem wirtschaftlichen Wachstum verschärften sich die Spannungen zwischen den wirtschaftlichen Großregionen, insbesondere zwischen dem industrialisierten Norden und dem auf der Plantagenwirtschaft basierenden Süden. Im Zentrum des Konflikts stand die Sklavereifrage: Technische Innovationen sowie eine ständig steigende Nachfrage nach Baumwolle hatten einen enormen Anstieg der Baumwollproduktion im Süden zur Folge, der wiederum eine starke Zunahme der Sklaverei nach sich zog. Der Norden lehnte die Sklaverei ab, der Süden verteidigte sie als seine wesentliche wirtschaftliche Grundlage. Und mit der territorialen Expansion der USA erhob sich zudem die Frage, ob die Sklaverei auch auf die neuen Bundesstaaten im Westen ausgedehnt werden solle bzw. dürfe. Die Auseinandersetzung um die Sklavereifrage führte 1860/61 schließlich zum Austritt der Südstaaten aus der Union und zum Amerikanischen Bürgerkrieg. 1820 konnte der Konflikt um die Sklavereifrage noch durch den Missouri-Kompromiss vorläufig beruhigt werden, als zugleich das sklavenhaltende Missouri und das sklavenfreie Maine als Bundesstaaten in die Union aufgenommen wurden und so das Gleichgewicht zwischen Vertretern sklavenhaltender und sklavenfreier Staaten im Senat gewahrt werden konnte. Zugleich untersagte der Kompromiss die Sklaverei im noch verbliebenen Territorium aus dem Louisiana-Kauf nördlich von 36°30? nördlicher Breite. Der Konflikt zwischen Sklavereigegnern und -befürwortern begann sich jedoch wieder zuzuspitzen, als ab etwa 1830 die Abolitionisten-Bewegung im Norden zunehmend an Boden und Anhängern gewann und zum Teil militant gegen Sklavereibefürworter vorging. Neues Konfliktpotential lieferte 1850 die Aufnahme Kaliforniens als sklavenfreier Staat in die Union. Auch hier wurde ein - allerdings wenig tragfähiger - Kompromiss gefunden: Man ließ nach dem Prinzip der popular sovereignity die Bevölkerung des neu in die Union aufzunehmenden Staates entscheiden, ob der Staat sklavenhaltend oder sklavenfrei sein wollte. Neuerliche schwere Auseinandersetzungen gab es, als die Zentralregion aus dem Louisiana-Kauf in Kansas und Nebraska aufgeteilt wurde, um als zwei neue Bundesstaaten in die Union eingegliedert zu werden. Kansas und Nebraska lagen zwar beide nördlich des 36. Breitengrades, aber Kansas sollte dem Süden, also den sklavenhaltenden Staaten zugeschlagen werden. Ein neuer Kompromiss, der Kansas-Nebraska-Act von 1854, hob die Bestimmungen des Missouri-Kompromisses auf und überließ nun auch in Kansas die Entscheidung über die Sklaverei der Bevölkerung. Die Folge waren blutige Auseinandersetzungen in Kansas ( siehe Grenzkrieg) zwischen Sklavereibefürwortern und -gegnern, aber auch eine erhebliche Verschärfung des Antagonismus zwischen Nord- und Südstaaten. 7.4 Der Amerikanische Bürgerkrieg In Reaktion auf den Kansas-Nebraska-Act bildete sich 1854 aus u. a. den Whigs und enttäuschten Demokraten die Republikanische Partei, die sich entschieden gegen die Sklaverei wandte und in Opposition zu den Demokraten stand, die der Sklaverei indifferent bis bejahend gegenüberstand. Die Republikaner fanden vor allem im Norden rasch breite Unterstützung; zu ihrem führenden Kopf wurde Abraham Lincoln. 1860 gewannen die Republikaner, in deren Wahlprogramm der Kampf gegen die Sklaverei eine zentrale Stelle einnahm, mit ihrem Kandidaten Abraham Lincoln die Präsidentenwahl. Unmittelbar nach der Wahl, am 20. Dezember 1860, trat South Carolina aus der Union aus. Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas schlossen sich bis Februar 1861 mit Sezessionsbeschlüssen an; Virginia, Arkansas, North Carolina und Tennessee folgten bis Mai 1861. Im Februar 1861 konstituierten sich die bis dahin aus der Union ausgetretenen sechs Staaten als Konföderierte Staaten von Amerika, gaben sich eine provisorische Verfassung und wählten Jefferson Davis zu ihrem Präsidenten. Demgegenüber bestritt Lincoln in seiner Antrittsrede als Präsident der Vereinigten Staaten im März 1861 den Bundesstaaten das Recht zum Austritt aus der Union, erklärte aber zugleich, dass es keine Eingriffe in die Sklaverei dort geben werde, wo sie bereits bestehe. Am 12. April 1861 begannen die Konföderierten Staaten mit der Belagerung der Bundesfestung Fort Sumter in South Carolina; nach zwei Tagen musste die Festung kapitulieren. Am 15. April entsandte Lincoln Unionstruppen, die den Aufstand, als den die Union die Sezession der Südstaaten betrachtete, niederschlagen sollte. Der Amerikanische Bürgerkrieg (Sezessionskrieg) hatte begonnen. Oberstes Kriegsziel der Union war die Wiederherstellung der nationalen Einheit, das mit der Kapitulation der Südstaaten im April 1865 auch erreicht wurde. Ein weiteres wesentliches Ergebnis des Krieges war die Abschaffung der Sklaverei: Am 1. Januar 1863 war die von Lincoln verkündete Emanzipationserklärung in Kraft getreten, die sämtliche Sklaven in den von der Union abgefallenen Staaten für frei erklärte. Und mit dem 13. Zusatz zur amerikanischen Verfassung, der am 18. Dezember 1865 in Kraft trat, wurde die Sklaverei in den USA endgültig abgeschafft. 7.5 Industrialisierung und Übergang ins 20. Jahrhundert 7.5.1 Reconstruction Nach dem Bürgerkrieg suchte Präsident Andrew Johnson (1865-1869), ein Demokrat, mit seiner Politik der Reconstruction die Aussöhnung mit den Südstaaten und den Wiederaufbau des zerstörten Südens voranzutreiben. Seine Pläne wurden jedoch vom Kongress konterkariert: Im Kongress dominierten radikale Republikaner, die den Südstaaten Militärregierungen überstülpten und das alte Plantagensystem wirtschaftlich und sozial zerschlugen. Dies führte in den Südstaaten zu einer großen Verbitterung gegenüber dem Norden und gegenüber der Sklavenemanzipation, die sich unter dem republikanischen Präsidenten Ulysses S. Grant (1869-1877) noch vertiefte und u. a. in der Entwicklung eines gewaltbereiten Rassismus ihren Ausdruck fand (siehe Ku Klux Klan). 1877 wurde die Reconstruction offiziell beendet, die Unionstruppen wurden aus dem Süden abgezogen. Die Gleichstellung der in die Freiheit entlassenen afroamerikanischen Sklaven, wie sie formalrechtlich bestand, existierte im Süden jedoch bestenfalls auf dem Papier: Die im Süden wieder dominierenden Demokraten setzten eine Reihe diskriminierender Gesetze durch, die die Schwarzen in vielen Belangen entrechteten. 7.5.2 Wirtschaftliche und soziale Entwicklung nach dem Bürgerkrieg Nach dem Bürgerkrieg erlebte vor allem im Nordosten und im Mittleren Westen die Industrie eine explosionsartige Entwicklung. Wesentlicher Motor der Industrialisierung war der Eisenbahnbau, der nun mit Nachdruck vorangetrieben wurde und der sich auf zahlreiche Industriezweige fördernd auswirkte. Insbesondere in der Öl- und der Schwerindustrie entstand eine Reihe monopolistisch ausgerichteter, mächtiger Großunternehmen, organisiert als Trusts oder Holdinggesellschaften, die weitgehende Kontrolle über ganze Wirtschaftszweige sowie den Kapitalmarkt ausübten. An den Südstaaten allerdings ging der Industrialisierungsboom mehr oder weniger vorbei. Generell bestand eine enge Verquickung zwischen Wirtschaft und Politik, die vielfach von Korruption geprägt war und zu Lasten der ,,Kleinen" - Farmer, Pächter, Arbeiter - ging. Zugleich schritt die Besiedelung des Westens voran, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Erschließung der USA bis zum Pazifik als Siedlungsgebiet abgeschlossen. Die Erschließung und Besiedelung des Westens war geprägt von ständigen Kämpfen gegen die Indianer, die ihr angestammtes Land gegen die weiße Inbesitznahme zu verteidigen suchten. Trotz einiger Siege der Indianer wie etwa in der Schlacht am Little Bighorn 1876 behielten die weißen Siedler und Soldaten die Oberhand. Mit dem Massaker an 400 Sioux bei Wounded Knee 1890 endeten die Indianerkriege. Die Indianer waren geschlagen, erheblich dezimiert, unter unwürdigen Bedingungen in Reservaten zusammengedrängt und blieben vorerst weitgehend rechtlos; erst 1924 wurden ihnen die vollen Bürgerrechte zuerkannt. Der Drang nach Westen ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen: Schon 1848 zog der Goldrausch Zehntausende Abenteurer und Siedler nach Kalifornien; ab den sechziger Jahren schritt mit dem Bau der ersten transkontinentalen Eisenbahnlinie die Erschließung des Westens und seine Anbindung an den Osten rasch voran; zudem boten die Homestead Laws beträchtliche Anreize für Siedler. Und schließlich erlebten die USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein enormes Bevölkerungswachstum, das vor allem durch die gewaltigen Einwandererströme aus Europa verursacht wurde. Allein in den Jahren 1865 bis 1900 kamen etwa 15 Millionen Einwanderer in die USA; ein Teil davon suchte sich als Siedler im Westen eine neue Existenzgrundlage. Ein großer Teil der Einwanderer fand in der boomenden Industrie Arbeit. Allerdings führten die unreglementierte Industrialisierung und die Konzentration der Industrie in Großunternehmen und Trusts auf der einen, der ständige Zustrom von Arbeitskräften, die zunehmende Urbanisierung sowie das Entstehen eines breiten Industrieproletariats auf der anderen Seite bald schon zu erheblichen sozialen Problemen. Gegen die zunehmend miserablen Bedingungen der Arbeiterschaft formierten sich bereits in den sechziger Jahren erste gewerkschaftliche Organisationen; allerdings schritt der Prozess der gewerkschaftlichen Organisierung vor allem aufgrund der ethnischen Vielfalt der Arbeiterschaft nur langsam voran. 1866 schlossen sich mehrere Gewerkschaften zur National Labor Union zusammen, die allerdings 1872 wegen interner Auseinandersetzungen wieder aufgelöst wurde. 1869 wurden - zunächst als Geheimbund - die Knights of Labour gegründet, die den Arbeitern aller Wirtschaftszweige offenstanden und gegenüber den Arbeitgebern einen aggressiven bis militanten Kurs verfolgten. In den siebziger und achtziger Jahren spielten die Knights of Labour ein wichtige Rolle bei den zahlreichen, zum Teil blutigen Demonstrationen und Streiks der Bergarbeiter und Eisenbahner, so etwa in Chicago 1886 bei den Haymarket-Unruhen und 1894 beim Pullman-Streik. 1886 wurden die Knights of Labour als führende Gewerkschaftsorganisation von der American Federation of Labour (AFL) abgelöst. Trotz der eindeutig unternehmerfreundlichen Politik der Regierung und obwohl zahlreiche Streiks von Bundestruppen blutig niedergeschlagen wurden, gelang es den Gewerkschaften doch, einige Verbesserungen wie etwa höhere Löhne und kürzere Arbeitszeiten durchzusetzen. Die wirtschaftlich ins Hintertreffen geratenen Farmer, Farmarbeiter und Pächter begannen sich ab den späten sechziger Jahren ebenfalls zu organisieren, z. B. im Granger Movement. Die zyklisch auftretenden Wirtschaftskrisen (1873-1878, 1882-1885 und 1893-1897) brachten jeweils einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit mit sich und verschärften sowohl die sozialen Probleme wie den Arbeitskampf, führten aber auch zu einer Ausgrenzung verschiedener sowohl von Unternehmern wie weißer Arbeiterschaft nicht erwünschter Gruppen: Die Einwanderung von Nichteuropäern, insbesondere Chinesen, wurde erheblich beschränkt, die Afroamerikaner wurden zunehmend diskriminiert. So wurde z. B. die Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen, Verkehrsmitteln, Schulen etc. durchgesetzt und den Schwarzen der Zugang zum politischen Leben praktisch unmöglich gemacht. Dies sowie drastische Veränderungen im ,,klassischen" Wirtschaftszweig der Afroamerikaner, der Baumwollindustrie, infolge zunehmender Mechanisierung drängten die schwarze Bevölkerung mehr und mehr ins soziale Abseits. In Reaktion auf ihre Diskriminierung organisierten sich die Afroamerikaner in verschiedenen Bürgerrechtsbewegungen, die allerdings bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts im Kampf um die Gleichberechtigung nur wenige Erfolge erringen konnten. 7.5.3 Theodore Roosevelt und der Progressivismus Unter Theodore Roosevelt (1901-1909), der nach der Ermordung William McKinleys 1901 ins Präsidentenamt gelangte, war die Innenpolitik durch den Progressivismus (Progressive Movement) geprägt. Der Progressivismus hatte sich in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts in Reaktion auf die sozialen Missstände und das Laissezfaire-Prinzip in der Wirtschaft herausgebildet und setzte sich - mit Roosevelt als einem seiner führenden Vertreter - in erster Linie die Behebung dieser Missstände zum Ziel. Konkret engagierte sich die Regierung Roosevelt vor allem für eine bessere Kontrolle und gegen die Korruption in Regierung und öffentlicher Verwaltung, für einen besseren Arbeitsschutz, eine bessere Arbeitsgesetzgebung, mehr soziale Gerechtigkeit sowie für mehr demokratische Elemente im öffentlichen Leben. Einer der Kernpunkte von Roosevelts Reformprogramm war die Entmachtung und Kontrolle der Großunternehmen und Großbanken. Hintergrund war u. a. die rapide Vermehrung der Trusts: Hatte es bis 1899 in den USA lediglich etwa 60 Trusts gegeben, so stieg ihre Zahl in den folgenden beiden Jahren auf etwa das Dreifache an. Manche Trusts, wie die für Rindfleisch, Rohöl, Kohle, Zucker oder die Eisenbahngesellschaft, hatten praktisch Monopolstellungen inne. Auf Roosevelts Betreiben hin verabschiedete der Kongress nun eine Reihe von Gesetzen, die die Durchsetzung der bereits bestehenden Antitrust-Gesetze unterstützen sollten. Roosevelts Nachfolger, der Republikaner William Howard Taft (19091913) und der Demokrat Woodrow Wilson (1913-1921), setzten seine progressive Innenpolitik in ihren Grundzügen fort. Taft allerdings geriet zunehmend unter den Einfluss des konservativen Flügels seiner Partei; in der Konsequenz gründete Roosevelt 1912 vornehmlich aus unzufriedenen Anhängern der Republikaner die Progressive Party und kandidierte für die neue Partei für das Präsidentenamt. Die Spaltung der Republikaner während des Wahlkampfes 1912 verhalf schließlich den Demokraten mit Wilson an der Spitze zum Sieg. 7.5.4 Außenpolitik (1865-1914) Die Außenpolitik der USA war vor dem Hintergrund ihrer zunehmenden wirtschaftlichen Macht expansionistisch geprägt. 1867 kauften die USA Alaska von Russland ab; im selben Jahr besetzten sie die Midway-Inseln und leiteten damit den Erwerb von Stützpunkten im Pazifik entlang des Seeweges nach Ostasien ein. Die Ostasienroute war von besonderer Bedeutung, seit die USA 1854 gewaltsam die Öffnung japanischer Häfen für den Handel mit den USA erzwungen hatten. In Bezug auf Mittel- und Südamerika wandten sich die USA nach und nach von ihrem eher passiven Kurs ab und einer die Monroedoktrin aktivistisch interpretierenden Außenpolitik zu. So betonten sie seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder nachdrücklich ihren Anspruch auf Vorrechte an den mittelamerikanischen Landengen bzw. an einem zukünftigen Kanal zwischen Karibik und Pazifik. 1901 erwarben sie durch den Hay-Pauncefote-Vertrag die alleinigen Rechte auf den zu bauenden Panamákanal und sicherten sich einen völkerrechtlich zweifelhaften Aufsichtsanspruch über die Kanalzone. Verschiedene Interventionen der USA in Lateinamerika waren von einer fortschreitenden wirtschaftlichen Durchdringung nahezu des gesamten mittel- und südamerikanischen Raumes und der weit reichenden Abschottung des amerikanischen Marktes gegen europäische und asiatische Konkurrenz begleitet. Siehe auch Panamerikanische Union In den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts nahm die Außenpolitik der USA eindeutig imperialistische Züge an. 1898 führten sie in Unterstützung der kubanischen Unabhängigkeitsbewegung den Spanisch-Amerikanischen Krieg, der mit einem Sieg der USA endete und den USA Kuba (1902 formal in die Unabhängigkeit entlassen), Puerto Rico und Guam einbrachte; außerdem trat Spanien für 20 Millionen US-Dollar die Philippinen an die USA ab. Ebenfalls 1898 annektierten die USA Hawaii, und 1899 erwarben sie Amerikanisch-Samoa. Infolge des Spanisch-Amerikanischen Krieges gelangten die USA an Besitzungen außerhalb ihres kontinentalen Kernlandes. Sie übernahmen damit den Status einer Kolonialmacht, der sie - neben anderen Faktoren - eine wachsende Rolle in weltpolitischen Angelegenheiten übernehmen ließen. Einen ersten bedeutenden Auftritt auf der internationalen Bühne hatten die USA bzw. Präsident Roosevelt, als er 1905 den Frieden von Portsmouth zur Beendigung des Russisch-Japanischen Krieges vermittelte. 7.6 Der 1. Weltkrieg Zu Beginn des 1. Weltkrieges erklärte Präsident Wilson die Neutralität der Vereinigten Staaten. Um zu verhindern, dass Versorgungs- und Rüstungsgüter etwa aus den USA Großbritannien erreichen konnten, erklärte das Deutsche Reich 1915 für die Gewässer um Großbritannien und Irland den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Im Mai 1915 torpedierte ein deutsches U-Boot ohne Vorwarnung das britische Passagierschiff Lusitania (das allerdings auch Munition und Waren transportierte) vor der irischen Küste; 1 198 Menschen - darunter 128 Bürger der Vereinigten Staaten - kamen dabei ums Leben. Der Lusitania-Zwischenfall verschärfte die antideutsche Stimmung in der US-amerikanischen Öffentlichkeit erheblich, die Forderung nach einem Kriegseintritt der USA gegen die Mittelmächte wurde immer nachdrücklicher. Die Regierung Wilson lehnte einen Kriegseintritt jedoch (noch) strikt ab, bewirkte aber durch scharfe Proteste und Drohungen die Rücknahme des uneingeschränkten U-Boot-Krieges durch das Deutsche Reich. Ende Januar 1917 nahm das Deutsche Reich den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wieder auf; etwa um dieselbe Zeit erhielt die Regierung Wilson Kenntnis von der so genannten Zimmermann-Note, ein gegen die USA gerichtetes Bündnisangebot des Deutschen Reiches an Mexiko. Diese beiden Faktoren sowie die sich weiter verschärfende antideutsche Stimmung in den USA und vor allem auch die sich nun durchsetzende Überzeugung, dass die USA nur dann auf eine friedliche, demokratische, an ihren Vorstellungen orientierte Weltordnung hinwirken könnten, wenn sie sich auch am Krieg beteiligten, waren es, die den Kongress auf Betreiben Wilsons am 6. April 1917 dem Deutschen Reich und seinen Verbündeten den Krieg erklären ließen. Die USA entsandten fast zwei Millionen Soldaten auf den europäischen Kriegsschauplatz, wo sie 1918 maßgeblich am Sieg der Entente über das Deutsche Reich beteiligt waren. Bereits im Januar 1918 hatte Wilson in den Vierzehn Punkten sein Programm für eine friedliche, stabile Nachkriegsordnung vorgestellt. Zentrales Anliegen der Vierzehn Punkte war die Wiederherstellung des Selbstbestimmungsrechtes der Völker sowie die Etablierung eines internationalen friedenssichernden Instruments, des Völkerbundes. Auf der Pariser Friedenskonferenz spielte Wilson zwar eine zentrale Rolle; seine Vierzehn Punkte wurden allerdings nur sehr modifiziert in die Pariser Vorortverträge, insbesondere den Versailler Vertrag aufgenommen. Lediglich der 14. Punkt, die Schaffung des Völkerbundes, wurde weitgehend nach Wilsons Vorstellungen realisiert. In den USA jedoch stieß der Völkerbund, so wie er im Versailler Vertrag definiert war, auf breite Ablehnung: Man befürchtete eine nicht hinzunehmende Beschränkung der außenpolitischen Handlungsfreiheit der USA. Der Senat verweigerte trotz des großen Engagements Wilsons für die Annahme des Versailler Vertrages die Ratifizierung; die USA traten dem Völkerbund nie bei und kehrten nun wieder zu einer isolationistisch orientierten Außenpolitik zurück. Mit Deutschland schlossen die USA 1921 einen separaten Friedensvertrag. 7.7 Die goldenen zwanziger Jahre - Boom und Zusammenbruch Innenpolitisch erreichte Wilson 1920 mit dem 19. Zusatz zur Verfassung die Einführung des Frauenwahlrechtes. Dies markierte auch in etwa das Ende der progressiven Reformpolitik. Seine Nachfolger, die Republikaner Warren G. Harding (1921-1923), Calvin Coolidge (1923-1929) und Herbert Clark Hoover (1929-1933), ließen den Kräften der erneut boomenden Wirtschaft dagegen wieder relativ freien Lauf. Neue Industriezweige, wie z. B. die Automobilindustrie und die Elektroindustrie, aber auch die Baubranche hatten enorme Zuwachsraten zu verzeichnen, die infolge von Rationalisierungen steigende Massenproduktion erlaubte Preissenkungen, während zugleich die Löhne stiegen und sich die USA zu einer Konsumgesellschaft mit vergleichsweise hohem Wohlstandsniveau entwickelten. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen der Nachkriegszeit brachten aber auch eine Reihe von sozialen Problemen mit sich. So gewann z. B. der Rassismus weiter an Boden, ebenso die Fremdenfeindlichkeit. 1921 und 1924 begrenzten die USA daher die bisher unbeschränkte Einwanderung per Gesetz drastisch auf jährlich 150 000 Personen; Asiaten durften praktisch überhaupt nicht mehr einwandern, Kanadier und Lateinamerikaner dagegen waren von der Quotenregelung ausgenommen. 7.7.1 Prohibition 1919 führten die USA mit der Verabschiedung des 18. Verfassungszusatzes die Prohibition ein, das Verbot von Herstellung, Transport und Verkauf von Alkohol. Die von verschiedenen Temperenzbewegungen erhobene Forderung nach Eindämmung oder gar Verbot des Alkoholkonsums war so alt wie die Vereinigten Staaten selbst, und schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatten eine ganze Reihe von Bundesstaaten verschiedene Gesetze gegen übermäßigen Alkoholkonsum eingeführt. Bundesweit konnten die interessierten Kreise - primär ländliche, protestantische Bevölkerungskreise - die Prohibition jedoch erst 1919 verwirklichen. Allerdings hatten weder der Bund noch die Bundesstaaten ausreichende Mittel, die Prohibition auch flächendeckend durchzusetzen: Schwarzbrennereien, illegaler Verkauf und Ausschank und vor allem die nun rapide ansteigende organisierte Kriminalität erlebten eine Blütezeit. Ab Ende der zwanziger Jahre mehrten sich die Stimmen für eine Aufhebung der Prohibition, die sich inzwischen als Fehlschlag erwiesen hatte; während der Weltwirtschaftskrise sprach zusätzlich das Argument fehlender Steuereinnahmen aus Alkoholproduktion und -verkauf für eine Aufhebung, und 1933 wurde die Prohibition durch den 21. Verfassungszusatz wieder beendet. 7.7.2 Börsenkrach und Weltwirtschaftskrise Die anhaltende Prosperität der zwanziger Jahre verleitete in den USA zunehmend zu Investitionen im Spekulationsgeschäft. Allein zwischen 1927 und 1929 stiegen die Aktienkurse auf das Doppelte, wobei in den ersten sechs Monaten der Regierung Hoover 1929 die größten Kurssteigerungen zu verzeichnen waren. In diesem Zeitraum wurden Milliarden US-Dollar im Aktienmarkt investiert; das Kapital dafür kam aus Bankkrediten, Hypotheken oder dem Verkauf von Staatsobligationen wie den Liberty Bonds. Allein im August 1929 handelten Aktienhändler für ihre Kunden rund 300 Millionen Aktien mit Profit (carry on margin). Bis zum Oktober 1929 hatte sich dieser Kaufrausch jedoch erschöpft und schlug nun in eine fieberhafte Verkaufswelle um. Die Kurse stürzten steil ab, Tausende Anleger verloren ihr gesamtes Vermögen. Am 25. Oktober 1929, dem ,,Schwarzen Freitag", erlebte die New Yorker Börse ihre verheerendsten Panikverkäufe. Zum Jahresende hatten die Kursstürze die Summe von 15 Milliarden US-Dollar erreicht. Dieser Börsenkrach leitete eine Wirtschaftskrise ein, die nicht nur die USA erfasste, sondern sich in den frühen dreißiger Jahren zur Weltwirtschaftskrise auswuchs. Zahlreiche Fabriken mussten schließen, die Industrieproduktion sank bis 1932 auf gut die Hälfte des Standes von 1929, die Zahl der Arbeitslosen stieg im selben Zeitraum auf 15 Millionen an, Banken gingen in Konkurs, die Warenpreise fielen stetig. Die Krise verschärfte sich bis 1932 unaufhaltsam, und die Regierung Hoover tat wenig, um der Krise entgegenzuwirken, vertraute vielmehr auf die Selbstheilungskräfte des Marktes. Eine Folge war, dass Hoover bei den Präsidentschaftswahlen klar seinem demokratischen Herausforderer Franklin D. Roosevelt unterlag, dessen New Deal eine Überwindung der Krise versprach. Der New Deal zeitigte kurz- und mittelfristig zwar nicht die erhofften und versprochenen Erfolge, brachte aber doch relativ rasch eine Stabilisierung der wirtschaftlichen und sozialen Lage. 7.7.3 Außenpolitik (1920-1932) Die Außenpolitik der Regierungen Harding, Coolidge und Hoover war einerseits isolationistisch, andererseits von einer expansionistischen Außenwirtschaftspolitik geprägt. Daneben waren die USA infolge des 1. Weltkrieges zum größten Gläubigerland der Welt geworden. Während des 1. Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit hatten die USA den Alliierten Kredite in Höhe von insgesamt rund zehn Milliarden US-Dollar gewährt. Allerdings sahen sich die unter den Kriegsfolgen leidenden Schuldnerstaaten kaum in der Lage, die Forderungen mittelfristig zu begleichen, ohne die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in ihren jeweiligen Ländern noch weiter zu strapazieren. Politische und wirtschaftliche Stabilität in Mittel- und Westeuropa hielten die USA jedoch für eine wesentliche Voraussetzung für die Abwendung des gefürchteten Übergreifens des Bolschewismus von Sowjetrussland auf den Westen. Schwächstes Glied im von den USA anvisierten Bollwerk gegen den Bolschewismus war der ehemalige Kriegsgegner Deutschland, das extrem hohe Reparationszahlungen an die Alliierten zu leisten hatte, die Deutschlands wirtschaftliche Möglichkeiten bei weitem überstiegen und für erhebliche innenpolitische Unruhen in Deutschland sorgten. Daher handelten die USA den Dawesplan (1924) und den Youngplan (1930) aus, die die Rückzahlung der Kriegskredite neu regelten und vor allem für Deutschland einen vernünftigen, langfristigen Rahmen für die Begleichung der Reparationszahlungen festlegten. Im Interesse der politischen Stabilität initiierten die USA sogar internationale Anleihen für Deutschland. Trotz ihres isolationistischen Kurses und obwohl sie sich einer Mitgliedschaft im Völkerbund verweigert hatten, engagierten sich die USA in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren nachdrücklich für die internationale Abrüstung: Auf der Washingtoner Konferenz (1921/22) setzten sie sich u. a. für eine Beendigung des Flottenwettrüstens ein; auf der Genfer Konferenz (1927) suchten sie - erfolglos - mit Großbritannien und Japan eine Übereinkunft für weitergehende Abrüstung zu erzielen; auf der Londoner Konferenz (1930) kam erneut ein Abkommen zur Flottenbegrenzung zustande; die internationale Abrüstungskonferenz von Genf (1932-1934) scheiterte dann jedoch. Ein Versuch zur Sicherung des Weltfriedens war der Briand-Kellogg-Pakt von 1928, initiiert vom französischen Außenminister Aristide Briand und unterstützt von seinem amerikanischen Amtskollegen Frank B. Kellogg. Durch den Pakt, der zunächst von 15 Staaten unterzeichnet wurde, verpflichteten sich die Unterzeichner zur Ächtung des Krieges als Mittel der Politik und zur friedlichen Beilegung internationaler Konflikte. Der US-Senat ratifizierte das Abkommen 1929. 7.8 Die Amtszeit Roosevelts - Zwischenkriegszeit und 2. Weltkrieg Die Überwindung der Folgen der Weltwirtschaftskrise war Franklin D. Roosevelts (1933-1945) zentrales innenpolitisches Anliegen. Mit dem New-Deal-Programm, das eine radikale Abkehr vom Wirtschaftsliberalismus seiner Vorgänger bedeutete, suchte er vor allem die Arbeitslosigkeit in den USA abzubauen und andere, aus der Weltwirtschaftskrise resultierende soziale Probleme zu lösen. Mittel hierzu waren eine Reihe umfassender staatlicher Maßnahmen wie Arbeitsbeschaffungsprogramme ( siehe Work Projects Administration), Sozialversicherungsgesetze, Stärkung der Gewerkschaften, Hilfen für die landwirtschaftlichen Kleinbetriebe und auf der anderen Seite Initiativen gegen die Konzentrations- und Monopolisierungstendenzen in Industrie und Bankenwesen. Mit diesen und ähnlichen Maßnahmen schuf Roosevelt die Grundlagen für den modernen Sozialstaat in den USA. Während des New Deal erlebte auch die Arbeiterbewegung, nun organisiert in Industriegewerkschaften, wieder einen bemerkenswerten Aufschwung, nachdem etwa die größte Gewerkschaftsorganisation, die AFL, in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren einen spürbaren Mitgliederschwund hatte hinnehmen müssen. Einen Höhepunkt fand die wieder belebte Gewerkschaftsbewegung 1935 mit der Gründung des Dachverbands Committee for Industrial Organization, der sich 1938 als Congress of Industrial Organizations (CIO) konstituierte. Außenpolitisch führte Roosevelt die expansionistische Wirtschaftspolitik weiter und baute vor allem im Interesse der US-amerikanischen Politik die wirtschaftlichen Beziehungen zu Süd- und Mittelamerika aus. Ansonsten stand Roosevelt mit seiner Außenpolitik zumeist in Konflikt mit dem Kongress: Der Kongress befürwortete eine Fortsetzung des isolationistischen Kurses und verabschiedete u. a. in den Jahren 1935 bis 1937 einige Gesetze, die die USA zur Neutralität verpflichten und ihre neuerliche Verwicklung in einen europäischen oder gar globalen Konflikt verhindern sollten. Roosevelt dagegen plädierte angesichts des Erstarkens der faschistischen Mächte Deutschland, Italien und Japan für eine aktive Außenpolitik, in deren Vordergrund die Verteidigung bzw. Durchsetzung der wirtschaftlichen, politischen und moralischen Werte und Interessen der USA stand. Wesentliche außenpolitische Entscheidungen in den Vorkriegsjahren waren 1933 die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Sowjetunion und 1934 der Beginn der schrittweisen Entlassung der Philippinen in die Unabhängigkeit. 7.8.1 Der 2. Weltkrieg Seit Beginn des 2. Weltkrieges im September 1939 unterstützten die USA die europäischen Alliierten gegen die Achsenmächte. Ende 1939 nahm der Kongress teilweise die Embargobestimmungen in den Neutralitätsgesetzen zurück, so dass Frankreich und Großbritannien mit Rüstungsgütern beliefert werden konnten. Im September 1940 gaben die USA 40 ausgediente Zerstörer an Großbritannien ab und erhielten im Gegenzug langfristige Pachtverträge für Marine- und Luftwaffenstützpunkte auf britischem Territorium. 1940 intensivierten die USA die Verteidigungsanstrengungen auf dem gesamten amerikanischen Kontinent: 1940 bewilligte der Kongress Kredite an Lateinamerika für Verteidigungszwecke; und die USA und Kanada fanden sich im Ständigen Gemeinsamen Ausschuss zur Organisierung der Verteidigung Nordamerikas zusammen. Für das eigene Land bewilligte der Kongress 18 Milliarden US-Dollar für den Aufbau einer schlagkräftigen Kriegsmarine und den Aufbau eines 1,2 Millionen Mann starken Heeres. Darüber hinaus wurden im September 1940 das erste Wehrpflichtgesetz zu Friedenszeiten sowie Gesetze zur Mobilisierung der Wirtschaftsressourcen für einen möglichen Krieg verabschiedet. Im März 1941 passierte das Lend-Lease-Gesetz den Kongress. Damit war der Präsident ermächtigt, den Alliierten ohne sofortige Bezahlung Kriegsgüter zu verkaufen, verleihen oder zu verpachten. Mit der Atlantikcharta kündigte sich bereits im August 1941 das enge angloamerikanische Bündnis an, das im weiteren Verlauf zentrale Bedeutung erlangen sollte. Die Charta hatten Roosevelt und der britische Premierminister Sir Winston Churchill gemeinsam erstellt. 1941 war auch das Jahr heftigster Kontroversen in den gesamten USA zwischen den Isolationisten, die strikt gegen den Kriegseintritt der USA und die Unterstützung Großbritanniens waren, und den Interventionisten, die einen Sieg über die Achsenmächte als grundlegend für die Sicherheitsinteressen der USA erachteten. Die Debatte zwischen Isolationisten und Interventionisten endete abrupt mit dem japanischen Überfall auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor (Hawaii) am 7. Dezember 1941: Am 8. Dezember 1941 erklärten die USA Japan den Krieg, und am 11. Dezember folgten die Kriegserklärungen Deutschlands und Italiens an die USA. Mit ihrem Eintritt in den 2. Weltkrieg übernahmen die USA sogleich auch eine führende Rolle im Kreis der Alliierten, sowohl was Menschen- und Materialeinsatz anbelangte als auch in Bezug auf die militärische und politische Koordination der Alliierten gegen die Achsenmächte. Durch ihre Einsätze in Europa, insbesondere in Italien sowie durch die Landung in der Normandie 1944 und den darauf folgenden, mit der Sowjetunion koordinierten Vorstoß auf Deutschland, trugen die USA entscheidend zum Sieg über das nationalsozialistische Deutschland bei. 7.8.1.1 Konferenzen der Alliierten Roosevelts Kriegsziel war die Niederwerfung und die bedingungslose Kapitulation der Achsenmächte, allen voran Deutschlands. Auf einer ganzen Reihe von Konferenzen mit den Alliierten, insbesondere mit dem britischen Premierminister Churchill und dem sowjetischen Staats- und Parteichef Jossif W. Stalin, verständigte er sich mit seinen Verbündeten auf dieses Ziel und traf Absprachen über die gemeinsame politische und militärische Vorgehensweise gegenüber den Achsenmächten. Wichtige Konferenzen waren die von Casablanca im Januar 1943 mit Churchill, auf der das gemeinsame Kriegsziel formuliert und die Invasion in Italien vorbereitet wurde; die Konferenz von Kairo im November 1943, auf der sich Roosevelt, Churchill und der chinesische Staatschef Chiang Kai-shek auf Kriegsziele und -führung gegen Japan verständigten; die Konferenz von Teheran im November/Dezember 1943, an der neben Roosevelt und Churchill erstmals auch Stalin teilnahm und auf der man sich auf das weitere militärische Vorgehen gegen Deutschland einigte sowie auch schon auf eine Aufteilung Deutschlands; die Jalta-Konferenz im Februar 1945, auf der Roosevelt, Churchill und Stalin die Aufteilung Deutschlands sowie die Westverschiebung Polens festschrieben und zugleich die Pläne zur Gründung der Vereinten Nationen (UN) konkretisierten. Auf weiteren Konferenzen wurden dann die Grundlagen für den Aufbau der UN und anderer Formen weltweiter Zusammenarbeit nach dem Krieg gelegt. Für die geplante Nachkriegsordnung hervorzuheben sind zudem die Konferenzen von Bretton Woods (New Hampshire) im Juli 1944 und Dumbarton Oaks (Washington D.C.) von April bis Oktober 1944. Nach dem Tod Roosevelts am 12. April 1945 übernahm Vizepräsident Harry S. Truman (1945-1953) die Nachfolge. Seine Hauptaufgaben als Präsident waren die Beendigung des Krieges und die Sorge um eine Weltfriedensordnung. Am 8./9. Mai 1945 kapitulierte Deutschland vor den Alliierten, während die US-Streitkräfte auf dem pazifischen Kriegsschauplatz noch gegen Japan vorrückten. In einer Atmosphäre der Friedenshoffnungen tagte im Juni 1945 in San Francisco eine internationale Konferenz, die die Charta der Vereinten Nationen erarbeitete; am 26. Juni 1945 unterzeichneten 50 Staaten, darunter auch die USA, die Charta und vollendeten damit die Gründung der UN. Im August 1945 gab Truman den Befehl zum Atombombenabwurf auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Die beiden Bomben fielen am 6. und 9. August 1945, die Kapitulation Japans erfolgte am 14. August. 7.9 Der Kalte Krieg Bereits auf der Potsdamer Konferenz im Juli/August 1945, auf der sich die USA, Großbritannien und die Sowjetunion auf die endgültige Behandlung Deutschlands einigten, traten zunehmende Unstimmigkeiten und Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion zutage, die sich bald zum Ost-West-Konflikt und zum Kalten Krieg ausweiteten. Innenpolitisch war die Nachkriegszeit in den USA von der Umstellung der Wirtschaft von der Kriegswirtschaft auf die Friedenswirtschaft geprägt. Die Kriegswirtschaft hatte in den USA zur Vollbeschäftigung geführt und den USA ein beispielloses Wirtschaftswachstum beschert; nach Kriegsende sahen sich Staat und Wirtschaft mit einem wirtschaftlichen Einbruch, gravierenden Umstellungsschwierigkeiten und, damit einhergehend, sozialen Problemen konfrontiert; zudem mussten Millionen Kriegsteilnehmer wieder eingegliedert werden. Die begleitenden Maßnahmen zur Umstellung der Wirtschaft stellte die Regierung Truman in einem 21-Punkte-Programm mit folgenden Schwerpunkten zusammen: Vollbeschäftigung, Zusammenarbeit von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, massive Bundesunterstützung des Wohnungsbaues, größere Arbeitslosenunterstützung, fortgesetzte Preiskontrollen, Bundeshilfen für das Bildungswesen, Garantie der Bürgerrechte, höhere Mindestlöhne und Fortsetzung der Entwicklungs- und Wiederaufbauprogramme. Ungeachtet der innenpolitischen Probleme behielten die USA ihre dominante Rolle in der Weltpolitik bei. Eine der diplomatischen Hauptfragen war der Umgang mit Atomenergie und Atomwaffen. Die USA legten 1946 den so genannten Baruchplan vor (benannt nach dessen Initiator, dem US-Wirtschaftspolitiker Bernard M. Baruch), dem zufolge Atomenergie und Atomwaffen internationaler Kontrolle (UN-Kontrolle) unterstellt werden sollten. Die Sowjetunion bestand demgegenüber auf der Vernichtung der bestehenden Atomwaffen vor oder spätestens bei In-Kraft-Treten der internationalen Kontrolle. Am Ende scheiterten beide Vorschläge. 1946 ging in den USA die Zuständigkeit für Atomangelegenheiten vom Militär auf die zivile Atomenergiebehörde über. Das Nationale Sicherheitsgesetz von 1947 führte die US-Streitkräfte unter einem Verteidigungsminister und dem Vereinigten Generalstab zusammen. Mit dem Gesetz wurde auch der Nationale Sicherheitsrat zur Ausarbeitung und Steuerung der US-Verteidigungspolitik eingesetzt sowie der Geheimdienst Central Intelligence Agency (CIA) zur Sammlung und Auswertung strategischer Informationen aus dem Ausland. 7.9.1 Containment Seit 1946 verfolgten die USA nach außen die Politik des Containments, durch die die mutmaßliche oder tatsächliche ideologisch-politische Expansion der Sowjetunion eingedämmt werden sollte. Im März 1947 verkündete Präsident Truman im Rahmen der Containment-Politik und vor dem Hintergrund des Griechischen Bürgerkrieges die so genannte Truman-Doktrin, in der er allen ,,freien Völkern" die Unterstützung der USA gegen Druck von außen zusagte und mit der er vor allem die strategisch wichtigen Staaten Griechenland und die Türkei meinte, die er von der Sowjetunion bedroht sah. Die wichtigste, die Containment-Politik flankierende Maßnahme war der Marshallplan von 1947, in dessen Rahmen mit umfangreicher finanzieller und materieller Unterstützung seitens der USA der wirtschaftliche Wiederaufbau Westeuropas forciert wurde. Ebenfalls 1947 weiteten die USA ihre Containment-Politik auf die gesamte westliche Hemisphäre aus: Mit 17 weiteren Staaten des amerikanischen Kontinents schlossen die USA den Rio-Pakt zur gegenseitigen Verteidigung und Unterstützung im Fall einer Aggression durch einen amerikanischen oder nichtamerikanischen Staat. 1948 beteiligten sich die USA an der Gründung der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS), die u. a. Streitigkeiten zwischen amerikanischen Staaten beilegen sollte. 7.9.2 Berliner Blockade Die UdSSR antwortete auf die Truman-Doktrin und den Marshallplan u. a. 1947 mit der Gründung einer neuen Kommunistischen Internationale, der Kominform, die die Sowjetunion vor allem als außenpolitisches Instrument nutzte, um die mittel- und osteuropäischen Staaten ihres Einflussbereiches unter ihre Kontrolle zu bringen. Ebenfalls 1947 waren in Deutschland die Britische und die Amerikanische Besatzungszone zur Bizone zusammengelegt worden. Im Juni 1948 verabschiedeten in London die drei westlichen Siegermächte sowie die Beneluxstaaten die so genannten Londoner Empfehlungen, in denen sie die Errichtung eines föderalistischen deutschen Staates auf dem Boden der westlichen Besatzungszonen anrieten. In Reaktion auf diese Übertretung der Beschlüsse von Jalta und Potsdam verließ die Sowjetunion den Alliierten Kontrollrat und leitete Schritte zur Gründung eines von der Sowjetunion abhängigen ostdeutschen Staates auf dem Boden der Sowjetischen Besatzungszone ein. Die sukzessive zunehmenden Spannungen eskalierten, als die drei Westmächte am 20./21. Juni 1948 in ihren Besatzungszonen und in ihren Sektoren des gemeinsam verwalteten Berlins die Währungsreform durchführten. In Reaktion auf die Währungsreform unterbrach die Sowjetunion am 24. Juni 1948 den gesamten Personen- und Güterverkehr von und nach Westberlin (Berliner Blockade), um die Westmächte zumindest zur Rücknahme der Währungsreform in Berlin zu zwingen. Die britischen und amerikanischen Besatzungsbehörden bauten daraufhin ein Lufttransportsystem zur Versorgung der Westsektoren Berlins auf, die Berliner Luftbrücke. Am 12. Mai 1949 beendete die Sowjetunion offiziell die Blockade, ohne ihr Ziel erreicht zu haben. Unterdessen hatte in den drei Westzonen der Parlamentarische Rat auf der Grundlage der von den Westmächten gebilligten Frankfurter Dokumente das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verabschiedet. Im April 1949 hatten die USA, Kanada und zehn weitere westliche Staaten einen Sicherheits- und Beistandspakt unterzeichnet und damit die NATO ins Leben gerufen. 7.9.3 Trumans Wiederwahl Trumans innenpolitische Initiativen richteten sich auf die Bürgerrechtsgesetzgebung einschließlich Gesetzen gegen Lynchmorde und für die Abschaffung der Wahlsteuer, die vor allem die Schwarzen benachteiligte. Zudem erließ die Regierung Truman ein Gesetz, das zur Aufhebung der Rassentrennung in den US-Streitkräften führte. Diese Maßnahmen hatten zur Folge, dass ihm die Unterstützung der Südstaaten weitestgehend verwehrt blieb. Dennoch gewann er 1948 die Präsidentschaftswahlen und leitete ein umfassendes Gesetzeswerk ein, den so genannten Fair Deal, durch den die sozialen Reformen, die Roosevelt im New Deal umgesetzt hatte, weitergeführt wurden. 7.9.4 Volksrepublik China 1951 beendete der Friede von San Francisco formell den Kriegszustand zwischen den USA und Japan. Unmittelbar nach dem Friedensschluss unterzeichneten beide Staaten den Japanisch-Amerikanischen Sicherheitsvertrag, der sie zu engen Verbündeten machte. China jedoch war als Bündnispartner bzw. Einflussbereich für die USA ,,verloren": Im Chinesischen Bürgerkrieg (siehe Chinesische Revolution) hatten sich die Kommunisten unter Mao Tse-tung mit sowjetischer Hilfe 1949 schließlich gegen die Nationalchinesen unter Chiang Kai-shek durchsetzen können; Vermittlungsversuche der USA zwischen den Bürgerkriegsparteien waren erfolglos geblieben. Mao rief die Volksrepublik China aus; Chiang Kai-shek musste sich mit seinen Truppen nach Taiwan zurückziehen. Diese Entwicklung in China zog eine scharfe Kontroverse in den USA nach sich: Kritiker beschuldigten die Regierung Truman, Chiang Kai-shek gegen die Kommunisten nicht hinreichend unterstützt zu haben. Zusätzliche Unruhe entstand in der Öffentlichkeit im Oktober 1949, als Truman bekannt gab, dass die UdSSR eine Atombombe entwickelt und damit das US-Atommonopol beendet habe. 7.9.5 Der Koreakrieg In Korea, das nach dem 2. Weltkrieg in zwei Einflusssphären aufgeteilt worden war, bauten die USA ihre Stellung im autoritär regierten Süden ( siehe Südkorea) gegen den kommunistischen, von der Sowjetunion unterstützten Norden (siehe Nordkorea) nachhaltig aus. 1950 lösten nordkoreanische Truppen den Koreakrieg aus, als sie die Demarkationslinie am 38. Breitengrad überschritten und im Süden einmarschierten; die USA reagierten mit einem massiven militärischen Gegenschlag. Zuvor hatten die UN auf Betreiben der USA (und unter Abwesenheit der sowjetischen Vertreter) den Militäreinsatz formell beschlossen. Die UN/US-Truppen schlugen den nordkoreanischen Angriff zurück und drangen schließlich bis zur nordkoreanisch-chinesischen Grenze vor, mussten aber wenig später vor den nordkoreanischen, von China unterstützten Truppen wieder bis über den 38. Breitengrad nach Süden zurückweichen. Die folgenden Waffenstillstandsverhandlungen, die im Juli 1953 beendet wurden, bestätigten den Vorkriegsstatus, d. h. die Teilung des Landes etwa entlang des 38. Breitengrades. Die USA waren mit ihrem Versuch, die Expansion des Kommunismus in Asien aufzuhalten, gescheitert. 7.9.6 Die McCarthy-Ära Eine Folge des Koreakrieges in den USA war, dass sich die schon bestehende Furcht vor einer Unterwanderung aller Bereiche von Staat und Gesellschaft durch Kommunisten nahezu zur Hysterie steigerte. Bereits in den dreißiger Jahren war zur Untersuchung und Verfolgung staatsfeindlicher Aktivitäten der Senatsausschuss für unamerikanische Umtriebe eingerichtet worden; aber erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges konzentrierte er seine Arbeit fast ausschließlich auf mutmaßliche und tatsächliche Kommunisten und ähnliche ,,subversive" Elemente. Erste, breites Aufsehen erregende Entscheidung des Senatsausschusses war 1948 die Aburteilung und Inhaftierung der so genannten Hollywood Ten. Seinen zweifelhaften Höhepunkt erlebte der Senatsausschuss unter Joseph R. McCarthy, der mit seinen großenteils überzogenen und haltlosen Verdächtigungen und Anschuldigungen gegen zahlreiche Personen aus Verwaltung und öffentlichem Leben die antikommunistische Grundstimmung in der Bevölkerung drastisch anheizte und ein Klima der gegenseitigen Verdächtigungen und Denunziationen schuf (siehe McCarthyism). Die hysterische Verfolgungswelle weitete sich bald auch auf andere Personengruppen aus: auf Juden, Schwarze und nahezu jede Art von Intellektuellen. Zahlreiche Künstler, vor allem auch Filmschaffende, fanden sich auf ,,schwarzen Listen" wieder, sahen sich in ihrer Arbeit behindert und verließen teilweise das Land. 7.9.7 Präsident Eisenhower (1953-1961) Im Juli 1952 nominierte die Republikanische Partei General Dwight D. Eisenhower zu ihrem Präsidentschafts-, Senator Richard M. Nixon aus Kalifornien zum Vizepräsidentschaftskandidaten; die Präsidentschaftswahlen gewann Eisenhower mit überwältigender Mehrheit, und bei den Wahlen 1956 konnte er seinen Vorsprung sogar noch weiter ausbauen. Anders als Roosevelt und Truman zielte Eisenhower auf eine Zurücknahme der staatlichen Intervention in Wirtschaft und Gesellschaft bei gleichzeitiger Stärkung lokaler Gestaltungsräume für Regierungs- und Verwaltungsangelegenheiten. Darüber hinaus senkte die Regierung Eisenhower die Steuern und die Bundesausgaben. Sozialreformen in nennenswertem Umfang wurden während Eisenhowers Präsidentschaft nicht durchgeführt. 7.9.8 Die Bürgerrechtsbewegung Das drängendste innenpolitische Problem jener Zeit war der Kampf der Afroamerikaner gegen die Rassentrennung und für die Durchsetzung ihrer vollen Bürgerrechte. Die Regierung Eisenhower schloss zwar die Aufhebung der Rassentrennung in Verwaltung und Streitkräften erfolgreich ab, war aber nicht zu weiter gehenden Gesetzen bereit. Die Schwarzen unter Führung der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) wandten sich im Kampf für ihre Rechte und gegen ihre Diskriminierung in zunehmendem Maß an die Gerichte. Am 17. Mai 1954 erklärte der Oberste Gerichtshof der USA unter Vorsitz von Earl Warren im Fall ,,Brown gegen Schulbehörde von Topeka" die Rassentrennung in öffentlichen Schulen für gesetzeswidrig. Folgeentscheidungen der Jahre 1955/56 wiesen die lokalen Behörden und Institutionen an, Pläne zum Abbau der Rassentrennung auszuarbeiten, und sie beendeten die Rassentrennung beim öffentlichen Personenverkehr. Einige Südstaaten der USA versuchten, diese Bestimmungen zu umgehen. Im September 1957 etwa wies der Gouverneur von Arkansas Einheiten der Nationalgarde an, neun schwarze Schüler am Betreten der Central High School von Little Rock zu hindern. Nach Angriffen Weißer auf schwarze Schüler und Erwachsene entsandte Eisenhower Bundestruppen in die Stadt zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung sowie zum Schutz der schwarzen Schüler beim Unterricht. Unterdessen hatten sich zahlreiche Schwarze in der Bürgerrechtsbewegung organisiert. Im Dezember 1955 initiierte Martin Luther King in Montgomery (Alabama) einen Boykott des öffentlichen Nahverkehrs, durch den die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht wurde. In der Folgezeit protestierten überall in den Südstaaten zahlreiche Schwarze in Form von später so genannten Sit-ins für die Aufhebung der Rassentrennung in Gaststätten und anderen öffentlichen Einrichtungen. Eine ganze Reihe von Organisationen wie etwa die Southern Christian Leadership Conference, der Congress of Racial Equality und das Student Nonviolent Coordinating Committee und Einzelpersonen wie Malcolm X, Ralph Abernathy und Rosa Parks engagierten sich nachdrücklich für die Gleichstellung der Afroamerikaner. 1957 verabschiedete der Kongress schließlich den Civil Rights Act (siehe Civil Rights), der die Schwarzen in vielen Belangen den Weißen gleichstellte und ihre Diskriminierung untersagte. 7.9.9 Außenpolitik (1953-1961) Die Außenpolitik vertraute Eisenhower weitgehend seinem Außenminister John Foster Dulles an. Unter Dulles setzte sich die schon vorher verbreitete Überzeugung endgültig durch, dass die Politik des Containment im Kampf gegen den Kommunismus zu passiv sei, den kommunistischen Staaten, allen voran der Sowjetunion und China, vielmehr mit einer Strategie der ,,aktiven Zurückdrängung", des Roll back, begegnet werden müsse. Diese Strategie schloss u. a. den Abbau konventioneller Streitkräfte und den massiven Ausbau das Atomwaffenarsenals ein. 1952 zündeten die USA ihre erste Wasserstoffbombe, die UdSSR folgte sechs Monate später. In der Folgezeit konzentrierten sich beide Mächte über die Entwicklung von Nuklearwaffen hinaus auf die Perfektionierung der Trägersysteme für diese Waffen. Neue Langstreckenraketen wurden entwickelt, und ab 1957 verfügten beide Staaten über einsatzbereite Interkontinentalraketen. Das Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion, das sich über den gesamten Kalten Krieg erstreckte, nahm extreme Ausmaße an. 7.9.9.1 Entwicklungen in Südostasien Nach dem Koreakrieg erhöhte Eisenhower im Indochinakrieg die Militär- und Wirtschaftshilfe an Frankreich, wies aber Dulles' Empfehlungen, den Franzosen im Kampf gegen die kommunistische Vietminh taktische Nuklearwaffen und US-Truppen zur Verfügung zu stellen, klar zurück. Der Waffenstillstand, der 1954 den Indochinakrieg beendete, teilte Vietnam in einen kommunistischen Staat im Norden und einen von den USA im Rahmen des Roll back gestützten, zunehmend autoritär regierten Staat im Süden - womit in Südostasien neues Konfliktpotential entstanden war. 1954 wurde auf Betreiben Dulles' das Verteidigungsbündnis SEATO gegründet, dem neben den USA Großbritannien, Frankreich, Australien, Neuseeland, die Philippinen, Thailand und Pakistan angehörten. In Reaktion auf den Rückschlag in Indochina bauten die USA nun auch ihre Beziehungen zu Nationalchina (Taiwan) aus. Im Januar 1955 erteilte der Kongress die prinzipielle Zustimmung für eine Verteidigung Taiwans durch US-Streitkräfte im Krisenfall. 7.9.9.2 Entwicklungen in Europa Nach dem Tod Stalins 1953 folgte eine Zeit der Entspannung. Ein wichtiges Ergebnis dieser Entspannungsphase war die Ost-West-Übereinkunft über Österreich, das 1955 im Österreichischen Staatsvertrag die volle Souveränität unter Wahrung der Neutralität zurückerhielt; die sowjetischen und westalliierten Besatzungstruppen wurden aus Österreich abgezogen. Einen ähnlichen Vorschlag der Sowjetunion für Deutschland wiesen die USA zurück. Auch bei einer Gipfelkonferenz Eisenhowers mit den anderen drei Siegermächten des 2. Weltkrieges wurde über Fragen einer Wiedervereinigung Deutschlands und der Abrüstung keine Annäherung erzielt. Nach Nikita S. Chruschtschows Abrechnung mit Stalin kam es im Sommer/Herbst 1956 in Polen und Ungarn zu Aufständen gegen das stalinistische Regime; Chruschtschow ließ den Ungarischen Volksaufstand durch sowjetische Truppen niederschlagen. Die USA verurteilten diese Maßnahme, unternahmen jedoch keinen Versuch einer direkten Intervention. 7.9.9.3 Wettlauf im Weltraum Am 4. Oktober 1957 startete die UdSSR einen Erdsatelliten, den Sputnik I; kurz darauf folgte ein zweiter sowjetischer Satellit mit einem lebenden Hund an Bord. Daraufhin intensivierten die USA ihr Weltraumprogramm, und im Januar 1958 starteten sie ihren ersten Erdsatelliten, den Explorer 1. Auch im Weltraum setzte nun der Wettlauf zwischen den beiden Großmächten ein. 7.9.9.4 Zunehmende Spannungen Am 1. Mai 1960 wurde ein amerikanisches U-2-Spionageflugzeug über der Sowjetunion abgeschossen. Zwei Wochen später forderte Chruschtschow auf einem Ost-WestGipfeltreffen in Paris von Eisenhower eine offizielle Entschuldigung für diese Verletzung sowjetischen Luftraumes. Eisenhower weigerte sich und wies auch die ultimative Forderung Chruschtschows nach Einstellung sämtlicher Spionageflüge über der Sowjetunion zurück. Die Konferenz wurde abgebrochen, das Verhältnis zwischen den USA und der Sowjetunion verschlechterte sich zusehends. In Kuba stürzte 1959 eine Revolution unter der Führung Fidel Castros das korrupte Regime unter Fulgencio Batista. Castro errichtete ein sozialistisches System nach sowjetischem Vorbild und lehnte sich wirtschaftlich und politisch eng an die Sowjetunion an. 1961 brachen die USA die diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab, nachdem sie das Land zuvor schon mit einem Wirtschaftsboykott belegt hatten. 7.9.10 Präsident Kennedy (1961-1963) Im Juli 1960 nominierte die Demokratische Partei Senator John F. Kennedy aus Massachusetts zu ihrem Präsidentschafts- und Lyndon B. Johnson zum Vizepräsidentschaftskandidaten. Die Republikaner nominierten den amtierenden Vizepräsidenten Nixon zum Präsidentschaftskandidaten und Botschafter Henry Cabot Lodge für den Posten des Vizepräsidenten. Höhepunkte des Wahlkampfes waren eine Reihe von Fernsehdebatten zwischen den beiden Spitzenkandidaten. Kennedy gewann die Wahl knapp; mit 43 Jahren war er der jüngste Präsident der amerikanischen Geschichte, und er war der erste Katholik im Präsidentenamt. Mit seiner Vision vom Aufbruch zu neuen Grenzen mobilisierte er vor allem die Jugend. 7.9.10.1 Bürgerrechtsaktivitäten Der Kampf um die Bürgerrechte war eines der wichtigsten Entscheidungsfelder der Regierung Kennedy. Der Bruder des Präsidenten, US-Justizminister Robert F. Kennedy, trat mit großem Nachdruck für ein bundesweites, endgültiges Ende der Rassentrennung in Schulen und für den Schutz des Wahlrechtes von Minderheiten ein. Ein schwerwiegender Vorfall ereignete sich im Herbst 1962, als der Versuch des schwarzen Studenten James Meredith, sich an der Universität Mississippi einzuschreiben, zu Rassenunruhen auf dem Campus führte. Zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung ließ Kennedy die Nationalgarde von Mississippi unter Bundesbefehl stellen und über den Campus patrouillieren. Zudem entsandte Kennedy - gegen den aktiven Widerstand von Gouverneur George C. Wallace - zusätzlich Bundesvollzugsbeamte zur Durchsetzung der Aufhebung der Rassentrennung an der Universität Alabama. Höhepunkt der Welle von Demonstrationen, in denen sich Schwarze wie Weiße nun gegen Gewalt und Diskriminierung engagierten, war die Demonstration von über 250 000 Menschen am 28. August 1963 in Washington D.C. Martin Luther King wandte sich hier mit seiner berühmten Rede ,,I have a dream ..." an die Menge. Auch in Reaktion auf diese Demonstration forcierte Präsident Kennedy nun eine umfassende Bürgerrechtsgesetzgebung mit dem Verbot von Diskriminierung bei Wahlen, im Bildungswesen, im Arbeitsleben und in öffentlichen Einrichtungen. Die Gesetzgebung verzögerte sich im Kongress allerdings bis 1963. 7.9.10.2 Außenpolitik Außenpolitisch versuchte Kennedy die Umsetzung einer neuen Position gegenüber den kommunistischen Staaten. Mit Unterstützung seines Verteidigungsministers Robert S. McNamara ersetzte Kennedy die bisherige Strategie der ,,aktiven Zurückdrängung" durch seine neue Politik der ,,flexiblen Reaktion". Im April 1961 initiierte die CIA mit Kennedys Rückendeckung die Invasion in der Schweinebucht zum Sturz der Regierung Castro in Kuba; die Aktion scheiterte jedoch. Im Sommer 1961 verschärfte sich erneut der Konflikt mit der UdSSR, als die DDR die Berliner Mauer errichtete, die den Westen Berlins hermetisch vom Osten der Stadt und dem Staatsgebiet der DDR abriegelte. Und 1962 brachte die Kubakrise die USA und die Sowjetunion an den Rand eines atomaren Schlagabtausches. Beide Seiten rüsteten nun ihre Atomwaffenarsenale massiv auf. 7.9.10.3 Atomteststopp Nach der Kubakrise und angesichts der sich verschlechternden Beziehungen zwischen der UdSSR und der Volksrepublik China schlossen sich die USA der sowjetischen Initiative für eine weltweite Entspannung und für Rüstungskontrolle an. Am 5. August 1963 schlossen die USA, Großbritannien und die UdSSR ein AtomteststoppAbkommen, das Versuche in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser untersagte; unterirdische Tests blieben erlaubt. Das Abkommen war als Schritt zur Entspannung zwischen den beiden Großmächten USA und Sowjetunion gedacht. 7.9.11 Der Vietnamkrieg Während sich die Beziehungen der USA zur UdSSR verbesserten, verschlechterte sich die Lage in Südostasien. In Südvietnam sah sich das unpopuläre Regime unter Ngo Dinh Diem zunehmendem Druck seitens des Vietcong ausgesetzt, woraufhin Kennedy die Militärhilfe für den Süden deutlich aufstockte. Am 1. November 1963 wurde das Regime Diem mit Wissen und Billigung der USA gestürzt und Diem hingerichtet. Unter Kennedy verstärkte die USA ihr Engagement in Südvietnam erheblich. Am 22. November 1963 wurde Kennedy in Dallas (Texas) ermordet. Als mutmaßlicher Attentäter wurde Lee Harvey Oswald festgenommen, der kurz darauf seinerseits einem Lynchmord zum Opfer fiel. Amtsnachfolger wurde der bisherige Vizepräsident Lyndon B. Johnson (1963-1969). Da die teilweise mysteriösen Umstände des Attentats Zweifel und Gerüchte über eine mögliche Verschwörung entstehen ließen, setzte Präsident Johnson einen Ausschuss unter Leitung des Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofes der USA, Earl Warren, zur Untersuchung des Kennedy-Mordes ein. In seinem Abschlussbericht, dem Warren-Report, kam der Ausschuss zu dem Ergebnis der Einzeltäterschaft Oswalds. Am 27. November 1963 hielt Johnson seine erste Rede als US-Präsident vor dem Kongress, erklärte, die von Kennedy eingeschlagene Außenpolitik fortsetzen zu wollen, und forderte zur zügigen Verabschiedung der von Kennedy eingebrachten Bürgerrechts- und Steuergesetze auf. Am 7. August 1964 erhielt Johnson vom Kongress praktisch die Generalvollmacht für die Kriegsführung gegen Nordvietnam, nachdem wenige Tage zuvor nach dem so genannten Tonking-Zwischenfall die Spannungen zwischen dem Norden und dem Süden zum Vietnamkrieg eskaliert waren. Bis zum Ende seiner Amtszeit erhöhte Johnson - entgegen seinem Wahlversprechen - die amerikanische Präsenz in Vietnam von 17 000 auf über eine halbe Million Mann und ließ ab 1965 den Norden systematisch bombardieren. Trotz des gewaltigen Einsatzes blieb der erhoffte rasche Sieg in weiter Ferne, und mit dem zunehmenden, offensichtlich aussichtslosen und stark umstrittenen Engagement der USA in Vietnam wuchs die inneramerikanische, vor allem von Jugendlichen und Studenten getragene Opposition zum Krieg und zum Präsidenten. Angesichts dieser Situation erklärte Johnson im März 1968 seinen Verzicht auf eine weitere Amtsperiode und kündigte zugleich den einseitigen Rückzug aus Vietnam an. Im Mai nahm er in Paris Friedensverhandlungen mit Nordvietnam auf. 7.9.12 Weitere außenpolitische Krisen Neben dem Vietnamkrieg sahen sich die USA in den sechziger Jahren mit einer Reihe weiterer außenpolitischer Krisen konfrontiert. Um die Kontrolle des Panamákanals entstand zwischen den USA und Panamá ein ernsthafter Konflikt, und nach antiamerikanischen Ausschreitungen in Panamá wurde ein neuer Nutzungsvertrag ausgehandelt. 1965 entsandte Johnson angesichts eines drohenden Bürgerkrieges in der Dominikanischen Republik 22 000 US-Soldaten zum Schutz dort lebender amerikanischer Staatsbürger und zur Verhinderung einer kommunistischen Machtübernahme. Diese Intervention sorgte weltweit für eine Zunahme der antiamerikanischen Stimmung und zog auch innerhalb der USA viel Kritik nach sich. Im Sechstagekrieg im Juni 1967 zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn einigte sich Johnson indessen mit dem sowjetischen Regierungschef Aleksej N. Kossygin darauf, von einem Eingreifen in den arabisch-israelischen Konflikt abzusehen. Aber die USA erhöhten ihre Militärhilfe für Israel in Reaktion auf die sowjetische Unterstützung für einige arabische Staaten und den wachsenden sowjetischen Einfluss im Mittelmeerraum. 7.9.13 Präsident Nixon (1969-1974) Die letzten Monate der Amtszeit Johnsons wurden von einer Reihe innenpolitischer Ereignisse überschattet. Der Ermordung Martin Luther Kings in Memphis (Tennessee) am 4. April 1968 folgte eine neue Welle schwerer Rassenkrawalle in Washington D.C. und einer Reihe anderer Städte. Am 5. Juni 1968 fiel Robert Kennedy, der sich um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat der Demokraten bemühte, nach einer Wahlveranstaltung einem Attentat zum Opfer. Die innenpolitische Linie des neuen Präsidenten Richard M. Nixon entsprach der Eisenhowers. Unter dem Motto ,,neuer Föderalismus" suchte er die Zuständigkeiten der Bundesregierung einzuschränken, während die einzelstaatlichen und lokalen Entscheidungsinstanzen gestärkt werden sollten. Zur Bekämpfung der Inflation, die in den sechziger Jahren deutlich gestiegen war, setzte Nixon auf die Begrenzung der Bundesausgaben, lehnte Lohn- und Preiskontrollen jedoch vorerst ab. Das US-Weltraumprogramm hatte zu dieser Zeit einige große Erfolge vorzuweisen. Besonders zu erwähnen ist die Mondlandung der Besatzung von Apollo 11 am 20. Juli 1969. Die breite Opposition gegen den Vietnamkrieg artikulierte sich in vielfältigen Protesten, die oft in direkte Konfrontationen zwischen Demonstranten - häufig CollegeStudenten - und der Nationalgarde mündeten. Bei einer Demonstration von Studenten der Kent State University (Ohio) im Mai 1970 z. B. wurden vier Studenten von Nationalgardisten erschossen. Die Studentenstreiks und -demonstrationen weiteten sich schließlich auf nahezu alle Hochschulen der USA aus; zeitweise wurden nun die Universitäten ganz geschlossen. 7.9.13.1 Außenpolitik Nixon hatte die Absicht, durch eine ,,Vietnamisierung" des Krieges die USA allmählich aus Vietnam zurückzuziehen, d. h, er wollte die US-Truppen durch südvietnamesische Verbände ersetzen, die von den USA ausgebildet und ausgerüstet werden sollten. Die Beziehungen zur UdSSR verbesserten sich sukzessive. Die Verhandlungen zur Begrenzung strategischer Waffen (SALT: Strategic Arms Limitation Talks) hatten 1969 begonnen und dauerten bis 1972. Bei Nixons Staatsbesuch in Moskau im Mai 1972 konnten zwei amerikanisch-sowjetische Verträge unterzeichnet werden. Ein Vertrag begrenzte Abwehrsysteme gegen Raketen, der andere offensive Trägersysteme. Bereits im November 1969 hatten die USA einen Vertrag über die Nichtverbreitung von Nuklearwaffen unterzeichnet, am 11. Februar 1971 über das Verbot solcher Waffen sowie von deren Tests auf dem Meeresboden. Im September 1971 unterzeichneten Frankreich, Großbritannien, die USA und die UdSSR das Viermächteabkommen über Berlin, das u. a. den ungehinderten Zugang nach Westberlin garantierte. Im Juli 1971 entsandte Nixon seinen Sicherheitsberater, Henry A. Kissinger, in geheimer Mission nach Peking zur Vorbereitung eines Gipfeltreffens mit der chinesischen Führung. Im Februar 1972 reiste Nixon selbst nach Peking; sein Besuch in China führte zur Aufnahme diplomatischer Kontakte und in deren Folge u. a. zu kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen. Die sowjetisch-amerikanischen Beziehungen erlitten im Oktober 1973 während des israelisch-arabischen Jom-Kippur-Krieges einen neuerlichen Rückschlag, da Moskau die arabischen Länder und Washington Israel unterstützte. Beide Großmächte arbeiteten jedoch bei der Aushandlung von Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und Ägypten sowie zwischen Israel und Syrien zusammen. Im Januar 1973 beendeten die USA, Südvietnam und Nordvietnam durch ein Waffenstillstandsabkommen den Vietnamkrieg, und zwei Monate später hatten die USA alle ihre Truppen aus Vietnam abgezogen. Vorausgegangen waren verschiedene Initiativen und Friedenspläne seitens der USA; den Durchbruch hatten schließlich die Verhandlungen zwischen dem amerikanischen Sicherheitsberater Kissinger und dem nordvietnamesischen Unterhändler Le Duc Tho ab dem Herbst 1972 erbracht. 7.9.13.2 Die Pentagon-Papiere Im Juni 1971 entzündete sich an der Veröffentlichung der Pentagon-Papiere eine scharfe Auseinandersetzung zwischen der Regierung und einigen großen Zeitungen über die Pressefreiheit. Die Pentagon-Papiere, Auszüge aus einem Geheimdokument des Verteidigungsministeriums, gaben Aufschluss über das Engagement der USA in Vietnam im Vorfeld ihres aktiven militärischen Eingreifens in den Krieg. Die von der Regierung eingereichten einstweiligen Verfügungen gegen die Veröffentlichung der Papiere wurden zur Berufung an den Obersten Gerichtshof der USA verwiesen. Die Richter entschieden mit sechs zu drei Stimmen, dass die Regierung nicht befugt sei, die Veröffentlichung irgendeiner Information zu verhindern. Allerdings wurde umgehend gegen Daniel Ellsberg, einen ehemaligen Zivilangestellten des Verteidigungsministeriums, ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Spionagegesetz und wegen Diebstahls von Regierungseigentum eingeleitet. 7.9.14 Watergate und die Folgen Kurz nach der Wiederwahl Präsident Nixons - er hatte sich gegen den Demokraten George S. McGovern durchgesetzt - tauchten in rascher Folge immer neue Verdachtsmomente und Beweise für die Beteiligung hoher Beamter und enger Mitarbeiter Nixons an dem Einbruch bzw. dessen Vorbereitung und der versuchten Installation einer Abhöranlage im Wahlkampfhauptquartier der Demokratischen Partei im Watergate-Gebäudekomplex (Washington D.C.) auf. Die Watergate-Affäre bestimmte nun zunehmend die innenpolitische Auseinandersetzung und das innenpolitische Klima und führte zu einem erheblichen Vertrauensverlust der Bevölkerung gegenüber der politischen Klasse, insbesondere der Republikanischen Partei. Ab dem Frühjahr 1973 tauchten immer mehr Beweise dafür auf, dass auch Nixon selbst in die Planung des Watergate-Einbruchs und den anschließenden Vertuschungsversuch verwickelt war. Als Anfang August 1974 die Mittäterschaft des Präsidenten schließlich eindeutig bewiesen werden konnte, trat Nixon am 9. August zurück und kam so einem Impeachment-Verfahren zuvor. Schon am 10. Oktober 1973 war Vizepräsident Agnew zurückgetreten, nachdem gegen ihn ein Verfahren wegen Bestechlichkeit und Steuerhinterziehung eröffnet worden war. Im Dezember 1973 hatte Gerald R. Ford die Nachfolge Agnews als Vizepräsident angetreten, und nun, im August 1974, folgte er Nixon im Amt des Präsidenten. Ford war der erste Präsident in der amerikanischen Geschichte, der weder in das Amt des Vizepräsidenten noch in das des Präsidenten gewählt worden war. Eine der ersten Amtshandlungen des neuen Präsidenten war die Amnestie seines Vorgängers für jede etwaige Straftat, die dieser im Amt begangen haben könnte. Im Dezember 1974 wurde Nelson A. Rockefeller als 41. Vizepräsident vom Kongress bestätigt. 7.9.15 Präsident Ford (1974-1977) Die weltweite Rezession der siebziger Jahre vertiefte sich, die USA hatten die höchste Arbeitslosigkeit und Inflation seit Jahrzehnten. 1973/74 hatte die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) ihre Erdölförderung drastisch reduziert, um im Nahostkonflikt politischen Druck auszuüben. Infolgedessen vervielfachte sich der Ölpreis binnen kurzer Zeit, was die internationale Wirtschaftskrise verschärfte. Ab 1975 erholten sich die USA allmählich wieder aus der Rezession. Das Wiederaufflammen der Kriege in Vietnam und Kambodscha, in deren Folge jeweils kommunistische Kräfte die Macht übernahmen, und der zeitgleiche Rückzug der USA aus Südostasien im Frühjahr 1975 hatten das Vertrauen in die Stärke der USA und deren Verlässlichkeit als Bündnispartner geschwächt. 7.9.16 Präsident Carter (1977-1981) 1976 setze sich bei den Präsidentschaftswahlen der demokratische Kandidat Jimmy Carter gegen den Amtsinhaber Ford durch. Außenpolitisch stand für Carter die Durchsetzung der Menschenrechte im Vordergrund, was zu neuerlichen Spannungen im Verhältnis zur Sowjetunion führte, sowie die Entspannungs- und Abrüstungspolitik. 1977 handelte er zwei Verträge mit Panamá aus, die den Panamákanal ab dem Jahr 2000 der Kontrolle Panamás unterstellten. Im September 1978 gelang es Carter in Camp David (bei Washington D.C.), die Rahmenbedingungen für einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten zu vermitteln, der im März 1979 schließlich in seiner endgültigen Form unterzeichnet werden konnte. Im Januar 1979 hatten die USA zudem volle diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufgenommen. 7.9.16.1 Die Geiselkrise Nachdem Carter dem gestürzten Schah von Persien die Einreise in die USA gestattet hatte, stürmte im November 1979 eine Gruppe iranischer Revolutionäre die USBotschaft in Teheran und nahm die Botschaftsangehörigen als Geiseln. Im April 1980 ordnete Carter eine Befreiungsaktion aus der Luft an, die jedoch scheiterte. Auf den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan (siehe Afghanistan-Krieg) 1979 reagierten die USA in vielfältiger Weise: Mit Handelsbeschränkungen, der Unterstützung der afghanischen Rebellen und der Verweigerung der Ratifizierung des SALT-II-Abkommens zur Begrenzung strategischer Waffen. 7.9.16.2 Die Wahl von 1980 Nach Carters parteiinternem Sieg über seinen Herausforderer Edward M. Kennedy erhielt er die Nominierung seiner Partei für die Präsidentschaftswahlen 1980. Die Republikaner nominierten den ehemaligen Filmschauspieler und Gouverneur von Kalifornien Ronald W. Reagan. Die Demokraten, von vielen für den wirtschaftlichen Niedergang und die noch bis zum Januar 1981 andauernde Geiselkrise im Iran verantwortlich gemacht, verloren in sämtlichen Landesteilen. Reagan und George Herbert Walker Bush, Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten, erhielten 51 Prozent der Direktstimmen, Carter 41 Prozent. Nach annähernd 30 Jahren gewannen die Republikaner auch im Senat erstmals wieder eine Mehrheit. 7.9.17 Präsident Reagan (1981-1989) Reagan kündigte Steuersenkungen sowie eine Verringerung der Staatsausgaben an und setzte die Aufrüstung, mit der unter Carter begonnen worden war, mit Nachdruck fort. Noch 1981 beschloss der Kongress die größten Steuersenkungen der amerikanischen Geschichte. Die Ausgabensenkungen auf der anderen Seite betrafen vor allem die Wohlfahrt, den Sozialbereich sowie die Mittelbewilligung für die einzelstaatlichen Regierungen und Verwaltungen. Gleichzeitig wurden die Verteidigungsausgaben drastisch erhöht. Die anhaltende Rezession trieb 1981/82 die Arbeitslosenrate erstmals seit 1940 über die Zehnprozentmarke, die Zahl der Firmenbankrotte erreichte einen neuen Höhepunkt. Siehe auch Reagonomics Außenpolitisch gingen Präsident Reagan und seine Außenminister (bis 1982 Alexander M. Haig jun., dann George P. Schultz) vom Kurs der Entspannung gegenüber der UdSSR ab und unterstützten weltweit praktisch jede Art antikommunistischer Bewegungen und Regierungen. Dieser neue außenpolitische Kurs war zudem gekennzeichnet durch nachdrückliche Demonstration der Stärke der Großmacht USA. 1982 entsandte Reagan US-Truppen in den Libanon, und im Oktober 1983 ordnete er die Invasion der Karibikinsel Grenada an. Unmittelbarer Anlass war die (vorgebliche) Rettung amerikanischer Medizinstudenten angesichts politischer Unruhen; die Regierung Reagan führte allerdings auch Hilfsgesuche benachbarter Regierungen als Begründung ins Feld. In Mittelamerika stützte Reagan die rechtsgerichtete Regierung in El Salvador und in Nicaragua die ebenfalls rechtsgerichteten Contras gegen die sozialistische Regierung. Als Reagan 1983 die - ,,Krieg der Sterne" genannte - Strategische Verteidigungsinitiative (SDI: Strategic Defense Initiative) vorstellte, verschlechterten sich die Beziehungen zur Sowjetunion weiter, die sich erst infolge der außen- wie innenpolitischen Neuorientierung der Sowjetunion unter Michail Gorbatschow wieder verbesserten. Kurz vor den Präsidentschaftswahlen von 1984 signalisierte die Sowjetunion ihren Wunsch nach einer neuen Runde der Rüstungskontrollverhandlungen. Zwei Gipfeltreffen (November 1985, Oktober 1986) Reagans mit Gorbatschow leiteten nun eine spürbare Entspannung und Fortschritte in der Rüstungskontrolle ein; im Dezember 1987 unterzeichneten Reagan und Gorbatschow den INF-Vertrag zur Reduzierung der nuklearen Mittelstreckenraketen. Im April 1986 ließ Reagan einen schweren Luftangriff gegen Libyen als Vergeltung für terroristische Angriffe gegen Amerikaner fliegen. Bei Teilwahlen zum Senat im November 1986 gewannen die Demokraten die Mehrheit zurück. Weiter geschwächt wurde die Regierung Reagan 1987 durch die anhaltenden Haushalts- und Handelsdefizite sowie durch die Untersuchungen im Kongress über illegale Waffenverkäufe an den Iran, deren Erträge den Contras in Nicaragua zukamen (siehe Iran-Contra-Affäre). Am 19. Oktober 1987 erlebte die New Yorker Börse einen der tiefsten Kursstürze ihrer Geschichte, als der Dow-Jones-Index um 508 Punkte bzw. 22,6 Prozent einbrach. Die Haushalts- und Handelsdefizite beliefen sich jährlich jeweils auf mehr als 100 Milliarden US-Dollar. Bei den Präsidentschaftswahlen 1988 wurde George Bush als erster amtierender Vizepräsident seit Martin Van Buren 1836 zum Präsidenten gewählt. 7.10 Alleinige Weltmacht USA 7.10.1 Präsident Bush (1989-1993) Zu den innenpolitischen Herausforderungen Bushs gehörten in erster Linie der Abbau der Haushalts- und Handelsdefizite sowie die Sanierung des insolventen Banken- und Kreditsystems. In Reaktion auf die rasanten politischen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa bot Bush während seiner Besuche im Juli 1989 Polen und Ungarn Unterstützung an. Im Dezember besetzten über 24 000 US-Soldaten Panamá, um das Regime unter General Manuel Antonio Noriega zu stürzen und Noriega festzunehmen, dem dann in den USA wegen Drogenhandels und anderer Delikte der Prozess gemacht wurde. Auf zwei Gipfeltreffen im Dezember 1989 und Ende Mai/Anfang Juni 1990 kamen Bush und Gorbatschow überein, die Produktion von Chemiewaffen zu beenden und entsprechende Waffenlager abzubauen sowie die konventionelle Rüstung zu reduzieren. Und 1991 unterzeichneten Bush und Gorbatschow den START-I-Vertrag, der eine drastische Reduzierung nuklearer Gefechtsköpfe vorsah. Nach dem Fall der Berliner Mauer hatte Bush neben Gorbatschow 1990 auch wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Zwei-plus-Vier-Vertrages, auf dessen Grundlage die Wiedervereinigung Deutschlands vollzogen wurde und der die volle Souveränität Deutschlands wiederherstellte. Am Golfkrieg von 1991 nahmen unter UN-Mandat und US-Führung mehr als 500 000 US-Soldaten und verbündete Truppen teil. Nach dem Zerfall der UdSSR und dem damit einhergehenden Ende des Ost-West-Konfliktes 1990/91 konzentrierten sich die USA nun verstärkt auf eine Lösung des Nahostkonfliktes. Im April 1992 kam es in Los Angeles erneut zum Ausbruch schwerer Rassenunruhen. Vier weiße Polizisten waren freigesprochen worden, die 13 Monate zuvor einen schwarzen Verdächtigen, Rodney King, brutal zusammengeschlagen hatten und dabei gefilmt worden waren. 58 Personen kamen bei den Unruhen um, der Sachschaden betrug über 750 Millionen US-Dollar. In einem Wiederaufnahmeverfahren wurden zwei der Polizisten schuldig gesprochen. Bei den Präsidentschaftswahlen 1992 unterlag Bush seinem demokratischen Herausforderer Bill Clinton; zudem hielten die Demokraten ihre Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses. Im Dezember entsandte der noch amtierende Präsident Bush mehr als 20 000 US-Soldaten unter UN-Mandat nach Somalia, die den Frieden wiederherstellen und die hungernde Bevölkerung mit Lebensmitteln versorgen sollten. Clinton als bereits gewählter Präsident unterstützte diese Aktion, ebenso die Unterzeichnung des Abrüstungsvertrags START II durch Bush und den russischen Präsidenten Boris Jelzin im Januar 1993. 7.10.2 Präsident Clinton (1993-2001) In seinen ersten Amtsmonaten brachte Clinton zahlreiche innenpolitische Initiativen insbesondere in den Bereichen Sozial- und Gesundheitswesen ein. Seine Frau, Hillary Rodham Clinton, setzte er als Vorsitzende eines Sonderausschusses zur Reform von Krankenversicherung und Gesundheitswesen ein. 1993 ratifizierte der Kongress auf Betreiben Clintons das Abkommen zur Bildung der Nordamerikanischen Freihandelszone (NAFTA: North American Free Trade Association), einen zunächst auf 15 Jahre begrenzten Vertrag zur Zollsenkung und Beseitigung anderer Handelshemmnisse zwischen den USA, Mexiko und Kanada. Die NAFTA trat am 1. Januar 1994 in Kraft. Ebenfalls 1993 verabschiedete der Kongress ein von Clinton initiiertes umfangreiches Gesetzespaket zur Verbrechensbekämpfung, für das 30 Milliarden US-Dollar zur Verfügung gestellt wurden. Eine Reihe von Sozialreformen, darunter auch die Gesundheitsreform, durch die eine vom Arbeitgeber mitfinanzierte Pflichtversicherung für alle Arbeitnehmer eingeführt werden sollte, scheiterten jedoch - insbesondere seit die Republikaner im November 1994 in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit erringen konnten. Zwar erlebten die USA ab 1993 ein deutliches Wirtschaftswachstum, so dass die Arbeitslosenzahlen markant zurückgingen, zugleich sanken allerdings die durchschnittlichen Stundenlöhne und damit die Durchschnittseinkommen, und die durchschnittlichen Arbeitszeiten erhöhten sich. Arbeitsplätze entstanden vor allem in den Niedrigstlohnsektoren. Außenpolitisch setzte Clinton die Unterstützung des Reformkurses in Russland und in den Staaten des ehemaligen Ostblocks fort. Im Bosnisch-Kroatisch-Serbischen Krieg drängte er nachdrücklich auf Friedensverhandlungen zwischen den Krieg führenden Parteien, nahm jedoch Abstand von früheren Plänen zur direkten militärischen Intervention im ehemaligen Jugoslawien. Unter Clintons Vermittlung kam schließlich 1995 das Dayton-Abkommen zustande, durch den der Bürgerkrieg in Bosnien und Herzegowina beendet wurde. In Somalia dagegen war die amerikanische Intervention nicht erfolgreich; Anfang 1994 wurden die US-Truppen aus Somalia abgezogen. Im Juli 1995, zwanzig Jahre nach dem Ende des Vietnamkrieges, nahmen die USA volle diplomatische Beziehungen zu Vietnam auf. Ein im März 1996 verabschiedetes Gesetz verfügte die Verschärfung des Handelsembargos gegen Kuba, und auch gegen den Iran und Libanon wurden schärfere Sanktionen beschlossen, nachdem beide Länder angeblich terroristische Aktivitäten unterstützt hatten. Bei den Präsidentschaftswahlen am 5. November 1996 wurde der Amtsinhaber Bill Clinton mit überzeugender Mehrheit wieder gewählt. Er siegte mit 49,2 Prozent der abgegebenen Stimmen über seinen Gegenkandidaten Robert Dole (40,8 Prozent) von den Republikanern. Damit konnte Clinton seinen Vorsprung gegenüber 1992 noch deutlicher ausbauen. In den beiden Häusern des Kongresses hielten allerdings weiterhin die Republikaner die Mehrheiten. Die im Wahlkampf zugesagte engere Zusammenarbeit mit den Republikanern in der Außen- und Sicherheitspolitik setzte Clinton mit der Ernennung des Republikaners William Cohen zum Verteidigungsminister um. Eine weitere wichtige Kabinettsumbildung war die Ernennung Madeleine Albrights zur Außenministerin; in diesem Amt löste sie Warren Christopher ab. Die Innenpolitik war geprägt von der Auseinandersetzung zwischen der Regierung Clinton und dem Kongress um Haushaltsfragen. Die verabschiedeten Maßnahmen trugen größtenteils Kompromisscharakter: Zwar konnten sich beide Seiten auf den vollständigen Abbau des Defizits im Staatshaushalt bis zum Jahr 2002 sowie auf Steuersenkungen einigen, die auch den Beziehern niedriger Einkommen zugutekamen, von Clintons Sozialprogrammen passierten jedoch nur Teile den Kongress. Das anhaltende Wirtschaftswachstum bescherte den USA einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf deutlich unter 5 Prozent; die Arbeitsplätze entstanden allerdings weiterhin vor allem in den kaum mit Sozialleistungen verbundenen Niedriglohn- und schlecht bezahlten Teilzeitsektoren. Außenpolitisch präsentierten sich die USA - auch dank ihrer stetig wachsenden wirtschaftlichen Macht - als die allein führende Weltmacht. Vordringlich bemühten sich Clinton und Außenministerin Albright um die Fortsetzung des Nahostfriedensprozesses ( siehe Nahostkonflikt). Bereits 1993 war die Osloer Prinzipienerklärung (siehe auch Oslo-Verträge) zwischen Israel und den Palästinensern zustande gekommen; 1998 folgte das von Clinton vermittelte Wye-Abkommen; die Verhandlungen in Camp David im Juli 2000, die zu einem endgültigen Friedensschluss zwischen Israel, hier vertreten durch Ministerpräsident Ehud Barak, und den Palästinensern, vertreten durch Jasir Arafat, führen sollten, scheiterten jedoch trotz intensiver Vermittlungsbemühungen Clintons. Ähnlich nachdrücklich engagierte sich Clinton im nordirischen Friedensprozess (siehe Nordirland-Konflikt). Mit Russland einigten sich die USA 1997 auf weitere Abrüstungsmaßnahmen und auf die Aufnahme von START-III-Verhandlungen, deren erste Runde 1999 stattfand. Nach zwei Bombenanschlägen auf US-Botschaften in den afrikanischen Hauptstädten Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania) am 7. August 1998, bei denen über 250 Menschen ums Leben kamen, unternahmen die USA von US-Kriegsschiffen im Roten und im Arabischen Meer aus Vergeltungsschläge gegen Ziele in Afghanistan und den Sudan. Hinter den Attentaten vermuteten die USA den islamisch-fundamentalistischen Terroristen Osama bin Laden, der schon seit Jahren als Initiator und Finanzier antiamerikanischer Attentate galt. Trotz der US-Militärschläge verweigerte Afghanistan jedoch die Auslieferung bin Ladens. In der Auseinandersetzung mit dem Irak über die Befugnisse der UN-Sonderkommission UNSCOM, die die irakischen Massenvernichtungswaffen erfassen und der Vernichtung zuführen sollte und die von irakischer Seite wiederholt in ihrer Arbeit behindert wurde, drohte Clinton Anfang 1998 mit einer militärischen Intervention, notfalls auch ohne Rückendeckung der UN, und erhöhte die US-amerikanische Militärpräsenz am Golf. Am 31. Oktober 1998 kündigte der Irak die Zusammenarbeit mit den UNWaffeninspektoren auf, ließ sich aber wenig später auf internationalen Druck hin wieder zum Einlenken bewegen. Nach neuerlichen Irritationen ordnete Clinton am 16. Dezember 1998 in Absprache mit dem britischen Premierminister Tony Blair Luftschläge gegen militärische Ziele im Irak an, die so genannte ,,Operation Wüstenfuchs". Am 20. Dezember wurde die Operation beendet; irakische Flugabwehrstellungen blieben aber auch in den folgenden Monaten das Ziel sporadischer US-amerikanischer und britischer Angriffe. Die Kongresswahlen im November 1998 erbrachten für die Demokraten einen überraschenden Stimmenzuwachs: Sie gewannen fünf Sitze im Repräsentantenhaus hinzu; im Senat blieb die Sitzverteilung gleich. In beiden Häusern aber hatten weiterhin die Republikaner die Mehrheit. Zentrales innenpolitisches Thema 1998/99 war die so genannte Lewinsky-Affäre. Clinton hatte eine sexuelle Beziehung zu der Praktikantin im Weißen Haus, Monica Lewinsky, vor einem Geschworenengericht geleugnet und Lewinsky angeblich auch zu einer Falschaussage veranlasst. Auf der Grundlage des so genannten Starr-Reports, des in alle Einzelheiten gehenden Berichts des Sonderermittlers Kenneth Starr über die Beziehung zwischen Clinton und Lewinsky, leitete das Repräsentantenhaus am 7. Januar 1999 wegen Meineids und Falschaussage ein Amtsenthebungsverfahren (siehe Impeachment) gegen Clinton ein - das zweite Impeachment in der Geschichte der USA. Da aber die Republikaner nicht über die für eine Amtsenthebung notwendige Zweidrittelmehrheit im Senat verfügten, endete das Verfahren mit einem Freispruch. Im Kosovo-Konflikt übernahmen die USA die führende Rolle bei der Entscheidung, Luftschläge gegen die Bundesrepublik Jugoslawien auch ohne UN-Mandat zu führen. Im Vorfeld versicherte sich Clinton vor allem der Unterstützung seitens der NATO-Staaten sowie der Mehrheit im Kongress; an der NATO-Luftoffensive gegen Jugoslawien selbst waren die USA mit dem größten Flugzeug- und Truppenkontingent beteiligt. Das Engagement der USA im Kosovo-Konflikt zog erhebliche Störungen in den Beziehungen zu Russland und China nach sich. Zu China hatten die USA unterdessen gute, auf einer gleichberechtigten Partnerschaft basierende Beziehungen aufgebaut - u. a. hatten sich 1997 und 1998 Clinton und der chinesische Staatspräsident Jiang Zemin gegenseitig besucht, und die USA bauten im Hinblick auf eine Aufnahme Chinas in die WTO ihre Handelsbeziehungen zu China aus. Der Angriff auf Jugoslawien, den China und Russland im UN-Sicherheitsrat abgelehnt hatten, und zudem der versehentliche Angriff auf die chinesische Botschaft in Belgrad während des Kosovo-Krieges stürzten die Beziehungen in eine tiefe Krise. Die Spannungen konnten aber relativ rasch wieder abgebaut werden: Im Oktober 1999 vereinbarten die USA und Russland eine Vertiefung der Zusammenarbeit in Fragen der Nuklearsicherheit, und im November 1999 schlossen die USA und China ein bilaterales Handels- und Wirtschaftsabkommen. Im September 2000 entschuldigten sich die Vereinigten Staaten erstmals offiziell bei den Indianern für Verfolgung, Vertreibung und Misshandlung der Ureinwohner Amerikas. Vertreter des dem US-Innenministerium angeschlossenen Büros für indianische Angelegenheiten gaben die Veranlassung der Behörde zu Übergriffen gegen die indianische Bevölkerung während der letzten Jahrhunderte zu. Der knappe Ausgang der Präsidentschaftswahlen am 7. November 2000 führte das Land an den Rand einer Verfassungskrise. Nachdem der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Vizepräsident Al Gore, knapp vor seinem republikanischen Rivalen George W. Bush lag, musste das Ergebnis in Florida die Entscheidung bringen, wo es jedoch zu Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung gekommen war. Erst mehr als fünf Wochen nach den Wahlen stand George W. Bush als Sieger fest. Er erreichte die erforderliche Mehrheit von 271 der insgesamt 538 Wahlmännerstimmen. Landesweit hatte sein Konkurrent Gore allerdings über 300 000 Wählerstimmen mehr erhalten. Am 18. Dezember 2000 wurde George W. Bush durch das Wahlmännergremium zum 43. Präsidenten der USA gewählt. Bei den ebenfalls am 7. November abgehaltenen Wahlen zum Kongress erreichten die Republikaner im Repräsentantenhaus 221 Mandate, die Demokraten erlangten 212 Sitze, zwei Mandate gingen an Unabhängige. Im Senat, der zweiten Kammer des Kongresses, hielten beide Parteien jeweils 50 Sitze. 7.10.3 Präsident George W. Bush Am 20. Januar 2001 trat George W. Bush sein Amt als Präsident der Vereinigten Staaten an; Vizepräsident wurde Richard Cheney. Im Februar verübten die Vereinigten Staaten Luftschläge gegen irakische Stellungen in der Nähe von Bagdad, die international scharf kritisiert wurden. Wenige Monate später erklärte Bush den Ausstieg der USA aus dem Klimaprotokoll von Kyoto (siehe Internationale Umweltschutzabkommen). Am 11. September 2001 wurden die Vereinigten Staaten von einer beispiellosen Terrorwelle erschüttert. Nach Einschlägen zweier entführter Passagierflugzeuge stürzten beide Türme des World Trade Centers im New Yorker Stadtteil Manhattan ein, beim gezielten Absturz eines weiteren entführten Flugzeugs wurden Teile des Pentagon zerstört. Bei den Anschlägen starben rund 3 000 Menschen. Nach den Terrorangriffen forderte Präsident Bush die Regierung Afghanistans zur Auslieferung des saudischen Terroristen Osama bin Laden auf. Der aus Sicht der USA als Drahtzieher der Anschläge verantwortliche Osama bin Laden genoss Gastrecht in Afghanistan. Die regierenden Taliban kamen dieser Forderung nicht nach. Nachdem sich die Vereinigten Staaten des uneingeschränkten Rückhalts für ihren Kampf gegen den Terrorismus bei den NATOPartnern versichert und praktisch alle Staaten in einer Antiterrorkoalition vereint hatten, entsandten sie Militärverbände nach Afghanistan, die dort am 7. Oktober mit Luftangriffen begannen, denen später auch der Einsatz von Spezialeinheiten am Boden folgte. Auch nach dem Sturz des Taliban-Regimes hatte der Kampf gegen den Terrorismus oberste Priorität in der Außen- und Innenpolitik. Im Dezember 2001 kündigte Bush einseitig den 1972 zwischen den USA und der Sowjetunion geschlossenen ABM-Vertrag (SALT), der den Aufbau eines Raketenabwehrsystems untersagt. Die Kündigung des Vertrags rechtfertigte er u. a. mit dem Hinweis auf die Gefahr weiterer terroristischer Anschläge. Schon im Oktober 2001 war der Patriot Act in Kraft gesetzt worden, ein umfangreiches Gesetzeswerk zur Bekämpfung des Terrorismus, das erhebliche Eingriffe in die Bürgerrechte ermöglichte. Im Januar 2004 erklärte eine Bundesrichterin allerdings Teile des Gesetzes für verfassungswidrig. 2002 beantragte Bush die Erhöhung des Verteidigungsetats um 48 Milliarden auf 379 Milliarden US-Dollar, eine Steigerung, wie sie seit den Zeiten Ronald Reagans nicht mehr dagewesen war. Dies sowie die Kosten für die unmittelbaren Folgen der Terroranschläge und die Sondermittel für die Terrorbekämpfung und die Krisenbewältigung belasteten den US-Haushalt beträchtlich: Aus einem Überschuss von etwa 137 Milliarden US-Dollar (2001) war 2002 ein Defizit von fast 150 Milliarden US-Dollar geworden, die Staatsschulden überstiegen die gesetzliche Obergrenze von 5,95 Billionen US-Dollar. Für 2004 wurde der Verteidigungsetat nochmals aufgestockt, und zwar auf über 400 Milliarden US-Dollar allein für den Unterhalt der Streitkräfte; dazu kamen noch 368 Milliarden US-Dollar für neue Rüstungsprogramme. Für 2005 billigte der Kongress einen Verteidigungshaushalt in Höhe von 417,5 Milliarden US-Dollar. Ebenfalls als Konsequenz aus den Terroranschlägen wurde auf Betreiben Bushs ein neues Ministerium eingerichtet, das Department of Homeland Security, das 22 bereits bestehende Sicherheitsbehörden (Secret Service, Flugsicherung, Küstenwache etc.) unter seinem Dach vereinigt und mit etwa 170 000 Mitarbeitern das drittgrößte USMinisterium ist. Im November 2002 verabschiedete der Kongress das entsprechende Gesetz, und im Januar 2003 nahm die Behörde ihre Arbeit auf. Bei den Kongresswahlen im November 2002 konnten die Republikaner - ganz gegen die Tradition, der zufolge die regierende Partei bei den Zwischenwahlen verliert - im Repräsentantenhaus ihre Mehrheit ausbauen und im Senat zurückgewinnen. Im November 2002 setzte der Kongress einen Ausschuss ein, der die Hintergründe und die Vorgeschichte der Terrorattacken vom 11. September 2001 untersuchen und im Grunde die Frage klären sollte, ob die Regierungen Clinton und Bush die Attentate hätten verhindern können. Die ,,Nationale Kommission zu den Terrorattacken auf die Vereinigten Staaten", wie dieser Ausschuss offiziell hieß (oder kurz: 9/11-Kommission) sichtete eine Fülle von Unterlagen, auch der Geheimdienste, soweit sie ihr zugänglich gemacht wurden, und befragte zahllose, teils hochrangige Mitarbeiter der Geheimdienste sowie der Regierungen Clinton und Bush. In einem Zwischenbericht vom Januar 2004 kam die Kommission zu dem Schluss, dass die Einreise einiger der Attentäter in die USA hätte verhindert werden können. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen wurde immer deutlicher, dass es bei den Geheimdiensten große Versäumnisse gegeben hat und die Koordination sowohl innerhalb als auch zwischen den Diensten mangelhaft war. Die Befragungen der Mitarbeiter der Regierungen Clinton und Bush ergaben im Wesentlichen nur gegenseitige Schuldzuweisungen. In ihrem Abschlussbericht, den sie im Juli 2004 vorlegte, listete die 9/11-Kommission zehn Punkte auf, in denen die Sicherheits- und Geheimdienste versagt hätten; einer Wertung, ob die Anschläge hätten verhindert werden können, wenn die Dienste korrekt gearbeitet hätten, enthielt sich die Kommission allerdings. Verantwortlich für die Pannen waren ihrer Ansicht nach ,,institutionelle Versäumnisse", nicht aber die Regierungen Clinton und Bush. Als große Belastung für die Regierung Bush erwies sich jedoch ein im April 2004 veröffentlichtes Memorandum aus dem Weißen Haus, in dem die CIA im August 2001, also einen Monat vor den Anschlägen, den Präsidenten auf mögliche Terroraktivitäten der al-Qaida hingewiesen hatte. 7.10.3.1 Irak-Konflikt Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verschärften die USA ihren Kurs auch gegenüber dem Irak erheblich. Bush rückte den Irak bzw. seinen Machthaber Saddam Hussein in die Nähe des islamistischen Terrors eines Osama bin Laden und reihte ihn in seiner Rede zur Lage der Nation im Januar 2002 neben Iran und Nordkorea in die ,,Achse des Bösen" ein. In der Folgezeit versuchte er, die Bündnispartner der USA von der Notwendigkeit zu überzeugen, im Irak einen Regimewechsel herbeizuführen, und setzte dabei zusehends auf den Einsatz militärischer Mittel. Jedoch stieß er mit diesem Kriegskurs bei zahlreichen Staaten auf Kritik, darunter bei den meisten Mitgliedern der Europäischen Union; allein Großbritannien unterstützte rückhaltlos diesen Kurs. Entsprechend lehnte der UN-Sicherheitsrat auch eine von den USA angestrebte Resolution ab, die dem Irak ultimativ mit militärischer Gewalt drohte, sofern sich das Land der Wiederaufnahme und Durchführung der 1998 eingestellten UNWaffenkontrollen und der Abrüstung seiner mutmaßlich noch vorhandenen Massenvernichtungswaffen widersetzte. Verabschiedet wurde im Sicherheitsrat dagegen nur eine Resolution (Nr. 1441 vom 8. November 2002), die dem Irak mit ,,ernsten Konsequenzen" drohte, sofern er gegen die Bestimmungen dieser Resolution (detaillierte Informationen über sein Waffenprogramm, ungehinderter Zugang der UN-Waffeninspektoren zu allen gewünschten Einrichtungen etc.) verstoße. Unterdessen hatte die US-Regierung im September 2002 eine neue Militärdoktrin vorgelegt, in der festgelegt wurde, dass Amerika nie wieder das Entstehen eines Rivalen zulassen und immer die stärkste Militärmacht sein werde, zudem Drohungen wenn nötig durch präventive Militärschläge bekämpfen werde. Im Oktober 2002 statteten außerdem beide Häuser des Kongresses Bush mit der Vollmacht für einen möglichen Militärschlag gegen den Irak aus, um die Sicherheit der USA zu verteidigen oder die UN-Resolutionen durchzusetzen. Ein UN-Mandat hielt der Kongress für den Kriegsfall zwar für wünschenswert, nicht aber für zwingend notwendig. Zwar fanden die UN-Waffeninspektoren, die seit November 2002 wieder im Irak tätig waren, keine Beweise für das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen; dennoch verschärften die USA u. a. unter Hinweis auf eigene, gegenteilige Erkenntnisse ihre Drohungen gegen den Irak und begannen, um ihre Drohung zu untermauern, mit der Stationierung umfangreicher Truppenkontingente in der Golfregion, insgesamt etwa 225 000 Soldaten. Zahlreiche Staaten, darunter führend Frankreich und Deutschland, lehnten einen Militärschlag gegen den Irak jedoch weiterhin klar ab und mussten sich deshalb von den USA als ,,altes Europa" und ,,Problem" abqualifizieren lassen. Die europäische Weigerung, sich an einem Irak-Krieg zu beteiligen, hatten die transatlantischen Beziehungen merklich abkühlen lassen. Am 17. März 2003, als definitiv feststand, dass die USA mit ihrer Forderung nach einer einen Krieg legitimierenden Resolution im Sicherheitsrat keine Mehrheit finden würden, forderte Bush Saddam Hussein ultimativ auf, binnen 48 Stunden sein Land zu verlassen; andernfalls drohe militärische Gewalt. Kurz nach Ablauf des Ultimatums begannen US-Streitkräfte am 20. März mit der Bombardierung ausgewählter Ziele in Bagdad den Irak-Krieg. Unterstützt wurde der Krieg vor allem von Großbritannien sowie einigen weiteren europäischen Ländern und einer Reihe von Staaten, die auf der weltpolitischen Bühne zumeist keine allzu große Rolle spielten; der Großteil der Staatenwelt lehnte ihn ab, hielt ihn für unnötig, weil er hätte vermieden werden können; zahlreiche Völkerrechtler bezeichneten ihn als völkerrechtswidrig. Der US-Kongress aber bewilligte Präsident Bush knapp 80 Milliarden US-Dollar für den Krieg. Der nach der Strategie Shock and Awe (,,Schock und Einschüchterung") geführte Krieg konnte zwar nicht so rasch und reibungslos entschieden werden, wie von den USA erhofft; dennoch konnten US-Truppen drei Wochen nach Kriegsbeginn die Hauptstadt Bagdad einnehmen und damit de facto das Regime Saddam Husseins beenden. Nur wenige Tage nach dem Fall der Hauptstadt und des Regimes installierten die USA im Irak eine Übergangsverwaltung unter dem ehemaligen US-General James Garner (der im Mai von dem US-Diplomaten Paul Bremer abgelöst wurde); eine führende Rolle der Vereinten Nationen beim Wiederaufbau und der Neuordnung des Irak, wie sie von vielen Seiten gefordert wurde, lehnten sie ab. Desgleichen widersetzten sie sich einer Rückkehr der UN-Waffeninspektoren in den Irak und übernahmen die Suche nach den vermeintlichen Massenvernichtungswaffen nun selbst, jedoch ebenso ohne Erfolg wie vor ihnen die UN-Inspektoren. Womit der offiziellen US-amerikanischen Rechtfertigung des Krieges - die Beseitigung der Massenvernichtungswaffen im Irak - nach und nach jede Grundlage entzogen wurde. Mit ihrer Forderung, die Wirtschaftssanktionen gegen den Irak baldmöglichst aufzuheben, um den Wiederaufbau des Landes zu finanzieren, fanden sich die USA ebenfalls im Widerspruch zu einer ganzen Reihe von Staaten, die vor einer Beendigung der Sanktion alle UN-Resolutionen erfüllt sehen wollten. Vermutlich spielte bei ihrer Ablehnung auch die Tatsache eine Rolle, dass die USA als Besatzungsmacht im Falle der Aufhebung der Sanktionen großen Einfluss auf die irakische Ölidustrie gewinnen würden. Am 1. Mai 2003 erklärte Präsident Bush die Kampfhandlungen im Irak für beendet und nannte den militärischen Erfolg im Irak einen Sieg in dem seit dem 11. September 2001 andauernden ,,Kampf gegen den Terror", der aber auch nach dem Sturz des Hussein-Regimes noch nicht vorbei sei. Zugleich sagte er die Hilfe der USA bei der Errichtung einer demokratischen Regierung im Irak zu (,,a government of, by and for the Iraqi people" - in Anlehnung an Lincolns Gettysburg Address von 1863 formuliert). Allerdings machte in der Folge der politische Wiederaufbau des Irak, der unter der Leitung eines US-Zivilverwalters stand, nur schleppend Fortschritte. Dies lag zum Teil an den Konflikten zwischen den religiösen, politischen und ethnischen Gruppen im Irak, war zum Teil aber auch auf das Fehlen von schlüssigen Konzepten der USA für den Wiederaufbau des Irak zurückzuführen. Zudem schlug den Besatzern im Irak - nach einer kurzen Phase relativer Ruhe nach dem Ende der Hauptkampfhandlungen - wachsender Widerstand entgegen, der sich zunächst in einzelnen kleineren Anschlägen auf US-Truppen manifestierte, sich zunehmend aber auch gegen andere ausländische Einrichtungen und Personen richtete und sich etwa ein Jahr nach Kriegsbeginn, im März/April 2004, schließlich zu teils schweren Gefechten zwischen US-Truppen und aufständischen Irakern ausweitete. In manchen Gegenden verloren die Besatzungstruppen zusehends die Kontrolle. Trotz dieser mehr als unsicheren Lage übergaben die USA wie geplant am 28. Juni 2004 die Souveränität im Irak an eine gewählte irakische Übergangsregierung. War schon vor und während des Irak-Krieges in den USA deutliche Kritik an dem Vorgehen der Regierung Bush geübt worden, so verschärfte sich nach dem Ende der Hauptkampfhandlungen die Kritik erheblich, insbesondere seit offenbar wurde, dass der Regimewechsel im Irak bei weitem nicht so rasch und problemlos vonstattenging wie erhofft, und seit der Widerstand gegen die US-Besatzungstruppen immer heftiger und die Zahl der Opfer unter den US-Soldaten immer größer wurde. Sämtliche Gründe, mit denen Bush und seine Regierung den Krieg gegen den Irak gerechtfertigt hatten - z. B. das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen oder Verbindungen zwischen dem Hussein-Regime und islamistischen Terroristen -, wurden von Untersuchungskommissionen als gegenstandslos demontiert; weitere Untersuchungen ergaben, dass das Geheimdienstmaterial, aufgrund dessen Bush die Entscheidung für den Krieg gegen den Irak fällte, teilweise falsch bzw. stark übertrieben war. Bush und hochrangige Mitglieder seiner Regierung wie etwa Außenminister Colin Powell und Verteidigungsminister Donald Rumsfeld räumten zwar Fehleinschätzungen ein, verteidigten aber weiterhin nachhaltig ihre Entscheidung für den Irak-Krieg. 7.10.3.2 Wiederwahl Im Juli 2004 nominierten die Demokraten Senator John Kerry aus Massachusetts zu ihrem Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen am 2. November 2004 und Senator John Edwards aus North Carolina zu ihrem Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten; für die Republikaner traten erneut George W. Bush und Richard Cheney an. Während des Wahlkampfes - des bis dahin teuersten in der Geschichte der USA - deutete sich lange Zeit eine außerordentlich knappe Entscheidung an, da sowohl Bushs Innen- als auch seine Außenpolitik nicht in allen Punkten erfolgreich war und der Bevölkerung in den USA teils große Belastungen auferlegte. Dennoch gewann Bush die Wahlen überraschend klar, und zwar mit 286 Wahlmännerstimmen (gegenüber 252 Wahlmännerstimmen, die Kerry auf sich vereinigen konnte). Auch die gleichzeitig abgehaltenen Teilwahlen zum Senat und die Neuwahlen des Repräsentantenhauses stärkten die Republikaner: Im Senat verbesserten sie sich auf 55 der insgesamt 100 Sitze, und im Repräsentantenhaus gewannen sie 232 der insgesamt 435 Mandate, so dass Bush sich nun auf eine bequeme Mehrheit in beiden Häusern des Kongresses stützen konnte. Zwar besetzte Bush neun der 15 Ministerposten neu, eine Kursänderung war mit der Kabinettsumbildung jedoch nicht verbunden. Wichtigste Neubesetzung war die Berufung seiner bisherigen Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice zur Außenministerin. Dominierende Themen waren weiterhin das Engagement der USA im Irak, der Kampf gegen den Terrorismus und, eng damit verknüpft, Struktur und Rolle der Geheimdienste. In Bezug auf das Irak-Engagement verschlechterte sich die Stimmung im Lande zusehends, u. a. weil nun nicht mehr zu bestreiten war, dass der Krieg aufgrund falscher oder gar gefälschter Tatsachen begonnen worden war, weil im Irak keine Fortschritte in Richtung Sicherheit und Demokratisierung zu erkennen waren, weil das Engagement den US-Haushalt immens belastete und nicht zuletzt weil dieses Engagement Hunderte US-Soldaten das Leben kostete (allein bis zum Sommer 2005 rund 1 700). Hinzu kam die Aufdeckung von Misshandlungen und sogar Folterungen von Gefangenen in irakischen Haftanstalten sowie in Guantánamo auf Kuba, wo die USA vor allem des Terrorismus Verdächtigte in einem weitgehend rechtsfreien Raum internierten. Ein weiteres Problemfeld tat sich durch den Hurrikan Katrina auf, der am 29. August 2005 in den Küstenregionen der Bundesstaaten Louisiana und Mississippi enorme Schäden anrichtete: New Orleans etwa, das teilweise unter dem Meeresspiegel liegt, wurde zu etwa 80 Prozent überflutet, Biloxi wurde fast völlig zerstört. Zwar war am Tag vor dem Eintreffen des Hurrikans die Evakuierung des etwa 500 000 Einwohner zählenden New Orleans angeordnet worden, jedoch blieben etwa 20 Prozent der Bewohner, zumeist Afroamerikaner, in der Stadt, zum großen Teil, weil sie es sich nicht leisten konnten, die Stadt zu verlassen. Nach dem Hurrikan schienen in der von der Außenwelt abgeschnittenen Stadt anarchische und chaotische Zustände geherrscht zu haben, und die Versorgungslage in der Stadt war außerordentlich kritisch. Eine groß angelegte, zunächst aber wenig koordinierte Evakuierungs-, Versorgungs- und Hilfsaktion lief erst Tage nach dem Hurrikan an. Scharfe Kritik wegen der unzureichenden Hilfe mussten sich in erster Linie die Bundesregierung und ihre Katastrophenschutzbehörde gefallen lassen. Bürgerrechtsorganisationen äußerten zudem den Verdacht, dass die Hilfe deshalb so spät kam, weil es sich bei den Hilfsbedürftigen vor allem um Afroamerikaner aus der ärmsten Schicht handelte, und sie bezeichneten das Vorgehen der Verantwortlichen als rassistisch. Insgesamt offenbarte die Katastrophe einen deutlichen Mangel an Infrastruktur, Management und Mitteln bei der Bewältigung solch einer Krise. Der Gesamtschaden, den der Hurrikan verursachte, wurde auf mindestens 100 Milliarden US-Dollar geschätzt; hinzu kamen längerfristig weitere wirtschaftliche Einbußen u. a. infolge der Beschädigung etlicher Ölplattformen im Golf von Mexiko. Tiefer greifende Konsequenzen, wie etwa die Umsetzung einer Klimaschutzpolitik im Sinne des Kyoto-Protokolls, um eventuell zu verhindern, dass Katastrophenszenarien wie dieses in Zukunft nicht zur Regel würden, zog die Regierung nicht. In der Folgezeit dominierte wieder die Auseinandersetzung um die Strategie der USA im Irak die politische Diskussion. Angesichts der unterdessen bürgerkriegsartigen Zustände im Irak, die jegliche Hoffnung auf eine baldige Befriedung des Irak und einen zeitnahen Abzug der US-Truppen zunichtemachten und immer mehr Opfer unter den US-Soldaten forderten, und angesichts des Fehlens schlüssiger Konzepte für das künftige US-Engagement im Irak nahmen der Druck auf und die Opposition gegen die Regierung Bush stetig zu. Diese Stimmung manifestierte sich in den Ergebnissen der Kongresswahlen im November 2006: In beiden Häusern gewannen die Demokraten die Mehrheit zurück, im Repräsentantenhaus mit 232 der insgesamt 435 Sitze und im Senat mit 51 (einschließlich zweier den Demokraten nahestehender Unabhängiger) der insgesamt 100 Mandate. Eine Konsequenz aus der Wahlniederlage der Republikaner war die Entlassung von Verteidigungsminister Rumsfeld und die Berufung von Robert Gates; ein grundsätzlicher Kurswechsel in der Irakpolitik war mit der Neubesetzung des Verteidigungsministeriums allerdings nicht verbunden. Und auch die Vorschläge für eine Neuorientierung, die von der noch vom alten Kongress eingesetzten Baker-Kommission (eigentlich Iraq Study Group) erarbeitet wurden, fanden bei der Regierung kaum Beachtung. Dennoch verkündete Bush im Januar 2007 eine neue Strategie, die im Wesentlichen aus der Aufstockung der US-Truppen im Irak um etwa 20 000 Soldaten und einem nachhaltigeren Vorgehen zusammen mit irakischen Truppen gegen Aufständische bestand. Die Demokraten lehnten dies ab und verbanden im Kongress ihre Bewilligung weiterer Mittel für den Militäreinsatz mit der Forderung nach einem Abzug der Truppen aus dem Irak bis 2008, was jedoch aufgrund des Vetorechts des Präsidenten keine Bedeutung hatte. Immerhin verbesserte sich die Sicherheitslage im Irak merklich, und zumindest 20 000 Soldaten wurden bis Sommer 2008 aus dem Irak abgezogen. Die Zahl der getöteten US-Soldaten hatte sich unterdessen auf mehr als 4 000 erhöht. Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

« Zu den bekanntesten Säugetierarten der Vereinigten Staaten gehören Bisons, Wapitis (amerikanische Rothirsche), Elche, Braunbären (mit den Unterarten Grizzlybär undKodiakbär), Schwarzbären, Pumas, Wölfe, Kojoten und Nordamerikanische Biber; in den Prärien sind Präriehunde verbreitet.

Lebten um 1800 noch rund 40 Millionen Bisonsin den Prärien Nordamerikas, waren es 100 Jahre später nur noch etwa 1 000.

Heute hat sich der Bestand aufgrund strenger Schutzvorschriften erholt und liegt bei etwa200 000 Tieren.

Ebenso hat die Zahl der Pumas im Westen der Vereinigten Staaten in neuerer Zeit wieder zugenommen, wie auch der Bestand der Kojoten im Osten. Zu den Greifvögeln gehören das Wappentier der USA, der Weißkopfseeadler, sowie Steinadler, Fischadler, Buntfalke und Rotschwanzbussard.

Vom Kalifornischen Kondor,einem Neuweltgeier aus der Verwandtschaft der Störche, gibt es nur noch wenige Exemplare.

Eulenarten sind u.

a.

Schreieule, Amerikanischer Uhu, der winzige Elfenkauzund die auch in Eurasien vorkommenden Spezies Schleiereule, Sperbereule und Schnee-Eule.

Dem europäischen Ziegenmelker nahe verwandt ist die Falkennachtschwalbe.Bekannt sind die schnell am Boden laufenden Rennkuckucke.

In den Vereinigten Staaten gibt es etwa zwei Dutzend Kolibriarten.

Zur Reptilienfauna gehören der vor allemim Südosten lebende Mississippi-Alligator sowie Leguane, Geckos, Rennechsen, Gila-Krustenechsen, Schlangen (u.

a.

Klapperschlangen, Strumpfbandnattern,Schwarznattern) und Schildkröten (u.

a.

Amerikanische Sumpfschildkröte, Zierschildkröte, Diamantschildkröte, Gopherschildkröte). 3 BEVÖLKERUNG Die Einwohnerzahl der Vereinigten Staaten beträgt etwa 304 Millionen (2008).

Die Bevölkerungsdichte liegt bei 28 Einwohnern pro Quadratkilometer.

Das jährlicheBevölkerungswachstum beträgt 0,9 Prozent (2008).

Besonders hohe Zuwachsraten verzeichnen die Bundesstaaten Kalifornien, Texas und Florida. 74 Prozent der Bevölkerung sind Weiße, 13 Prozent Schwarze, 10 Prozent Hispanics, 2 Prozent asiatischer und 1 Prozent indianischer Abstammung.

In einigen Städtenstellen Schwarze die stärkste ethnische Gruppe; so beträgt ihr Anteil an der Bevölkerung der Hauptstadt Washington 71 Prozent.

Auf Hawaii stellen Weiße mit einem Anteilvon rund einem Drittel die größte Bevölkerungsgruppe.

Erhebliche Anteile verzeichnen auch Japaner, Polynesier und Filipinos.

In Alaska sind bei weißerBevölkerungsmehrheit 8 Prozent Eskimo, 5 Prozent Indianer und 2 Prozent Alëuten. Die Vereinigten Staaten von Amerika verzeichnen traditionell hohe Einwanderungsraten.

Während lange Zeit die meisten Immigranten aus europäischen Staaten kamen,überwiegt seit einigen Jahren der Zustrom aus den Ländern Lateinamerikas sowie Ost- und Südostasiens.

Auch wenn die Gleichberechtigung aller Staatsbürger gesetzlichfestgeschrieben ist, bestehen große Spannungen zwischen Angehörigen einzelner ethnischer Gruppen.

Von sozialen Benachteiligungen sind neben der schwarzenBevölkerung auch die Bürger lateinamerikanischer und asiatischer Abstammung und vor allem die Indianer betroffen.

Diesen wurden erst 1924 die staatsbürgerlichenRechte zuerkannt.

Der überwiegende Teil der indianischen Bevölkerung lebt in den mehr als 250 Reservaten. 3.1 Wichtige Städte 80,8 Prozent (2005) der Bevölkerung der Vereinigten Staaten leben in Städten.

Die größten Städte sind New York (8,21 Millionen), Los Angeles (3,85 Millionen), Chicago(2,83 Millionen), Houston (2,14 Millionen), Philadelphia (1,45 Millionen), Phoenix (1,51 Millionen), San Diego (1,26 Millionen), Dallas (1,23 Millionen) und Detroit(887 000).

Die Einwohnerzahlen der Agglomerationen liegen mitunter um ein mehrfaches höher.

Charakteristisch für das Land ist die Ballung von benachbarten Großstädtenauf relativ kurzer Distanz.

Dies liegt daran, dass sich die randlichen Zonen der Großstädte immer weiter ausdehnen.

Ein solche Megalopolis stellt der Verdichtungsraumzwischen Boston und Washington an der Ostküste der USA dar.

In dieser auch „Boswash” genannten, etwa 800 Kilometer langen Verstädterungszone leben rund40 Millionen Menschen und damit fast ein Sechstel der Gesamtbevölkerung des Landes. 3.2 Sprache Die Amtssprache ist Englisch, regional auch Spanisch.

Amerikanisches Englisch unterscheidet sich vom britischen Englisch in der Rechtschreibung, Aussprache,Zeichensetzung und in einigen Fällen sogar im Wortschatz.

Immigranten aus lateinamerikanischen Ländern sprechen Spanisch.

Viele Einwanderer der ersten, zweiten odersogar der dritten Generation sprechen weiterhin ihre Muttersprache.

Ein Teil der indigenen Bevölkerung beherrscht neben Englisch auch noch die Sprache ihrer Vorfahren(siehe Indianersprachen). 3.3 Religion Um ihrem Glauben gemäß und ohne Einspruch der Kirche von England leben zu können, wanderten Separatisten und Puritaner im 17.

Jahrhundert nach Nordamerika aus.Als erste Siedlergruppe gründeten die so genannten Pilgerväter 1620 die Plymouth-Kolonie.

Die Kirchengemeinden der Separatisten waren als eigenständigeGlaubensgemeinschaften organisiert, deren Mitglieder sich durch religiöse Bekenntnisse aneinanderbanden.

Bis 1691 war die Massachusetts-Bay-Kolonie eine Theokratie, inder Kirchenbesuch Pflicht und die Kirchenmitgliedschaft Voraussetzung für Wahlrecht und Ämterübernahme waren.

Anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber, vor allemBaptisten und Quäkern, war man nicht eben wohlgesonnen. In der atlantischen Küstenregion, die Virginia, North und South Carolina und Georgia umfasste, dominierte die Kirche von England.

Alle Siedler mussten Steuern an siezahlen.

Nichtanglikanische Geistliche, beispielsweise Baptisten oder Presbyterianer, unterlagen häufig dem Predigtverbot und durften keine Trauungen durchführen. In den mittelatlantischen Kolonien herrschte ein günstigeres Klima für Religionsfreiheit.

Die ersten europäischen Siedler dort waren Niederländer, die 1625 die KolonieNeuniederlande ausriefen und die reformierte Kirche einführten.

1654 kam die erste Gruppe jüdischer Siedler in deren Hauptstadt Neuamsterdam.

Nachdem die Engländer1664 Neuniederlande unterworfen hatten, gewann die Kirche von England auch dort Einfluss.

Zu Beginn des 18.

Jahrhunderts war sie die führende Kirche in den viereinwohnerstärksten Countys der Kolonie New York.

Pennsylvania wurde 1681 mit königlicher Charta von dem englischen Quäker William Penn als Heimat für Gläubige allerBekenntnisse gegründet.

Methodisten siedelten in dieser Region, vor allem in New York, ab der zweiten Hälfte des 18.

Jahrhunderts. In der ersten Hälfte des 19.

Jahrhunderts war die Bevölkerung überwiegend protestantisch.

Ab etwa 1820 stieg die Zahl der Katholiken mit der Ankunft irischer Einwandererstark an.

Zwischen 1845 und 1855 wanderten über eine Million Iren nach Amerika aus.

Nach der gescheiterten Revolution von 1848 kamen viele Deutsche evangelischenGlaubens in die Vereinigten Staaten.

In der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts kamen die meisten Einwanderer aus Ländern Süd- und Osteuropas, vor allem aus Italien,Österreich, Ungarn und Russland – diese waren meist Katholiken und Juden. Unter den religiösen Entwicklungen des 19.

Jahrhunderts ist die Gründung verschiedener US-Kirchen zu nennen, so die Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage,besser bekannt als Mormonen, die Christian Science, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Zeugen Jehovas.

Heute ist die katholische Kirche die größte Einzelkirche derUSA und repräsentiert circa ein Viertel der Bevölkerung.

Zu den großen protestantischen Kirchen gehören die Baptisten (19,4 Prozent), Methodisten (8 Prozent),Presbyterianer (2,8 Prozent), die Pfingstbewegung (1,8 Prozent) und Episkopalisten (1,7 Prozent).

Größte nichtchristliche Religion in den USA ist das Judentum (2 Prozent);Islam, Buddhismus und Hinduismus haben ebenfalls bedeutende Mitgliederzahlen. 3.3. 1 Feiertage Alle Bundesstaaten haben eigene Feiertage, selbst in einigen Städten werden besondere Festtage begangen.

Feiertage sind z.

B.

der Neujahrstag (1.

Januar), der Geburtstagvon Martin Luther King, der Präsidententag (am dritten Montag im Februar), Memorial Day (am letzten Montag im Mai zum Gedenken an gefallene Soldaten), derUnabhängigkeitstag (4.

Juli), Tag der Arbeit (am ersten Montag im September), Kolumbustag (am zweiten Montag im Oktober), Veteranentag (11.

November),Thanksgiving Day (Erntedankfest, am vierten Donnerstag im November) und Weihnachten (25.

Dezember).

Einige Feiertage werden nur von bestimmtenBevölkerungsgruppen oder in bestimmten Regionen begangen.

Groundhog Day (2.

Februar) z.

B.

ist ein Fest auf dem Land, bei dem ein offener Behälter mit einem. »

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