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Die Verbreitung philosophischer Kenntnisse ?

Publié le 06/01/2010

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Mit Fârâbîs Entwurf erhielt die Philosophie im islamischen Kulturkreis eine eigene Begründung. Das dürfte wesentlich dazu beigetragen haben, dass sie seit der Mitte des lo. Jahrhunderts eine größere Resonanz in den Kreisen der Gelehrten und der Literaten fand. Der Prozess der griechisch-arabischen Übersetzungen ging zwar um diese Zeit zu Ende. Aber das geschah nicht, weil die philosophischen Texte keine Leser mehr gefunden hätten. Der Grund für das nachlassende Interesse an der Erschließung des antiken Erbes (das sich auch in der Astronomie, Mathematik, Medizin usw. beobachten lässt) wird eher darin zu suchen sein, dass inzwischen genügend neue und perspektivenweisende Schriften in arabischer Sprache verfügbar waren. Manche dieser Werke standen noch unter dem Einfluss Kindis. Ihm war es zwar nicht gelungen, eine Schule im engeren Sinne zu begründen. Doch er fand Nachfolger, die seine Ideen aufgriffen und einem größeren Publikum bekannt machten. Zu ihnen zählte Ahmad ibn at-Taiyib as-Sarakhsî (gest. 899). Er wirkte – wie sein Meister – lange Zeit als Erzieher am Kalifenhof und konnte sich in zahlreichen Wissenschaften (Philosophie, Astronomie, Geographie, Musik u.a.) auszeichnen. Ein anderer Adept war der in Ostiran ansässige Abû Zaid al-Balkhi (gest. 934). Er gilt gemeinhin als ein Spezialist auf dem Gebiet der Geographie. Aber Balkhi war ebenfalls ein universaler Gelehrter, der Kindîs Denken bei einem Studienaufenthalt in Bagdad kennen gelernt hatte und anschließend vieles zu dessen Verbreitung in seiner iranischen Heimat beitrug. Dort begegnen uns noch bis in das 11. Jahrhundert hinein Kindianer. Als treuester von ihnen darf wohl Abû 1-Hasan al- Âmirî (gest. 992.) gelten. Er verteidigte in mehreren umfangreichen Werken (Die Darlegung der Vorzüge des Islams, Die Frist bis zur Ewigkeit u.a.) Kindîs charakteristischste These, der zufolge die Philosophie nur eine Ergänzung zum geoffenbarten Wissen der Propheten darstellt. Aber auch andere Denker, die sich nicht mit dieser Konsequenz hinter den Meister stellten, scheinen von seinen Ideen inspiriert worden zu sein. 

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