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François Rabelais (Sprache & Litteratur).

Publié le 12/06/2013

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François Rabelais (Sprache & Litteratur). 1 EINLEITUNG François Rabelais (um 1494 bis 1553), französischer Schriftsteller. Mit seinem satirisch-humoristischen, obszön-opulenten Romanzyklus Gargantua et Pantagruel (15321564; Gargantua und Pantagruel) schuf er eines der zentralen Werke der Weltliteratur. In seiner Betonung des individuellen Schöpferwillens ist er vollkommener Ausdruck des Künstlerideals der französischen Renaissance. Rabelais wurde um 1494 als Sohn eines wohlhabenden Advokaten in Chinon (Touraine) geboren. Nach einer theologischen Ausbildung konnte er als Franziskanermönch des Klosters Fontenay-le-Comte in Poitou in der dortigen Bibliothek ab 1511 antike, vor allem griechische Texte studieren, was ihn jedoch bei den Oberen des Ordens in Ungnade fallen ließ. Danach trat er 1524 in ein Benediktinerkloster ein. Drei Jahre später wurde er Weltgeistlicher. Nach Studien der Medizin und Naturwissenschaft an den Universitäten von Paris und Montpellier (1530-1532) übersiedelte Rabelais nach Lyon, wo er als Arzt tätig war und neben eigenen Schriften zur Medizin Werke von Hippokrates und Galen übersetzte (Aphorismen des Hippokrates). Gleichzeitig schrieb er astrologische Beiträge für volkstümliche Almanache. 1532 bzw. 1534 erschienen mit Pantagruel und Gargantua jene Bücher, die Rabelais' Ruf als zentrale Gestalt der Weltliteratur begründeten. Beide Werke, die unter dem als Anagramm gebildeten Pseudonym Alcofribas Nasier erschienen, machten ihren Verfasser schnell berühmt und wurden von der Kirche für ketzerisch erklärt. Nachdem Rabelais in seiner Eigenschaft als Leibarzt des Kardinals Jean Du Bellay zwei Reisen nach Italien hatte unternehmen können, ließ er sich als Lehrer in Montpellier nieder. 1540 ging er nach Paris. Die beiden ersten Bücher waren König Franz I. vorgelesen worden, der von ihnen so begeistert war, dass er Rabelais gestattete, ein drittes Buch über Pantagruel (Tiers Livre, 1546) zu veröffentlichen. Quart Livre, das vierte Buch, folgte 1552. Als König Franz 1547 starb, musste Rabelais vor der Kurie nach Metz und von dort aus nach Rom fliehen. 1551 erhielt er auf Zuspruch Kardinal du Bellays die Pfarreien von Saint-Christophe du Jambet und Meudon bei Paris zugesprochen. Dort blieb er den Rest seines Lebens. Rabelais starb wahrscheinlich am 9. April 1553 in Paris. Posthum kam mit L'Isle sonate (1562; Die tönerne Insel) ein fünftes Buch heraus, das mit Sicherheit aber nicht gänzlich aus der Feder des Schriftstellers stammen kann. 2 WERK Bereits im ersten Teil des Pantagruel-Zyklus, Les horribles et espouventables faictz et prouesses du très renommé Pantagruel (1532; Die schrecklichen Heldentaten des berühmten Pantagruel), lässt sich die geistreiche und diesseitsbezogene Erzählfreude seines Verfassers erkennen. Geschildert wird die phantastische Lebensgeschichte eines überaus gefräßigen und trinkfesten Riesen, der nach einer Parodie auf biblische Genealogien mit einer tragikomischen Geburt das Licht der Welt erblickt. Am Ende offenbart sich dem Leser ein Blick auf ,,die Welt in Pantagruels Mund". 1534 veröffentlichte Rabelais La vie très horrificque du grand Gargantua (Das höchst schreckliche Leben des großen Gargantua), die karnevalesk-zeitkritische Geschichte von Pantagruels durch Ohrengeburt zur Welt gekommenen und mit Wein gesäugten Vater. Selbst während seiner Studien an der Sorbonne ist dessen Seele ,,in der Küche", was ihn als würdigen Vorläufer seines Sohnes ausweist. Vorgestellt wird außerdem die Utopie eines idealen Schlossbaus, in dem als einziges Gesetz das der vollkommenen, nur dem menschlichen Willen unterworfenen Freiheit herrscht (,,Tu, was du willst"). Den Namen Gargantuas und einige komische Ideen übernahm Rabelais einem 1532 publizierten und ungemein populären Volksbuch mit dem Titel Les grandes et inestimables cronicques du grand et énorme géant Gargantua, wobei er Elemente des Heldenepos, des Ritter- und Reiseromans, der altfranzösisch-schwankhaften Fabliaux, der Mysterienspiele, der Bibel und der Renaissancedichtung in seine Komposition mit einfließen ließ. Darüber hinaus ist deutlich die Beschäftigung des Autors mit dem Schriftgut der Antike, namentlich der phantastischen Lügengeschichten Lukians, und seine Auseinandersetzung mit okkulten Geheimlehren spürbar. Auf diese Weise entstand ein literarisches Universum, das möglichst viele Phänomene und Menschentypen des 16. Jahrhunderts in sich vereinen und in epischer Totalität satirisch hinterfragen helfen sollte. Dabei erweist sich vor allem ein Brief des Vaters an Pantagruel im achten Kapitel des ersten Buchs als Rabelais' Bekenntnis zu humanistischen Weltmodellen und einer universalen Erziehung im Geist der Antike. Meisterlich ist auch die Beschreibung eines Hurrikans auf offenem Meer im achten Kapitel des vierten Buchs, dessen vernichtende Gewalt in einem grandiosen Sprachstrudel literarisch nachgebildet wird. Mit ihrer überbordenden, bisweilen krass verworrenen und in Anekdoten, Parodien, Eskapaden und endlosen Namenslisten auslaufenden Fabulierkunst, die den unbändigen Schöpferdrang des Autors über die klar durchdachte Einheit einer in sich logischen und überschaubaren Handlung stellt, beeinflussten die Geschichten um Pantagruel und Gargantua die Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Moderne nachhaltig. Im 19. Jahrhundert wurden etwa Honoré de Balzac, Victor Hugo und Alfred Jarry von Rabelais' derb-drastischem Stil geprägt. Im 20. Jahrhundert beeindruckten seine verschlungenen Erzählstrategien und die Flut von enzyklopädischem Wissen, Neologismen und dialektalen Elementen Autoren wie James Joyce, Henry Miller und Arno Schmidt. Allegorische, religiös-philosophische oder politische Interpretationsansätze des Zyklus erwiesen sich meist als unzulänglich. Eine ausführliche Untersuchung zum Werk Rabelais' unter Berücksichtigung einer ,,Lachkultur" und einer Philosophie des ,,grotesken Leibs" im Mittelalter unternahm der russische Formalist Michail M. Bachtin. In Rabelais und seine Welt (1965) beschreibt Bachtin den Romankosmos des Franzosen als schöpferischen Höhepunkt einer Entwicklung, die mit der Verdrängung des anarchisch-subversiven, stark antiklerikalen Karnevals vom Marktplatz in den Sprach- und Stoffbestand der Literatur ihren Ausgang nahm: ,,In der Renaissance kommt dieser Prozeß zum Abschluß. In Rabelais findet das mittelalterliche Lachen seine höchste Ausprägung; hier wird es zur Form des neuen geschichtlichen Bewußtseins, das frei und kritisch ist." Damit wird dem Grundsatz des Autors selbst gehuldigt, dass das ,,Lachen das Eigenste des Menschen" sei. Verfasst von: Thomas Köster Microsoft ® Encarta ® 2009. © 1993-2008 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.

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